Riedenburg - Das Problem ist bekannt: Die Be- und Entlüftung in der Umkleide des Feuerwehrhauses Riedenburg ist unzureichend.
Es gibt zwar ein Fenster, das laut Bauamtsmitarbeiter Sebastian Pirzer theoretisch ausreichend wäre. "Wegen Kleintieren kann es aber nicht durchgehend geöffnet werden", informierte er die Mitglieder des Infrastruktur- und Technikausschusses am Mittwoch. Es findet also keine ausreichende Querlüftung statt. Die Folge: hohe Luftfeuchtigkeit und modernder Geruch, weil die Kleidung der Feuerwehrmänner nicht richtig trocknen kann.
Sowohl der Ausschuss als auch der Stadtrat hatten sich in der Vergangenheit bereits mit dem Thema beschäftigt. In der Juni-Sitzung verständigte man sich darauf, eine Entscheidung zu verschieben. Der Stadt lag bereits damals ein Angebot für den Einbau einer Lüftungsanlage für etwa 20000 Euro brutto vor. Zuzüglich der Kosten für Mauerdurchbrüche, Brandschutzkappen, Putzarbeiten und den elektrischen Anschluss würde diese Anlage 26000 Euro brutto kosten, so Pirzer. "Ich war zwischenzeitlich mit einem Heizungsbauer vor Ort, um eine günstigere Variante zu prüfen. Man könnte normale Wohnraumlüfter einbauen. Diese Kreuzstromwärmetauscher wären auch deswegen geeignet, weil sie kontrolliert die Abluft nach außen führen und gleichzeitig frische Luft nach innen, die gleich erwärmt wird", erläuterte er. Die Kosten belaufen sich hierfür auf 5000 bis 6000 Euro netto, das verbindliche Angebot kommt laut Pirzer diese Woche. Bürgermeister Thomas Zehetbauer (CWG) erklärte, er sei bei der Feuerwehr gewesen und ihm sei versichert worden, dass auch diese Variante für sie in Ordnung sei.
Annette Eichenseer (CWG) sah hier den Vorteil, dass kein Leitungssystem installiert werden muss. Zudem habe das Planungsbüro wohl so gerechnet, als wäre die Umkleide ein Aufenthaltsraum. "Die rechtliche Anforderung ist durch das Fenster schon abgedeckt, es geht um den modernden Geruch. Ich finde, man sollte die günstigere Variante probieren. Man muss auch an die immensen Folgekosten für den Unterhalt des Belüftungssystems bedenken. " Wegen der Kleintiere könnte man zusätzlich ein Gitter am Fenster anbringen, meinte sie. Als Berufsfeuerwehrmann wurde Dritter Bürgermeister Wolfgang Wirth (FW) um seine Expertise gebeten. "Eine Umkleide ist kein Aufenthaltsraum und auch keine reine Nasszelle. Die Variante mit Kreuzstromwärmetauschern ist gängig, die gibt es in vielen Feuerwehrhäusern. Wir bei der Berufsfeuerwehr haben nur Abluft", sagte er. Auf Dauer würde ein Lüftungssystem Probleme bereiten, auch wegen der regelmäßig nötigen Desinfektion. "Das sehen wir in Ingolstadt bei vielen städtischen Gebäuden. " Laut Eichenseer ist für die Wartung eine Fachfirma nötig, bei den Wohnraumlüftern könnte die Feuerwehr selbst die Filter tauschen.
"Das Planungsbüro wird nicht ohne Grund so gerechnet haben. Man hätte sowieso gleich etwas machen sollen. Wir sollten schon Interesse daran haben, die Situation auf Dauer zu verbessern", sagte Josef Fuchs (CSU). In der günstigeren Variante sah er "nichts Halbes und nichts Ganzes". "Das kann ich nicht nachvollziehen, wo doch das Fenster rechtlich reichen würde", meinte Zehetbauer. Eric Hock (SPD) erklärte, für ihn gehe die günstige Lösung in Ordnung - "wenn es klappt". Laut Beschlussvorschlag sollte der Ausschuss dem Stadtrat empfehlen, die alternative Variante für 5000 bis 6000 Euro zu beauftragen. Zehetbauer, Hock, Eichenseer und Konrad Kolbinger (CWG) stimmten dafür, Fuchs, Maximilian Sedlmeier (CSU) und Reinhold Vasall (BGR) dagegen.
ksm
Artikel kommentieren