Beilngries
Aus dem Blickwinkel der Journalisten

18.09.2011 | Stand 03.12.2020, 2:24 Uhr

Botschafter einer Gemeinde: Bürgermeisterin Brigitte Frauenknecht begrüßte die Lehrgangsteilnehmer auf Schloss Hirschberg - Foto: oh

Beilngries (DK) Botschafter einer Gemeinde sein. Was das heißt, zeigte Bürgermeisterin Brigitte Frauenknecht (BL/FW) zu Beginn des Lehrgangs „Pressearbeit für Kommunen“ im Bistumshaus Hirschberg über Beilngries.

Der Lehrgang der Bayerischen Verwaltungsschule (BVS) will kommunale Pressesprecher und Mitarbeiter in den gemeindlichen und städtischen Pressereferaten fit machen im Umgang mit Medien.

Das erste der vier Module der BVS startete neu und als Gemeindeoberhaupt hatte sich Frauenknecht die Zeit genommen, die neuen Lehrgangsteilnehmer in der Altmühl-Stadt zu begrüßen. „Die Öffentlichkeitsarbeit und die Zusammenarbeit mit der Presse sind eminent wichtig für eine moderne Kommune“, sagte Frauenknecht. „Doch man muss sich einen Profi für eine solche Aufgabe leisten können. Wenn unser Haushalt es zuließe, hätte auch Beilngries sicherlich eine eigene Pressestelle“, meinte die Bürgermeisterin. „Doch wir müssen uns zunächst ganz anderen Investitionen widmen. Da muss man einfach Prioritäten setzen.“ Und so übernimmt die Bürgermeisterin selbst die Rolle der Botschafterin für die touristisch ausgelegte Kommune.

„Wer nicht für seine Sache brennt, der kann auch nicht authentisch Begeisterung auslösen“, meint Gisela Goblirsch, die den Lehrgang der BVS leitet. „Pressearbeit ist Kommunikation. Nicht in erster Linie auf dem Papier, sondern in der Zusammenarbeit mit denjenigen, die die öffentlichen Medien bedienen.“ Und so ist dem Umgang mit Journalisten ein großer Ausbildungsbereich gewidmet. Journalisten sind weder Erfüllungsgehilfen noch Feinde der Gemeindeverwaltungen oder Lokalpolitiker. Journalisten schauen von außen auf die Gemeindepolitik und dieser Blick ist wichtig – wenngleich er nicht immer nur positiv ausfällt. So jedenfalls sieht es Harald Rast, Redaktionsleiter des DONAUKURIER, der als Gastreferent im Lehrgang unterrichtete. „Politiker, Verwaltungsleute und auch Journalisten sind bestimmten Rahmenbedingungen unterworfen. Die kann man nicht wegdiskutieren. Die sind schlichtweg vorhanden“, sagte Rast. „Wenn es allen Seiten gelingt, diese Rahmenbedingungen gegenseitig zu akzeptieren und zu tolerieren, entsteht das, was Lokaljournalismus so wichtig macht – die Grundlage für demokratische Meinungsfindung.“

Manchmal jedoch haben beide Seiten ihre liebe Not mit dem Gegenüber. Meistens, weil nicht klar ist, was der Gesprächspartner an Informationen geben, oder brauchen kann. „Ein sinnvoller Umgang miteinander will gelernt und geübt sein. Und dafür ist dieser BVS-Lehrgang konzipiert“, sagt Goblirsch. „Deshalb ist es auch so wichtig, dass in allen Modulen Gastreferenten aus beiden Seiten der Medienarbeit zu Wort kommen. Je besser die Zusammenarbeit klappt, umso mehr haben die Bürger, die Leser, Zuschauer oder Radiohörer davon – denn dann wird Kommunalentwicklung und Kommunalpolitik tatsächlich transparent und nachvollziehbar.“