Ingolstadt
Bach in Ingolstadt

Die neue Münsterorgel ist präzise nach den Vorstellungen des Barockkomponisten gebaut

27.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:54 Uhr

Kristian Wegscheider aus Dresden ist der Baumeister der neuen Bach-Orgel. - Foto: privat

Ingolstadt (DK) Nur wenige Komponisten haben die abendländische Musik und ihre Geschichte derart nachhaltig beeinflusst wie Johann Sebastian Bach. Bach war allerdings nicht nur als virtuoser Organist und Komponist, sondern auch als Fachmann und Gutachter für den Orgelbau weit über die Grenzen seiner Wirkungsstätten hinaus geschätzt.

Ab Mitte Mai wird nun im Ingolstädter Liebfrauenmünster ein Instrument erklingen, das dem Meister mit Sicherheit große Freude gemacht hätte: Die neue Bach-Orgel wird mit einer hochkarätigen Festspielwoche eingeweiht.

Die Orgel, verwirklicht durch die Dresdner Orgelwerkstatt Wegscheider, ist nach zwei großen Vorbildern aus dem 18. Jahrhundert konstruiert: nach der Orgel in der Dresdner Hofkirche, gebaut von Gottfried Silbermann; und nach dem Hauptwerk des Orgelbauers Zacharias Hildebrandt in der Wenzelskirche in Naumburg. "Die Orgel in Naumburg ist wohl das einzige Instrument, von dem wir wissen, dass Johann Sebastian Bach entscheidend an seiner Entstehung beteiligt war", erzählt Münsterorganist Franz Hauk. "Aber natürlich kann man eine Orgel nicht einfach nachbauen. Man muss das Instrument genau auf seine Umgebung anpassen."

Dies ist dem Dresdner Orgelbauer nach mehr als einem Jahr Arbeit eindrucksvoll gelungen. Der klangliche Unterschied zur Klais-Orgel, der Hauptorgel auf der Westempore des Münsters, ist selbst für das ungeübte Ohr auffallend. "Der Klang ist deutlich klarer, reiner, auch durch eine historische Stimmung. Das macht die Orgel zu einem idealen Instrument vor allem für Barockmusik. Unsere Hauptorgel ist dagegen deutlich vielseitiger einsetzbar und wird natürlich weiterhin gespielt werden." Auch aus Sicht der Liturgie ist die neue Chororgel für die Kirche ein großer Gewinn: Durch ihre Position auf der Nordempore rückt die Musik vor allem bei alltäglichen Anlässen deutlich näher an die singende und hörende Gemeinde heran.

So gibt es bei der neuen Bach-Orgel im Münster nur Gewinner - ganz so, wie es sich Bach selbst seinerzeit wohl gewünscht hätte.