München
Bewegende Trauerfeier für Joseph Vilsmaier

02.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:50 Uhr
Abschied von Joseph Vilsmaier in der St. Michaelskirche. −Foto: Tobias Hase/dpa

Joseph Vilsmaier war in der bayerischen Filmbranche fest verankert. Viele trauern um den Regisseur und Kameramann. Mit seiner herzlichen Art hatte „der Sepp“ die Herzen erobert. Bei seiner Trauerfeier in München flossen deshalb viele Tränen.

Herzliche Worte, Anekdoten und ein Abschiedsjodler von Hubert von Goisern: Der Trauergottesdienst für den Regisseur und Kameramann Joseph Vilsmaier in München in der katholischen Kirche St. Michael am Montag war bewegend.

„Ich habe jede Sekunde mit dir genossen, ich werde dich für den Rest meines Lebens vermissen“, sagte der Schauspieler Michael Bully Herbig in seiner Trauerrede. Viele Prominente saßen in den Kirchenbänken, Schauspieler wie Michaela May, Uschi Glas, Sebastian Bezzel und Heinrich Schafmeister sowie der ehemalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU).

Auch Vilsmaier selbst war präsent - ein Schwarz-Weiß-Foto vor den Altarstufen zeigte ihn mit nachdenklichem und leicht verschmitztem Blick und einer Zigarre in der Hand. Der Sepp, so wie ihn viele in Erinnerung haben.

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zeigte sich von Vilsmaiers Optimismus fasziniert. Er sei ein vielseitiger Künstler gewesen mit einer unverwechselbaren, sympathischen bayerischen Stimme. „Er hatte das Herz am rechten Fleck“, lobte Söder. In einem Königreich Bayern wäre ihm wohl eine besondere Ehre zuteil geworden: Vilsmaier wäre sicher der erste königlich-staatliche Hoffilmer gewesen, meinte Söder. „Ludwig II. hätte seine große Freude an ihm gehabt; die beiden hätten sich vielleicht nicht immer verstanden, aber sich hervorragend ergänzt.“

Die Hauptrolle in Vilsmaiers Leben spielte jedoch die Familie: seine bereits 2009 verstorbene Ehefrau Dana und ihre drei Töchter. „Wieviel Liebe ihn umgab, das war sein großes Glück“, erinnerte sich die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch. Auch den Juden sei er sehr verbunden gewesen. „Im Gedenken, aber auch im Feiern stand er an unserer Seite, all das macht den Abschied heute so furchtbar schwer.“

Ein optimistischer, lebenssprühender Mensch, der leidenschaftlich arbeitet, der alle Welt kennt und lieber zupackt, als über Probleme zu grübeln - so hatten ihn auch die Schauspieler in Erinnerung. Etwa Ben Becker und Kai Wiesinger, die in dem gefeierten Film „Comedian Harmonists“ mitgespielt hatten. „Er hat vorgemacht, was es heißt, hart zu arbeiten und hart zu feiern“, erinnerte sich Wiesinger. Und während er und seine Kollegen am nächsten Morgen todmüde am Filmset rumhingen, war Vilsmaier voller Tatendrang. „Hätte Sepp gesagt, spring jetzt aus dem Fenster, keine Widerworte, kein Problem, ich wäre gesprungen, aus Liebe“, erinnerte sich Becker und meinte mit Tränen in der Stimme: „Ich hätt gern Tschüss gesagt“.

Dass bei dem Trauergottesdienst viele Tränen flossen, dafür sorgte nicht zuletzt die Musik, auch aus seinen Filmen wie „Herbstmilch“, „Schlafes Bruder“ oder „Comedian Harmonists“. Hubert von Goisern sang „Wia die Zeit vergeht“ und Hans-Jürgen Buchner von Haindling und Claudia Koreck spielten „Das ewige Lied“.

Seinen Fans hat Vilsmaier ein Vermächtnis hinterlassen: Den Kinofilm „Der Boandlkramer und die ewige Liebe“ mit Herbig und Hape Kerkeling, der im November anlaufen soll und in dem der personifizierte Tod sich verliebt. Noch bis kurz vor seinem Tod am 11. Februar hatte der Regisseur daran gearbeitet. „Wenn ich nicht mehr arbeiten kann, mag ich nimmer“, zitierte der Jesuit Karl Kern den Verstorbenen. In seiner Predigt machte Kern Hoffnung aufs Leben nach dem Tod: „Lieber Sepp, das Paradies ist keine Friedhofsruhe, das Paradies ist ein Abenteuer.“

dpa