Zum Leserbrief "Welchen Naturschutz meinen wir?
" von Altlandrat Rudi Engelhard (PK vom 20. August):
Warum wiederholt Rudi Engelhard wie in einem Mantra seine Vorwürfe gegen manche engagierte Naturschützer? Diese Einfaltspinsel glaubten, so seine Meinung, es sei Naturschutz, die Flächen sich selbst zu überlassen, dann "würde sich von selbst ein natürliches Gleichgewicht einstellen".
Meine Mitkämpfer im Bund Naturschutz (BN) engagieren sich seit Jahrzehnten, um vielen Arten das Überleben zu ermöglichen. Eine Gruppe von Lehrern mit ihren Schülern gestaltete ab dem Jahr 1986 die Naturschutzwiese bei Hög und erhielt dafür den Naturschutzpreis im Landkreis vom damaligen Landtagsabgeordneten Rudi Engelhard.
Über 30 Feuchtbiotope, initiiert von Hermann Kaplan, werden seit vier Jahrzehnten gepflegt, um Amphibien eine Überlebenschance zu geben.
Die BN-Ortsgruppe Reichertshofen sorgt seit elf Jahren mit einer Gruppe von sieben Bienenzählern dafür, dass zwei Wildbienenarten, die deutschlandweit nur noch an drei Orten sicher vorkommen, erhalten bleiben und sich sogar im Bestand mehr als verdoppelt haben. Die Pflege besteht darin, eine seltene Futterpflanze, die Wilde Malve, alljährlich mit 120 Pflöcken zu markieren, um sie vor dem Ummähen durch die Bauhofmaschinen zu bewahren.
Wir Ehrenamtlichen übernehmen an vielen Orten die Pflege, die sonst von niemandem, auch nicht vom amtlichen Naturschutz übernommen würde. Jüngstes Beispiel ist das Trafo-Haus bei Fortstwiesen am Brandl-Weiher. Wir arbeiten unentgeltlich Hand in Hand mit der Unteren Naturschutzbehörde und wissen so gut wie Engelhard, dass auf unserem bis zum letzten Quadratmeter von Menschen gestalteten Land nur durch Pflege, nicht durch Verwilderung, der Vielfalt in der Natur geholfen werden kann.
Warum also dieser endlos von Engelhard wiederholte Sermon? Für mich die vergebliche Rechtfertigung für die Fällung von über 500 ausgewachsenen Bäumen, darunter 100 Eichen in der Oberstimmer Schacht, für die Herr Engelhard die Verantwortung übernommen hat.
Die zahlreichen Proteste aus der ganzen Bevölkerung sollten ihm klar machen, dass er sich damit auf den Holzweg begeben hat. Pflege heißt Schonung und Förderung, nicht Abriss.
Peter Bernhart
Hög
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