Baufinanzierung - Fünf Tipps zum Immobilienkauf

28.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:25 Uhr

Beim Erwerb des Eigenheims vertrauen viele Käufer auf die Standardfinanzierung ihrer Hausbank. Jene Baufinanzierungen sind aber selten ideal. Was ist besser?

Beim Erwerb des Eigenheims vertrauen viele Käufer auf die Standardfinanzierung ihrer Hausbank. Jene Baufinanzierungen sind aber selten ideal. Was ist besser?

Vor dem Kauf eines Autos oder Fernsehgeräts steht meist eine intensive Prüfung an, welches Modell das Beste ist. Anders ist das oft bei der Baufinanzierungsauswahl. Sehr häufig kommt es vor, dass Käufer bequem zum erstbesten Darlehensangebot der Hausbank greifen ? ein teurer Fehler. Wer diese fünf Tipps beherzigt, fährt besser:

Zinsvergleich
Wegen der zumeist hohen Kreditbeträge sollten Käufer auch die Konditionen anderer Banken prüfen. Selbst kleine Zinsunterscheide bewirken auf lange Sicht einen großen Unterschied. ?Obwohl die Kreditzinsen gerade in einem schwankenden Marktumfeld um mehr als 1,5 Prozentpunkte differieren, vertrauen viele Kreditnehmer dem erstbesten Angebot ihrer Hausbank oder der Empfehlung eines Freundes?, moniert Bernd Hölscher, Chef des Baugeldvermittlers Enderlein. In solchen Fällen kann es teuer werden. Hypotheken mit zehnjähriger Bindung seien derzeit für weniger als zwei Prozent Zinsen zu haben. Bei teuren Banken müssten Bauherren indes mehr als drei Prozent auf den Tisch legen. Laut Hölscher ließen sich bei einer Kreditsumme von 100.000 Euro innerhalb von zehn Jahren mehr als 11.000 Euro Zinsen sparen. Besonders preiswert sind derzeit für diese Laufzeit 1822 direkt, Commerzbank und HUK Coburg.

Flexibel bleiben
Günstige Zinsen alleine machen das Kraut nicht fett. Bei der Darlehensauswahl sollten Eigenheimer darauf achten, dass die Finanzierung die Aspekte Sicherheit und Flexibilität gewährleistet. ?Ein Selbständiger hat andere Bedürfnisse und Planungshintergründe als ein Familienvater oder ein Rentner, der eine Ruhestandsimmobilie sucht?, sagt Hölscher. Wichtig sei, sich mit Kreditvarianten wie Familiendarlehen, variablen Krediten oder Darlehen mit langen Laufzeiten zu beschäftigen. Daneben gehören kostenfreie Sondertilgungen, Tilgungssatzwechsel während der Laufzeit oder die Einbeziehung von KfW-Darlehen mittlerweile zur Selbstverständlichkeit einer soliden Baufinanzierung.

Anfangstilgung optimieren
Immer noch wollen viele Käufer mit Standardtilgungen von einem Prozent beginnen, um so ihre monatliche Belastung zu drosseln. Das birgt gerade gegenwärtig, in Zeiten von Minizinsen, erhebliche Nachteile. Die Zinsbelastung ist dabei insgesamt betrachtet enorm ? kein Wunder, denn jene Baufinanzierungen laufen rund 50 Jahre. Interhyp-Chef Michiel Goris rät daher, ?den dank Niedrigzinsen erzielbaren Finanzvorteil unbedingt in eine schnellere Schuldenfreiheit zu investieren?. Wer keine Anfangstilgung von zwei, sondern von 2,5 Prozent wählt, verkürze bei einem Kreditvolumen von 100.000 Euro die Laufzeit um 17 Jahre. Die Kosten halten sich mit weniger als 100 Euro pro Monat in Grenzen. Kreditnehmer sollten sich verschiedene Tilgungspläne erstellen lassen.

Verlängerung der Zinsbindung

Bauherren nehmen häufig keine lange Zinsbindung in ihr Kalkül auf. Derzeit sind die Aufschläge hierfür aber niedrig. Eine Baufinanzierung mit 15-jähriger Bindungsfrist kostet lediglich rund ein halbes Prozent mehr als eine mit zehnjähriger Bindung. Bei Krediten mit 20 Jahren Laufzeit müssen Eigenheimer mit etwa 0,7 Prozent Aufschlag rechnen. ?Gerade wer mit wenig Eigenkapital finanziert oder niedrig tilgt, sollte Langläufer wählen?, rät Hölscher. Wer auf kurze Laufzeiten setzt und sich dauerhaft niedrigen Zinsen erhofft, riskiere bei ausbleibender Liquidität und steigenden Zinsen die ganze Immobilie, gerade wenn sich dadurch die Anschlussfinanzierung wesentlich verteuert.

Finanzspielraum einplanen
Ob noble Armaturen, hochwertige Türen oder eine Fußbodenheizung, beim Traumhaus sollen keine Wünsche auf der Strecke bleiben. Das macht sich beim Kaufpreis bemerkbar. Gewiss darf die Kreditsumme heutzutage um 50.000 oder 100.000 Euro höher ausfallen, als noch zu Zeiten, in denen fünf oder sechs Prozent an der Tagesordnung waren. Bei allem Eifer sollten Sie sich Freiräume zum Atmen zugestehen. Die Faustformel: Die monatliche Rate für die Baufinanzierung sollte maximal 30 bis 40 Prozent des Nettoeinkommens ausmachen. Wer selbst baut, sollte seine Möglichkeiten ebenfalls nicht überschätzen. ?Im Normalfall sind Eigenleistungen von höchstens fünf bis zehn Prozent der Finanzierungssumme machbar?, erklärt Hölscher.

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