Behindertenprodukt ausgezeichnet

01.03.2007 | Stand 03.12.2020, 6:59 Uhr

Nürnberg/Landshut (DK) Die Landshuter Werkstätten GmbH mit Sitz in Altdorf hat für die Blumenmatte Flörflor den Preis "exzellent:produkt" erhalten.

Die von der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen, Frankfurt am Main, nach 2006 zum zweiten Mal ausgelobte Auszeichnung wurde in der vergangenen Woche auf der Werkstätten-Messe in Nürnberg überreicht.

Bei der Blumenmatte handelt es sich um ein Baumwoll-vlies, das man im Garten, auf dem Balkon oder zur Dachbegrünung auslegen kann, und auf dem sich junge Wildblumen befinden, die dann anwachsen. Die Jury unter Vorsitz von Professor Rido Busse bewertete das originelle Konzept und die eigenständige kreative Leistung. Hervorgehoben wurde der Arbeitsaufwand bei der Herstellung der Blumenmatten. Dadurch ist es möglich, rund 20 behinderte Mitarbeiter der Werkstätten zu beschäftigen. Außerdem wurde gelobt, dass es sich um ein ökologisches Produkt handele und dass das Konzept leicht auf andere Werkstätten übertragbar sei. Neben dem Gewinner hat die Jury noch die Bewerbung Kuli-Cap, einen Imbisswagen der Lebenshilfe Zollernalb, mit einer lobenden Erwähnung bedacht.

Zum Patent angemeldet

Um mit der steigenden Nachfrage Schritt halten zu können, planen die Landshuter Werkstätten mittelfristig den Bau einer eigenen Gärtnerei. Bisher züchtet ein externer Betrieb aus Samen die Jungpflanzen, die dann von den behinderten Mitarbeitern vereinzelt und auf den Baumwollvliesen befestigt werden. Dieses selbst entwickelte Verfahren stellt eine Innovation dar, die zum Patent angemeldet wurde.

Der Kunde kann die Blumenmatte auf Rasen oder einer mit Unkraut bewachsenen Fläche ohne weitere Vorbereitungen – wie ausdünnen oder jäten – ausrollen. Das Vlies mit den Jungpflanzen muss lediglich mit einer Sandschicht oder mit steriler Erde bedeckt werden. Auf einem Quadratmeter Fläche befinden sich zwischen 20 und 35 junge Wildblumen, die bei regelmäßigem Gießen durch das Vlies wurzeln und in den Boden wachsen. Unkrautjäten entfällt, denn die Matte verhindert das Wachstum der darunter liegenden Pflanzen. Die Pflege beschränkt sich auf zwei bis dreimaliges jährliches Mähen. Da sich die Matte im Laufe der Zeit von allein abbaut, ist keine Entsorgung notwendig.

Fast alle Wildpflanzen sind mehrjährig und samen selbstständig aus, so dass der Kunde lange Freude an der Blumenmatte hat. Diese gibt es in verschiedenen Varianten, je nach Art, Untergrund und Sonnenintensität des gewünschten Standortes. Bestellinformationen sind auf der Internetadresse www.floerflor.de erhältlich. Die Matte kostet je nach Abnahmemenge zwischen 11,50 und 13 Euro pro Quadratmeter zuzüglich Versandkosten.

Zahlreiche Vorteile

Für die behinderten Mitarbeiter hat die Fertigung der Blumenmatte zahlreiche Vorteile. Ein wichtiger Punkt ist, dass sie an allen Produktionsschritten beteiligt sind, von der Vereinzelung der Pflanzen bis zum Kontakt mit dem Kunden. Das fördert sowohl das Verständnis für die Natur als auch die soziale Kompetenz. Außerdem sind die Arbeiten abwechslungsreich und können sowohl in der freien Natur wie auch in geschlossenen Räumen verrichtet werden.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG:WfbM) ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein. Ihre nahezu 700 Mitglieder sind die Träger von rund 2000 Werkstätten, die die berufliche Eingliederung und gesellschaftliche Teilhabe von 260 000 Werkstattbeschäftigten zum Ziel haben. Insgesamt vertritt die BAG:WfbM über 95 Prozent aller anerkannten Werkstätten in Deutschland. Ihren Mitgliedern dient sie als Beraterin und Interessenvertreterin in allen fachlichen und politischen Angelegenheiten.

Seit 2006 verleiht sie an Werkstätten jährlich den "exzellent:preis" in den Kategorien "Produkt", "Bildung" und "Kooperation mit Unternehmen der Erwerbswirtschaft".