stadtgeflüster
Bedingt einsatzbereit

07.10.2019 | Stand 02.12.2020, 12:53 Uhr
  −Foto: Schmidtner, Max, Manching

(peh) Von der Öffentlichkeit unbemerkt, hat die Bundeswehr jetzt ganz neue Wege eingeschlagen, um ihrer Verantwortung im globalen Rahmen gerecht zu werden.

Auf einem kleinen See bei Manching haben vor kurzem rund 100 ausgewählte Bundeswehrangehörige unter strengster Geheimhaltung ein spezielles Training absolviert, um ihrem Auftrag ("Wir. Dienen. Deutschland. ") gerecht zu werden. Ein sehr spezielles Training, gewiss. Doch die Verantwortung ist groß. Erinnern wir uns: Seit Jahresbeginn steht die Bundeswehr an der Spitze der schnellen Eingreiftruppe der Nato. Als Element der Abschreckung gegen Russland ist die VJTF (Very High Readiness Joint Task Force) so eine Art Speerspitze, die in 72 Stunden verlegbar sein muss und von den Soldaten höchste Bereitschaft erfordert. Und irgendwie natürlich das erforderliche Material, das idealerweise auch einigermaßen funktionieren sollte.

Leider hat es da in letzter Zeit ein bisschen gehapert. Von 109 Eurofightern sollen nur 42 verfügbar sein, von den 254 Kampf- und Transportflugzeugen der Luftwaffe mussten zeitweise angeblich 150 am Boden bleiben. Selbst an der Ausrüstung soll es mangeln - an Schutzwesten, Stiefel, modernen Helmen und Nachtsichtgeräten. Was die Marine angeht, kann man nur froh sein, dass Kaiser Wilhelm II. das nicht mehr erleben muss, dass zeitweise kein einziges deutsches U-Boot einsatzbereit war, Fregatten mangels Ersatzteilen nicht repariert werden konnten und zwei Tanker vom Schiffs-TÜV aus dem Verkehr gezogen wurden. Selbst der letzte Segler der Marine versagte den Dienst und muss für 135 Millionen Euro (statt geplanter zehn Millionen) repariert werden.

Doch jetzt geht es aufwärts. Versprochen! Denn die Bundeswehr hat sich auf die Tugenden und Fähigkeiten der Archäologen, des Kelten- und Römermuseums Manching und der alten Römer besonnen. Und die haben bekanntlich ein Weltreich geschaffen - ganz ohne Verteidigungsministerinnen. So ruderten jüngst vier Teams aus Bundeswehrangehörigen auf einem Nachbau eines der beiden rund 2000 Jahre alten Römerboote aus dem Manchinger Museum über einen See im Feilenmoos. Nicht, um das Boot zu testen - das funktioniert bestens. Sondern um die eigene Team- und Kritikfähigkeit zu erproben und zu verbessern, was auch gelang. Sollte also, liebe Frau AKK, es der Truppe an Gleichschritt, Stiefeln und sonstigem Gerät mangeln - kein Problem. In den Museen der Region sind ausreichend Schilde, Kettenhemden und Wurflanzen vorhanden. . . Foto: Schmidtner