Geisenfeld (GZ) Ende Januar hat die Geisenfelder Zeitung über einen neuartigen Versuch berichtet, online zu einem Konsens in der Diskussion um den Biber zu finden.
Initiatorin Annette Hartmann zieht eine durchwachsene Zwischenbilanz. Die Kommunikationsberaterin berichtet nach der ersten Hälfte der Vorschlagsphase von einem "Vampireffekt" zugunsten des Volksbegehrens Artenvielfalt, auf das sich die öffentliche Aufmerksamkeit konzentriert habe.
Dagegen sei die kleine lokale, nur ein Thema umfassende und mit neuer Methode stattfindende Aktion bislang "etwas im Schatten gestanden". Das könnte sich mit dem Ende der Eintragungsfrist für das Volksbegehren nun bessern. Vorschläge zum Thema Biber können noch bis morgen eingebracht werden. Anders als beim Volksbegehren würden hier einzelne Ideen behandelt und kein komplettes Paket, was man als Ganzes annehmen oder ablehnen müsse. "So gut gemeint die Bürgerbeteiligung per Volksbegehren ist, so schlecht erwies sich auch diesmal die Praxis: Es spaltete die Bevölkerung in Gegner und Befürworter. Ab diesem Moment verhindert Machtpolitik einen Fortschritt in der Sache - das kann uns beim Konsensieren nicht passieren", so Hartmann.
Die Initiatorin der Online-Konsensierung kämpft derweil bei ihrer Methoden-Premiere mit anderen Hindernissen. So hätten sich mehrere Einwohner telefonisch bei ihr gemeldet, die sich entweder online grundsätzlich nicht äußern wollen oder aufgrund ihres Alters im Internet nicht sicher bewegen können. Hartmann bot den Senioren technische Unterstützung an, damit auch sie auf die Internetplattform kommen.
Auffällig sei außerdem gewesen, dass eine ganze Reihe von Interessenten erstmal nur beobachten wollten. Sie hofft, dass sich diese Personen zumindest in die Bewertungsphase (vom 19. Februar bis 11. März) beteiligen.
Und wie steht es um die eingegangenen Vorschläge? "Bisher sind 15 konkrete Ideen eingegangen aus den verschiedensten Ecken des Meinungsspektrums. Es fehlen aber noch die Landwirte, Angler und Juristen oder Behörden, um ein rundes Bild zu erhalten", meint Hartmann. Eine positive Überraschung für die Initiatorin waren Beiträge mit historischem Hintergrund. "Wenn Leute die Ufer unserer Flüsse schon seit Jahrzehnten beobachten, dann haben sie einen Erkenntnisvorsprung", meint Hartmann. Sie ermutigt gleichzeitig jeden, den das Thema Biber heute bewegt, kostenlos und anonym mitzumachen. Dabei gelte: "Die eigene Meinung mit den wichtigsten Argumenten darlegen und einen konkreten Vorschlag formulieren, über den abgestimmt werden kann. "
Wer mehrere Vorschläge hat, sollte diese aufteilen. Die Erfahrung zeige, dass klare Überschriften, kürzere und gut aufgeteilte Texte stärker beachtet werden. Um Fragen und Hinweise zu den Vorschlägen zeitnah zu bemerken, könne man sich diese über den Button "Benachrichtigung" per E-Mail zukommen lassen. Erreichbar ist die Biber-Online-Aktion über den Link www. konsensie ren. eu/zdvpeqh45.
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