Wellheim
Beschluss zur Zukunft der Kinderbetreuung

Marktrat Wellheim kauft das Sparkassengebäude - Bebauungsplan "Aicha" vertagt - Sicherung der Bodenschätze beschlossen

19.08.2021 | Stand 23.09.2023, 20:24 Uhr
Die Sicherung der Bodenschätze war ein wichtiges Thema auf der Marktgemeinderatssitzung in Wellheim. Die Fortschreibung des Regionalplans dazu wurde einstimmig beschlossen. Bei Hard wird schon seit Jahren Sand abgebaut. −Foto: Gabler

Wellheim - Nach der Ablehnung eines Waldkindergartens ist die strategische Grundausrichtung der Kinderbetreuung in Wellheim ein elementares Zukunftsproblem.

Die bestehende Übergangslösung für die Kindertageseinrichtung war für ein Jahr begrenzt und steht bekanntlich kurz vor dem Ende. Der Marktrat hatte sich in seiner jüngsten Sitzung also damit zu befassen, wie es nun weitergehen soll.

In einer Vielzahl von Sitzungen ergaben sich einige Möglichkeiten, für die dringend eine Entscheidung getroffen werden musste. Die Variante eins stand für einen Neubau einer Kindertageseinrichtung. Allerdings käme das zu teuer und es fehle die Zeit dafür, fanden einige Räte. Eine neue Variante wurde von Theresia Asbach-Beringer (FWW) eingebracht: eine gemeinsame Einrichtung mit einem normalen Kindergarten als Indoor-Gruppe und einen Naturkindergarten als Outdoor-Gruppe.

Allerdings hieß es dazu, diese Variante werde sehr zeitaufwendig und erfordere einen Bebauungsplan. Eine erneute Diskussion stoppte Marktgemeinderat Stefan Püschel (CSU), da man sich mit neuen Vorschlägen nur im Kreis drehe. Mit 5:9 Stimmen wurde eine Kombination der beiden genannten Varianten abgelehnt. Mit 8:6 Stimmen entschied sich das Gremium schließlich für die ebenfalls schon in vorangegangenen Sitzungen diskutierte Variante mit einem Umbau des bestehenden Sitzungssaales, dem Kauf des Sparkassengebäudes und die Einrichtung eines Wald- beziehungsweise Naturkindergartens.
Bereits im Jahr 2018 wurde beschlossen, einen Bebauungsplan "Aicha" aufzustellen. Das Ingenieurbüro Kammer aus Donauwörth hatte dazu einen Vorentwurf erstellt, der öffentlich ausgelegt worden war und parallel an Behörden und Träger öffentlicher Belange zur Beteiligung gegangen war. Er wurde nun überwiegend positiv beschieden. Über einige Anmerkungen musste abgestimmt werden. Bei den Ausgleichsflächen entstand ein fast erbitterter Streit: Weil die Landwirte keine Flächen bereitstellten, müsste dafür die Gemeinde einspringen. Das stieß allgemein auf Unverständnis und wurde als ungerecht empfunden.

Die Räte waren der Meinung, dass die Landwirtschaft auch davon profitiere und deshalb auch Flächen zur Verfügung stellen sollte. Bürgermeister Robert Husterer (CSU) merkte an, dass es sich bei zwei Eigentümern um Privatpersonen handele, die keine Flächen hätten. "Grundsätzlich geht es der Gemeinde um städtebauliche Ziele", erklärte Geschäftsleiter Christoph Hauber. Wolle man Aicha weiter so erhalten oder solle es sich weiter entwickeln? Das war die Gretchenfrage. Die Flächen müssen bis zum Januar 2022 zur Verfügung gestellt werden. Für die Markträtin Melanie Pruis-Obel (FWW) schien das genügend Zeit, noch einmal darüber nachzudenken. Husterer schlug eine gemeinsame Sitzung mit allen Bürgern vor, das Verfahren soll bis dahin vorläufig verschoben werden. Dies wurde mit 9:5 Stimmen beschlossen.

Ein weiterer wichtiger Punkt auf der Tagesordnung der Mammutsitzung war die Fortschreibung des Regionalplanes im Beteiligungsverfahren mit Sicherung der Bodenschätze. Er definiert die Nutzung von Gelände, ist aber keine Abbaugenehmigung. Bodenschätze sind in der Regel höherwertige Ziele und müssen meist hinter den Gemeindeinteressen zurückstehen oder es muss abgeklärt werden, ob sie vereinbar sind. Das Gremium sah keine Einwände und gab einstimmig seine Zustimmung.

EK

Hans-Peter Gabler