Außenring in Angriff nehmen

17.06.2011 | Stand 03.12.2020, 2:43 Uhr

Zum Bericht „Jetzt ist genug“ (DK vom 11./12.

/13. Juni):

Beim Schwerlastverkehr im Süden der Stadt ergibt sich die Beeinträchtigung der Bürger aus der Anzahl der Fahrzeuge. So weit stimmt die Argumentationslinie von Frau Preßlein-Lehle noch. Sie vergisst jedoch, dass sich die Lärmbelastung und insbesondere die Erschütterungen in Abhängigkeit von den Straßenbreiten bzw. Abständen der Häuser zur Straßenmitte ergeben.

Setzt man die Zahlenspielerei der Stadt in ein solches Verhältnis, ergeben sich für einige Teile der Schrobenhausener und Hans-Denck-Straße subjektiv empfundene Lärmwerte, die vergleichbar sind mit jenen der als Mitleidsvergleich angenommenen Münchener Straße. Die Belastung der Hagauer Straße, die die Stadt in ihrem Bestand sichern will, ist wegen der baulichen Gegebenheiten derzeit überhaupt nicht vergleichbar. Selbst wenn 50 Prozent des Lkw-Verkehrs dorthin verlagert werden könnten, wären die Gesamtbeeinträchtigungen immer noch nur halb so hoch wie die verbleibenden in den heute leidenden Straßen.

Dies dürfte einer Frau vom Fach auch bekannt sein. Deshalb werte ich die Argumentation der Stadt als Versuch, die Bürger zu verschaukeln. Es fehlt ein zukunftsorientiertes Verkehrskonzept, das dem städtischen Wachstum gerecht wird. Statt dessen werden immer mehr Neubaugebiete ausgewiesen, die bestehenden Straßenabschnitte immer weiter belastet und andere bleiben weiterhin verschont.

So präsentierte auch OB Lehmann in der Bürgerversammlung voller Stolz die neu ausgewiesenen Baugebiete in Zuchering und Spitalhof. Zum erhöhten Verkehrsaufkommen durch rund 100 neue Wohneinheiten sagte er kein Wort. Wozu auch? Es wusste ja jeder im Saal, dass sich der Mehrverkehr über Alte Mühle, Hans-Denck- und Schrobenhausener Straße seinen Weg in die Stadt suchen wird.

Anstatt sich wie paralysiert dem Verkehrsschicksal zu ergeben, ist ein Verkehrskonzept längst überfällig. Aber immer nur auf Fahrräder und ÖPNV zu hoffen geht an der Realität vorbei. Selbst für diese fehlt es an attraktiven Wegen.

Beginnt endlich mit der Planung eines Außenrings mit vierter Donauquerung westlich des Baggersees. Dann entspannt sich die Situation von Unsernherrn über Friedrichshofen bis hin zu Audi. Die CO2-Reduzierung, die sich durch weniger Staus ergibt, wiegt die Eingriffe in die Natur bei weitem auf. Mit der Ideologie „neue Straßen generieren nur Mehrverkehr“ kommen wir nicht weiter.

Kurt Cervenka

Ingolstadt