ICE/Harrlach
Bedrohungslage ICE-Werk: Kreis-CSU trifft sich mit Harrlacher Bürgern zum Ortstermin

26.12.2021 | Stand 31.12.2021, 3:34 Uhr
Bei feuchtkalter Witterung lässt sich die CSU-Spitze von der Harrlachern an Ort und Stelle informieren. −Foto: BI Harrlach

Harrlach - Ortstermin Harrlach: Mit den Abgeordneten des Bundes- und Landtags, Ralph Edelhäußer und Volker Bauer, dem Fraktionsvorsitzenden im Kreistag, Udo Weingart, den Kreisräten Werner Langhans, Christoph Raithel und Thomas Schmidt sowie dem Kandidaten für die Wahl des Rother Bürgermeisters, Hans-Günter Kraetsch, ist die CSU im Landkreis Roth im Rother Ortsteil Harrlach zu Gast gewesen.

Beim Ortstermin suchten die Politiker das Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern und besichtigten in diesem Rahmen das von den Planungen für ein neues ICE-Instandhaltungswerk betroffene Gebiet. Alle Beteiligten waren sich einig, dass der bisherige Prozess der Standortwahl mit der Reduzierung von zunächst fast 70 auf 9 und letztlich drei Standorte "nicht nachvollziehbar ist". Die CSU stehe daher geschlossen zu der Resolution des Kreistags, einen grundsätzlichen Neustart dieses Prozesses zu fordern und den betroffenen Bürgerinitiativen (BI) seitens des Kreises Gelder für juristische Beratung zur Verfügung zu stellen.

Im Verlauf der Ortsbegehung zeigte man sich insbesondere beeindruckt von den Ausmaßen des geplanten Werks und bekräftigten noch einmal die einmütige Haltung der Kreistags-CSU, dass das fragliche Areal nach den Kriterien der weitestmöglichen Schonung von Mensch und Umwelt völlig ungeeignet sei. Auch die enge Zusammenarbeit der örtlichen BI mit den zuständigen Umweltverbänden, namentlich des LBV und des BN, werde seitens der CSU-Vertreter in Kreis, Freistaat und Bund unterstützt. Von hier erhoffe man sich neue Standortvorschläge mit weniger Flächenverbrauch und Eingriffen in die Natur.

Die ortskundigen Harrlacher gaben den Politikern insbesondere folgende Aspekte mit auf den Weg: Einerseits der völlig unkalkulierbare Wasserverbrauch in einer ausgewiesenen Trockenregion, die unklare Abwassersituation und das absehbare Ende der traditionsreichen Harrlacher Teichbewirtschaftung durch das Verlegen von Finsterbach und Geislachgraben in Betonröhren - die heutige Quelle würde mitten im geplanten Werk unter Asphalt und Beton verschwinden.

Zusätzlich ist nach Ansicht der BI "die absehbare Verschmutzung der Bäche mit Schmier- und Reinigungsstoffen, verbunden mit einer großflächigen Versiegelung der Zuläufe zu berücksichtigen". Dabei sei die Frage noch völlig offen, wie sich das geplante ICE-Werk auf die für weite Gebiete der Metropolregion Nürnberg wichtigen Trinkwasserbrunnen und auf deren Wasserschutzgebiete auswirkt.

Auch geht laut BI der absehbare Flächenverbrauch weit über die seitens der Bahn vorgebrachten 45 (oder 35, je nach Quelle) Hektar hinaus, da bis dato keinerlei adäquate Verkehrsinfrastruktur vorliegt und laut Gutachten des Landratsamts alleine nach Fertigstellung der Industriegebiete Allersberg-West I und II mit einer Zunahme des Schwerlastverkehrs um 900 Prozent am Allersberger Kreisverkehr zu rechnen ist. Auch wird befürchtet, dass der ICE-Standort Harrlach langfristig zu einem Großwerk ausgebaut wird.

Am Ende einer angeregten Diskussion bei feuchtkalter Witterung bekräftigten beide Seiten ihr Interesse an einer Fortsetzung des begonnenen, intensiven Informationsaustauschs und am gemeinsamen Handeln. Ziel sei es, das Dorf Harrlach in seiner intakten natürlichen Lage so zu erhalten, wie er jetzt ist. Die CSU-Vertreter sicherten weiterhin "die Unterstützung auf allen politischen Ebenen zu".

HK