Bergen
Beim Katzenjammer geht's kräftig zur Sache

Gelungene Aufführung des Schwanks durch die Theatergruppe der Altbaringer Schützen

03.04.2016 | Stand 02.12.2020, 20:01 Uhr

Da wäre wohl fast der falsche Peter (Andreas Hackenberg) im Grübchen bei Kreszenz (Maria Fürleger) mit Potschamperl und Hermine (Sandra Gietl) gelandet. - Foto: Heumann

Bergen (lm) Wer mit "Katzenjammer" irgendwelchen inwendigen Schmerz verbindet, bei dem man sich am liebsten still und leise verkriecht, wird bei den Altbaringer Schützen derzeit gründlich eines anderen belehrt. Bei dem gleichnamigen Stückerl von Bernd Gombold geht's kräftig zur Sache, und die spielgelaunte Truppe um Ingrid Stemmer lässt wenig dabei aus.

30 Jahre macht Ingrid Stemmer jetzt schon die Spielleitung. Eine Portion Menschenkenntnis ist der langjährigen Krankenschwester zu eigen, sie weiß, was ankommt und was sie ihren Akteuren abverlangen kann. Zur Premiere war das Schützenheim proppenvoll, und bei den drei Folgeveranstaltungen am kommenden Wochenende wird's kaum anders sein.

Herzhafte Typen verlangt der nicht gerade zartbesaitete Schwank von Bernd Gombold, und Ingrid Stemmer geht nun auch nicht mit dem Ziseliergerät ans Werk. Die Ausgangssituation ist noch ganz nach alter Lustspiel-Manier: Runtergewirtschafteter Hof sucht Geldgeber, möglichst mit Herz für die einschichtige Bäuerin gleich obendrein. Die im speziellen (Lisa Hausfelder) gibt immer noch eine passable Hochzeiterin ab, der restliche Hofbesatz ergeht sich vornehmlich in ausgeprägtem Phlegma. Was sodann folgt, gleicht schon ziemlich einem Kuriosenkabinett.

Da nistet sich im Austragsstüberl statt des Opas ein (Lebens-)Künstler ein, ein echtes Faktotum und exakt so gespielt von Erwin Pfleger. Und was sich in Folge nicht alles als Erretter des Hofes einstellt. Ein vermeintlicher Herr von Gutenberg entpuppt sich als "Dame" und vor allem aufgetakelte Zicke (Sina Egen). Zwei Schrullen sind sodann lediglich die Vorboten für ihr Peterle, der sich in Person von Florian Schlamp rasch ohne das Anhängsel "le" als perfekter Heiratskandidat erweist. Dazwischen gibt's noch eine Verwechslungseinlage um einen falschen Peter, als solcher Andreas Hackenberg den Volltrottel geben darf. Der macht glatt einer Katze noch einen Heiratsantrag, wie sich rausstellen soll, und landet auch mal bei den beiden alten Schabracken im Bett.

Die Zwei aber sind eine echte Wucht, fast so etwas wie eine Kopie von Waltraud und Mariechen, von einer schon impertinenten Dreistigkeit die Kreszenz der Maria Fürleger, Sandra Gietl dagegen als schwerhörige Hermine stets mit dem denkbar verkehrtesten Stichwort. Dass ihr Peterle nicht Pfarrer wird, kapieren zwar als letzte auch sie noch, dem Glück hilft derweil wie stets die Magd (Nadine Geier) noch etwas nach, für Opa (Karl Simon) gibt's mit Kreszenz und Hermine das Glück gleich im Doppelpack. Wenn das nicht echt ein Katzenjammer ist.