Schrobenhausen
Bauer mit deutlich weniger Gewinn

Schrobenhausener Konzern machen Bauverzögerungen und schwächeres Maschinengeschäft zu schaffen

11.04.2013 | Stand 03.12.2020, 0:17 Uhr

Ein Großbohrgerät der Bauer AG im Einsatz in Jordanien.

Schrobenhausen (DK) Für den Tiefbau- und Maschinenbaukonzern Bauer ist das Geschäftsjahr 2012 nicht so erfolgreich verlaufen wie erwartet. Vor allem das schwächere Geschäft mit Baumaschinen sowie Verzögerungen bei Großprojekten bremsten das Schrobenhausener Unternehmen.

„Wir sind mit 2012 nicht voll zufrieden“, sagte Konzernchef Thomas Bauer gestern in München. Zwar lag die Gesamtkonzernleistung nach seinen Worten mit einem Plus von 5,4 Prozent auf rund 1,45 Milliarden Euro „voll im Plan“, blieb aber doch im unteren Bereich des mittelfristigen Wachstumsziels in der Spanne von fünf bis zwölf Prozent. Das Ergebnis brach im Vergleich zum Vorjahr sogar um 25,7 Prozent auf 25,3 Millionen Euro ein. Dennoch sieht der Vorstandschef die weitere Entwicklung des mit mehr als 10 200 Beschäftigten in rund 70 Ländern der Erde tätigen Unternehmens dank des hohen Auftragsbestandes von 785 Millionen Euro (plus 4,7 Prozent) „in positivem Licht“.

Die Aktionäre der im SDax notierten Bauer AG werden wohl weniger positiv gestimmt sein: Sie sollen für 2012 eine auf 0,30 (Vorjahr: 0,50) Euro je Anteilsschein gestutzte Dividende erhalten.

Die gebremste Entwicklung im vergangenen Jahr führte Bauer vor allem auf das schwächer als erwartet verlaufene Geschäft in der Maschinenbausparte zurück. „Das war eine für uns etwas überraschende Entwicklung.“ Als Gründe nannte er die allgemein schwächere Nachfrage in einigen Weltregionen. So hätten etwa die politischen Umwälzungen im Mittleren Osten etliche große Bauprojekte gebremst. In Indien sei die Bürokratie dem Bauboom nicht mehr hinterhergekommen, was ebenfalls zu Verzögerungen geführt habe. Und in China habe der Regierungswechsel die Umsetzung etlicher Vorhaben beeinträchtigt.

Andererseits sei das Jahr für Bauer „etwa in Hongkong, Singapur oder Indonesien positiv verlaufen“. So legte das Segment Spezialtiefbau gegenüber 2011 sowohl bei der Konzernleistung als auch beim Ergebnis wieder deutlich zu. Noch besser entwickelte sich die dritte tragende Säule des Konzerns, die Sparte Resources.

Trotz des Dämpfers 2012 im Maschinenbau blickt Bauer zuversichtlich nach vorne. So erwartet er gerade im Spezialtiefbau für die nächsten zwei Dekaden stärkere Zuwächse. Hintergrund: In den Industrieländern „wurde in der Vergangenheit zu wenig gebaut“, und in den Entwicklungs- und Schwellenländern besteht „weiter ein riesiger Baubedarf“ – gerade was die Infrastruktur anbelangt. Dagegen sieht der Konzernchef in Westeuropa – außer Deutschland – angesichts der Budgetprobleme auf längere Sicht keine nachhaltige Besserung.

Mit der voraussichtlich wieder besser laufenden Baukonjunktur vor allem in Fernost sieht Bauer auch seine Maschinenbausparte trotz erstarkender Konkurrenz aus China wieder besser vorankommen. Der Konzernchef setzt dabei auf das Know-how des Unternehmens bei großen, leistungsstarken Bohrgeräten für Spezialeinsätze, die zudem nur in Kleinserien hergestellt werden. „Wir bauen Spezialprodukte, keine Massenprodukte.“ Jüngstes Beispiel dafür ist der Einstieg in das Geschäft mit Öl und Gasbohrgeräten. So sei die Sparte „für die Zukunft richtig aufgestellt“. Die dort Beschäftigten insbesondere in Schrobenhausen müssten sich also keine Sorgen um ihre Arbeitsplätze machen.

Für die kommenden beiden Geschäftsjahre erwartet Bauer ein jährliches Wachstum zwischen fünf und zehn Prozent. Die Gesamtkonzernleistung dürfte demnach 2013 aus heutiger Sicht mehr als 1,5 Milliarden Euro betragen. Allerdings dürfte sich die Gewinnsituation wegen der anhaltenden „Risiken aus volatilen Märkten und bei Großprojekten“ gegenüber 2012 nicht wesentlich verbessern. So erwartet der Konzern operativ ein Ergebnis (Ebit) in Höhe von 85 Millionen Euro und nach Steuern von 30 Millionen Euro. Dennoch ist Bauer „sehr optimistisch, dass wir beim Ergebnis schon bald über 40 Millionen Euro sind“.