Audi trotzt der Krise

08.10.2008 | Stand 03.12.2020, 5:32 Uhr

Gespannt lauschte die Audi-Belegschaft gestern bei der Betriebsversammlung den Neuigkeiten aus dem Unternehmen. - Foto: oh

Ingolstadt (hri/DK) Bei anderen Autoherstellern stehen die Bänder derzeit still. Audi hält dagegen am Absatzziel von einer Million Fahrzeugen fest. So war der Tenor bei der gestrigen Betriebsversammlung meist positiv.

Während der Konjunkturmotor bei vielen Automobilkonzernen durch steigende Energiepreise, Währungsrisiken, Umweltdiskussionen und die aktuelle Finanzkrise mittlerweile arg ins Stottern geraten ist, und Opel sogar die Produktion zeitweise stoppen musste, zeigt sich Audi von den Negativ-Entwicklungen bislang relativ unbeeindruckt. Im Zeitraum von Januar bis September lieferte das Unternehmen mehr als 762 000 Autos (plus 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahrszeitraum) an Kunden aus, erfuhr die Belegschaft. "Damit haben wir das Millionenziel fest vor Augen", sagte der Vorstand der Technischen Entwicklung, Michael Dick, laut einer Pressemitteilung aus dem Unternehmen. "Wir haben gemeinsam mit einer beispiellosen Modelloffensive und dem Engagement der Mitarbeiter den Grundstein hierfür gelegt."

"Friede, Freude Eierkuchen" – so beschrieb ein Teilnehmer die gestrige Veranstaltung. Sie sei durchweg harmonisch verlaufen. Allerdings gibt es trotz des positiven Trends auch Sorgenfalten auf den Gesichtern einiger Beschäftigter. Ein Mitarbeiter aus dem Vorseriencenter (VSC) in der Technischen Entwicklung meldete sich zu Wort, um im Namen von 160 befristet eingestellten Kollegen auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Er bat dem Vernehmen nach um Klarheit, was die weitere Beschäftigung dieser Leute einschließlich seiner selbst betrifft und sprach in Anspielung auf die intern gebräuchliche Abkürzung für seine Abteilung vom "Viele-Sorgen-Center". Es sollte gestern aber die einzige negative Wortmeldung bleiben.

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Peter Mosch begrüßte die neuen Lehrlinge. Insgesamt beginnen 682 junge Leute in Ingolstadt und Neckarsulm. Diese Anzahl werde in den nächsten Jahren konstant bleiben. "Angesichts des demografischen Wandels der Gesellschaft und des hohen Fachkräftebedarfs ist es vordringlich, in die Zukunft junger Menschen und damit in die Zukunft des Unternehmens zu investieren", so Mosch. "Deshalb ist es ein wichtiges Signal, dass der Betriebsrat mit dem Unternehmen für das Jahr 2009 einmalig 40 zusätzliche Lehrstellen in der Audi AG vereinbaren konnte, 28 davon für Ingolstadt."

Jörg Schlagbauer, Mitglied des Betriebsausschusses und Vorsitzender des IG Metall-Vertrauenskörpers bei Audi in Ingolstadt, sprach sich dafür aus, die gewaltigen Arbeitsleistungen der Belegschaft in den vergangenen Jahren anzuerkennen. Das gelte für Audi genauso wie für die Beschäftigten in anderen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie.