Ottmaring (uke) Das Richtbäumchen am Giebel ist schon verdorrt. Plastikplanen, welche die neu gesetzten Fenster schützen, flattern im Wind und vor dem Dorfhaus steht ein großes Silo. Seit Monaten arbeiten die Ottmaringer jede freie Minute an ihrem Dorfhaus.
Im März hatten die Arbeiten begonnen, seither verging kaum ein Tag, an dem nicht dort gearbeitet worden wäre. Ortssprecher Martin Mosandl ist stolz auf seinen Trupp Freiwilliger. „Es hat noch nie Probleme gegeben, ausreichen Helfer zu bekommen“, sagt er. Die Zahl schwanke, doch drei bis acht Leute seien regelmäßig auf der Baustelle, um das zu erledigen, was gerade anfällt. Das Dach ist schon drauf, die Fenster sind gesetzt. Als Nächstes kommt laut Mosandl der Innenausbau an die Reihe. „Zunächst wird auch von innen alles verputzt, dann kommt der Estrich rein und die Türen werden gesetzt“, beschreibt er die anstehenden Arbeiten.
Der Bau eines Dorfhauses war notwendig geworden, nachdem das letzte Dorfwirtshaus in Ottmaring für immer geschlossen hatte und es für die Bürgerinnen und Bürger des kleinen Dietfurter Ortsteils lange Zeit keinen anderen Versammlungsort mehr gab als die Kfz-Werkstätte Baier.
Zusammen mit der Direktion für Ländliche Entwicklung, welche die notwendigen Fördermittel rekrutierte, wurde das Projekt im Rahmen der einfachen Dorferneuerung angegangen. In vielen Arbeitssitzungen entstand der fertige Bauplan, den der Stadtrat im Januar absegnete.
Um so viel Geld wie möglich zu sparen – ohne Eigenleistung würde das Dorfhaus rund 200000 Euro kosten – war man natürlich auf freiwillige Helfer angewiesen. „Aber alles geht auch nicht“, erklärt Mosandl, „bei manchen Dingen brauchen wir eine Gewährleistung“. Doch was geht, erledigen die Ottmaringer mit nicht nachlassendem Elan vor allem an den Wochenenden in Eigenregie. Am kommenden Montag steht das Ottmaringer Dorfhaus auf der Tagesordnung des Dietfurter Bauausschusses. Vergeben werden Kanal- und Wasseranschluss. Laut Geschäftsführendem Beamten Ernst Dietlmeier führten weder Kanalisation noch Wasserleitung bislang zu dem Grundstück in zentraler Lage zu Kirche und Spielplatz. „Es gab die Überlegung, ob ein Kanalanschluss nur für das Dorfhaus ausreicht“, erklärt Dietlmeier. Doch weil an dem Hang hinter dem Dorfhaus irgendwann ein Baugebiet entstehen könnte, sei man übereingekommen, gleich so zu planen, dass der Kanalanschluss von Dietfurt her problemlos verlängert werden könnte.
Einen Zeitpunkt für die Fertigstellung gibt es derzeit noch nicht, da wollen sich die Ottmaringer noch nicht festlegen. Aber dass das heuer noch sein könnte, da ist Ortssprecher Mosandl relativ zuversichtlich.
