Jetzendorf
Auflösungserscheinungen der Jetzendorfer CSU

Kompletter Ortsvorstand will bei Neuwahlen nicht mehr antreten - Lojewski und Schnell wollen das Ende verhindern

07.02.2021 | Stand 11.02.2021, 3:33 Uhr
Das war einmal: Bürgermeister Manfred Betzin (rechts) hat der CSU bereits den Rücken gekehrt. Nun hat auch der Ortsvorsitzende Robert Sellmair (links) angekündigt, nicht weiter im Ortsvorstand der Christsozialen tätig sein zu wollen. −Foto: Ostermair

Jetzendorf - Die Jetzendorfer CSU steckt mitten in einer tiefen Krise - und das nicht nur, weil Bürgermeister Manfred Betzin (inzwischen parteilos) im Herbst vergangenen Jahres die Christsozialen, für die er im Frühjahr 2020 bei der Kommunalwahl noch zum Rathauschef wiedergewählt wurde, verlassen und sein Parteibuch zurückgegeben hat. Damals betonte Betzin nämlich ganz ausdrücklich, dass dieser Schritt nichts mit dem Jetzendorfer CSU-Ortsverband zu tun hatte, sondern ausschließlich mit seinem Ärger über die Parteioberen in Land und Bund.

Mit einem Schreiben an alle Mitglieder hat nun aber der amtierende CSU-Ortsvorsitzende Robert Sellmair vor Kurzem erklärt, dass der gesamte Vorstand des Ortsverbandes Jetzendorf bei den heuer anstehenden Neuwahlen nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Eine Begründung für diesen Schritt lieferte Sellmair indes nicht. Gegenüber der Heimatzeitung wollte er ebenfalls keinen Anlass nennen, sondern erklärte er: "Ich habe einfach andere Ambitionen."

Seit dem Parteiaustritt von Bürgermeister Betzin ist das Amt des stellvertretenden Ortsvorsitzenden ohnehin schon verwaist. Warum jedoch außerdem noch der Kassier, der Schriftführer und die Beisitzer nicht mehr zur anstehenden Wahl antreten wollen, ist nicht bekannt. Sämtliche Amtsinhaber äußerten sich bislang nicht zu ihren Beweggründen.

Was allerdings solcher Umstände kein Wunder ist: In Jetzendorf spricht man hinter vorgehaltener Hand jedenfalls schon von kompletten Auflösungserscheinungen im CSU-Ortsverband.

Solch eine Auflösung sollte jedoch nach Meinung des CSU-Ehrenvorsitzenden Jochen Lojewski, der vor Sellmair den Ortsverband zehn Jahre geleitet hatte, im wichtigen Wahljahr 2021 allerdings auf alle Fälle verhindert werden. So laufen derzeit im Hintergrund schon die Gespräche, wer künftig für die Spitze des CSU-Ortsverbands gewonnen werden könnte. Lojewski kann ohnehin nicht nachvollziehen, weshalb Bürgermeister Betzin den Christsozialen den Rücken gekehrt hat. "Denn sein Weinflaschenstreit hat sicher nichts mit der CSU zu tun", meint Lojewski. Auch Jetzendorfs Ehrenbürger, Altbürgermeister Richard Schnell, würde sich wünschen, dass es mit dem CSU-Ortsverband auf jeden Fall weiter geht. Wie und mit welcher personeller Ausstattung steht allerdings zum jetzigen Zeitpunkt völlig in den Sternen.

ost