Oberstimm
Auf Tuchfühlung mit Patriot

09.05.2010 | Stand 03.12.2020, 4:02 Uhr

Dicht umlagert waren die in Oberstimm gezeigten Waffen, auch wenn sie natürlich nicht scharf waren und – wie in diesem Fall – schon längst ausgemustert. - Foto: Pehl

Oberstimm (peh) Ob Waffensysteme, Ausstellungen, Filmvorführungen oder die Möglichkeit, mit Soldaten und Offizieren ins Gespräch zu kommen: Beim Familientag der Flugabwehrraketengruppe 23 in der Immelmann-Kaserne in Oberstimm war ein umfangreiches Programm geboten.

Auch für den sechsjährigen Lukas aus Reichertshofen, der gestern erstmals in einem Bundeswehr-Kranfahrzeug an den Schalthebeln sitzen durfte und davon auch zu gerne Gebrauch machte. "Da hab’ ich Gas gegeben und gelenkt, und dann ist das nach vorne und hinten", erzählt er nachher ganz stolz und aufgeregt. Sein Berufswunsch: Pilot will er werden. Bis dahin hat er aber noch einige Jahre Zeit und kann sich das Ganze in Ruhe überlegen.

Wie auch Lukas nützten zahlreiche Besucher die Möglichkeit, aus Anlass der 50-Jahr-Feier der Flugabwehrraketengruppe einmal die Waffensysteme und die übrigen Einrichtungen auf der Immelmann-Kaserne in Augenschein zu nehmen. Auf größtes Interesse stieß dabei natürlich der Aufbau einer Patriot-Waffengruppe innerhalb kürzester Zeit. In weniger als 20 Minuten war das System einsatzbereit. Vor allem die Männer konnten der Versuchung kaum widerstehen, einmal eine echte Kalaschnikow oder ein AK-47 in die Hand zu nehmen und mit den Soldaten über technische Details zu fachsimpeln. Dass die Bundeswehr auch unterhaltend sein kann, bewies eine Modenschau, in der die komplette Kollektion vorgestellt wurde: Vom Wüstentarnanzug, wie er in Afghanistan verwendet wird, bis hin zum Schutzanzug für die Kampfmittelbeseitigung.

Kommandeur Thorsten Ilg begrüßte die Gäste und brachte die Verbundenheit der seit 23 Jahren in Oberstimm stationierten Einheit mit der Region zum Ausdruck. "Politik und Bevölkerung stehen hinter der Bundeswehr. Das tut uns gut", sagte er. Manchings Bürgermeister Herbert Nerb ging in seinem Grußwort auf die Geschichte der Kaserne seit Ende der 50er Jahre ein. Auch Erika Görlitz erinnerte daran, dass sie gleichsam mit der Bundeswehr aufgewachsen sei – die CSU-Landtagsabgeordnete ist bekanntlich Manchingerin. Bestens vertraut mit den örtlichen Gegebenheiten ist auch der Ingolstädter CSU-Bundestagsabgeordnete Reinhard Brandl: Er hat in Oberstimm seinen Grundwehrdienst abgeleistet. Das Mitglied des Bundesverteidigungsausschusses wies auf die großen Herausforderungen hin, vor denen die Bundeswehr stehe, und nannte die Stichworte Auslandseinsätze, Ausrüstung und Neuorganisation sowie Strukturkommission. "Von entscheidender Bedeutung ist aber, dass die Bundeswehr in der Gesellschaft verankert ist", sagte er.

Weitere bekannte Besucher waren der Freisinger CSU-Bundestagsabgeordnete Franz Obermeier, der Ingolstädter FW-Landtagsabgeordnete Markus Reichhart, der stellvertretende Landrat Franz Rottmeier sowie mehrere Bürgermeister aus der Region.