Karlshuld (SZ) Im vergangenen Jahr schlug das Vorhaben der Firma Wittmann hohe Wellen in und um Karlshuld: Sie will südlich von Kochheim auf einer riesigen Fläche Kies schürfen. Die Gemeinde möchte das verhindern und reagierte jetzt mit einer Änderung ihres Flächennutzungsplans: Künftig könnte zwischen den Orten Karlshuld und Kochheim Wohnbebauung möglich sein.
Die Aufregung in der Bevölkerung war groß, als das Vorhaben des Kiesabbauunternehmens bekannt wurde. So groß, dass sich sogar eine Bürgerinitiative gründete, um mit aller Macht einen weiteren Abbau zu verhindern. Sollten die Pläne der Firma Wittmann Realität werden, dann, befürchteten die Bürger, wäre der Karlshulder Gemeindeteil Kochheim praktisch von einer Seenlandschaft umgeben - von den Gefahren weiterer Nebelbildungen und anderer Umwelteinflüsse ganz abgesehen.
"Es ist anzumerken, dass das eingeleitete Raumordnungsverfahren auf Antrag des Vorhabenträgers zwischenzeitlich ausgesetzt wurde", erklärte Bürgermeister Karl Seitle bei der Ratssitzung am Dienstag. Das sei bereits laut Schreiben der Regierung von Oberbayern im Mai 2017 der Fall gewesen, so Seitle weiter. Dennoch wolle die Gemeinde Karlshuld nichts unversucht lassen, das Vorhaben zu verhindern, denn es könnte ja sein, meinte der Bürgermeister, dass dieses Verfahren irgendwann wieder aufgenommen werde. Doch dann, sagte Seitle und schmunzelte ein wenig, müsste die Änderung des Flächennutzungsplans der Gemeinde Berücksichtigung finden.
"Eigentlich handelt es sich bei der Änderung unseres Flächennutzungsplanes nur um Darstellungen bereits planungsrechtlich zulässiger Wohnbebauung", informierte Seitle. Diese Darstellungen seien zum Teil auch durch Ortsabrundungssatzungen vorgegeben. Bei der Beteiligung der so genannten Träger öffentlicher Belange an der Fortschreibung des Flächennutzungsplans gab dann auch der Bayerische Industrieverband Baustoffe, Steine und Erden eine Stellungnahme ab und wollte sein Einverständnis zur Änderung nur geben, wenn "sichergestellt werden kann, dass diese grundsätzlich einer geplanten Rohstoffgewinnung nicht entgegensteht und einschränkt". Der Gemeinderat nahm den Einwand des Industrieverbandes lediglich zur Kenntnis und beschloss einstimmig die Feststellung der mittlerweile elften Änderung ihres Flächennutzungsplans.
Nach der langen Sommerpause waren in der Sitzung auch zahlreiche Bauanträge zu behandeln, die allesamt genehmigt wurden. Zuschussanträge folgten, unter anderem vom Trägerverein Jugendtreff Karlshuld, der um Unterstützung seiner Arbeit gebeten hatte. "Der Trägerverein hat seit dem Jahr 2014 keinen Antrag mehr gestellt", kommentierte Karl Seitle und lobte die Arbeit des Teams um den Vorsitzenden und Gemeinderat Kai Czapko. Dieser gab das Lob zurück und entgegnete: "Wir geben wirklich nur Geld für Dinge aus, die auch wirklich gebraucht werden." Die Gemeinderäte zeigten sich großzügig und genehmigten den beantragten Betrag in Höhe von 6400 Euro. Die Summe setze sich zusammen aus Aufwandsvergütungen für die Betreuer sowie Reinigungskosten, hieß es.
Noch einmal in die Tasche griff das Gremium, um auch der Schützenkameradschaft Immergrün Grasheim zu helfen. Beantragt wurde ein Zuschuss für die Beschaffung eines Rasentraktors und einer Motorsense, um die Grünanlagen um das Schützenheim an der Schrobenhausener Straße zu pflegen. Die Anschaffungskosten in Höhe von rund 6000 Euro wurden vom Gemeinderat mit 1500 Euro unterstützt.
Nachdem Gemeinderat Günther Bengel zum neuen Feuerwehrreferenten der Gemeinde bestellt worden war, hatten sich die Volksvertreter mit dem bereits genehmigten Bau der Überdachung von Stockbahnen des SV Karlshuld zu beschäftigen. Um den vom Bayerischen Landessportverband zugesagten Zuschuss für die Maßnahme abrufen zu können, muss ein Pachtvertrag mit einer Laufzeit von 25 Jahren vorgelegt werden. Das sei bisher nicht als notwendig erachtet worden, kommentierte der Bürgermeister. Um die Zuschüsse aber nicht zu gefährden, wurde jetzt dieser Pachtvertrag des gemeindlichen Grundstücks ausgefertigt.
Günter Preckel
Artikel kommentieren