Pförring
Bauboom in Pförring

Im Ortskern sollen mehrere große Gebäude entstehen Lehrerwohnhaus wird für Pflegekräfte renoviert

12.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:55 Uhr

An der Nördlichen Ringstraße in Pförring wollen zwei Bauträger vier Sechsfamilienhäuser errichten - unter anderem auf dem Gelände der ehemaligen Gerberei Strobel. - Foto: Kügel

Pförring (DK) Der Bauboom erreicht den Markt Pförring: In seiner Jahresschlusssitzung hat der Gemeinderat das Einvernehmen zu Bauanträgen für vier Einfamilienhäuser, ein Zweifamilienhaus, ein Reihenhaus und fünf Mehrfamilienhäuser mit zusammen 44 Wohnungen erteilt.

Lange Jahre wurde in Pförring der wachsende Leerstand im Ortskern beklagt, während gleichzeitig Baugebiete "auf der grünen Wiese" ausgewiesen werden mussten. Dieser Trend scheint sich nun teilweise umzukehren. An der Nördlichen Ringstraße wollen zwei Bauträger vier Sechsfamilienhäuser errichten, zwei davon auf dem Gelände der ehemaligen Gerberei Strobel, zwei weitere nur einen Steinwurf westlich. Die Eigentümer des ehemaligen Gasthauses Rauscher planen ein Gebäude mit elf Wohnungen am Marktplatz. An der Stelle des vor Jahren abgebrochenen Benefiziatenhauses will der Besitzer einen Dreispänner errichten. Dazu kommen ein Zweifamilienhaus an der Dr.-Karl-Baumann-Straße und vier Einfamilienhäuser in Baugebieten in Ettling, Lobsing sowie Pförring.

Die Entwicklung von Baugebieten geht dennoch weiter. Wegen des unbeständigen Wetters kann die Erschließung des Baugebiets nordwestlich von Pförring heuer nicht mehr abgeschlossen werden. Um den Bauwerbern Planungssicherheit zu geben, hat der Gemeinderat nun beschlossen, dass die 52 Bauplätze spätestens ab 1. Mai 2017 bebaut werden dürfen. Da die gemeindeeigenen Bauplätze zur Neige gehen, sollen in Lobsing und Pirkenbrunn je ein Baugebiet ausgewiesen werden. Der Planungsauftrag für Lobsing ging an das Büro U.T.E. aus Regensburg, in Pirkenbrunn plant zudem das Pfaffenhofener Büro Wipfler.

Dass bei diesem Bauboom auch in die Infrastruktur investiert werden muss, steht für den Gemeinderat außer Zweifel. Das Klassenhaus zwei, in dem die Ganztagsschule untergebracht ist, soll renoviert werden. Leonhard Schlagenhaufer vom Bauamt der Verwaltungsgemeinschaft schätzt die Kosten für die von ihm empfohlenen Mindestmaßnahmen auf rund eine Million Euro. Ein Drittel der Kosten erwartet Bürgermeister Bernhard Sammiller als Zuschuss aus Mitteln des Finanzausgleichs. Rektorin und Gemeinderätin Michaela Hasinger erinnerte daran, dass seit 1972 an dem Gebäude keine Sanierung vorgenommen wurde. Sie hofft, dass das "wunderschöne Stirnholzpflaster" als Bodenbelag erhalten wird.

Geld muss auch ins Seniorenheim gesteckt werden - zumindest indirekt, in Wohnungen für ausländische Pflegekräfte. Dazu wird das Obergeschoss des ehemaligen Lehrerwohnhauses für 68 000 Euro umgebaut, so dass drei Pflegerinnen im Januar einziehen können. Die Kosten werden über die Miete vom Altenheimzweckverband getragen.

Auch die Landschaft braucht Pflege: Da die Mietfahrzeuge, die bisher zum Einsatz kamen, nicht mehr zur Verfügung stehen, bekommt der Bauhof einen Auslegemäher für den neuen Kommunaltraktor, den die Firma Fischer für 75 000 Euro liefert. Der Rasentraktor braucht ein neues, 1,85 Meter breites Mähwerk für 5400 Euro, das vor allem für die Sportplätze gebraucht wird.

Die Pflege der Geschichtszeugnisse kostet ebenfalls Geld. Für die Restaurierung und Konservierung der Funde aus dem spätkaiserzeitlichen Kammergrab bei Pförring, mit denen eine Restauratorin ein Jahr beschäftigt sein wird, schließt der Markt einen Kooperationsvertrag mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. Dieses trägt ein Drittel der voraussichtlichen Kosten von 42 000 Euro. Am Hopfengarten und an der Stefanistraße im Baugebiet Forchheim Süd-Ost wird auf Antrag von zwei Häuslebauern künftig eine zweigeschossige Bebauung möglich sein. "Die Ortsrandlage, die der Grund für die Einschränkung auf ein Vollgeschoss war, ist nicht mehr gegeben", sagte Sammiller zur Erklärung.

In Sachen Breitbandversorgung soll es künftig in Pförring keine weißen Flecken mehr geben. Deshalb beschloss der Gemeinderat, nach zwei Landesförderprogrammen nun auch die Aufnahme in ein Bundesförderprogramm zu beantragen. Künftig soll eine Onlinegrafik, der sogenannte Glasfaser-Masterplan, den Versorgungsgrad anzeigen.