Brunnen (SZ) Seit einem Jahr ist die Wurfscheibenarena bei Brunnen in Betrieb. Das auch aus EU-Töpfen finanzierte Projekt ist gut angelaufen, sowohl bei der Vermarktung Brunnens als auch bei den Besuchern.
Leise ist es nicht in der Schießarena in Brunnen. Das liegt nicht nur am Gelächter der Schützen, sondern vor allem an deren Gewehren. "Jetzt mach ich doch auch noch ein paar Schüsse", beschließt Wurfscheibenreferent Josef Schreyer und leiht sich eine Waffe. "Man braucht nicht gleich ein eigenes Gewehr, um hier schießen zu können", erklärt er, "wir haben auch Leihgewehre hier." Immer zu fünft treten die Schützen an den Schießstand, und auf einen lauten Ruf von ihnen werden die so genannten Tauben – farbige Tonscheiben – in die Luft geschleudert. Bisher dahin ein ganz einfacher Vorgang, dann allerdings müssen die Tauben von den Schützen auch getroffen werden.
Im Gegensatz zum Schießen mit dem Luftgewehr besteht die Schwierigkeit beim Tontaubenschießen darin, dass auf ein bewegliches Ziel geschossen werden muss. "Das klappt so nicht – mit meinem eigenen Gewehr treff ich einfach besser", klagt Josef Schreyer. "Bei der Vereinsmeisterschaft hast du aber nicht so gut getroffen wie heute", schmunzelt der Vorsitzende der Sportschützen Brunnen, Michael Weiß. Gelächter bei den Umstehenden. Da holt sich Schreyer lieber noch einen Kaffee.
Seit Juni 2006 ist Brunnens Schießarena nun in Betrieb und offenbar ist sie seither auch immer gut besucht. Michael Weiß zeigt sich zufrieden mit den Besucherzahlen. "Neben erfahrenen Jägern und Schützen kommen zu uns auch junge Leute, die den Sport ausüben oder für ihren Jagdschein trainieren wollen. Neben den Schülern der staatlichen Jägerschule Weihenstephan trainiert hier auch der Bayerische Schützenbund regelmäßig mit seinem Jugendkader", erklärt Josef Schreyer.
Das Publikum ist wirklich bunt gemischt: Jäger und Sportschützen sind vertreten. Und wer nur mit männlichen Besuchern auf der Schießstätte rechnet, hat sich getäuscht. Auch Frauen kommen zum Schießen, darunter die deutsche Meisterin im Trapschießen, Susanne Kirmayer. "Die Frauen kommen aber schon wegen des Schießsports, und nicht wegen Teddy Parker, der hier auch regelmäßig anzutreffen ist", schmunzelt Michael Weiß. "Die jüngere Generation wird den ehemaligen deutschen Schlagersänger wohl nicht mehr kennen.", fügt er lächelnd hinzu.
"Die Leute kommen von weit her, um bei uns zu schießen", berichtet Josef Schreyer, "schließlich ist die nächste Tontaubenschießstätte in vergleichbarer Größe erst wieder auf der Olympiaschießanlage in Hochbrück bei München zu finden." Auch auf die Umweltverträglichkeit ihrer Anlage dürfen die Sportschützen Brunnen stolz sein. "Wir haben hier die umweltfreundlichste Schießstätte in ganz Bayern", freut sich Michael Weiß zu berichten.
Außerhalb Brunnens in Richtung Gröbern liegt diese moderne Anlage eingebettet in ein kleines Waldstück. Neben den Räumlichkeiten für die Anmeldung der Schützen und einem Aufenthaltsraum für die kälteren Monate findet sich hier auch eine Menge Platz für die Stände der Kooperationspartner. Diese bieten hier bei Veranstaltungen ihre Produkte an, auch der Weihnachtsmarkt findet auf diesem Gelände statt. Die Schießanlage selbst besteht aus einem Unterstand für die Schützen und den Anlagen für Trap, welche die Tontauben von vorne aus den Ständen schleudern.
Auf der Grünfläche, die rundherum von einem hohen Wall gesäumt ist, kann man bereits unzählige getroffene und noch heile Tauben erkennen. Auf dieser Grünfläche befinden sich auch die Anlagen für Skeet. Diese schleudern die Tauben jeweils von der Seite in die Luft. Demnächst soll sogar eine verschiebbare Überdachung installiert werden, um die Besucher vor Regen und Sonne zu schützen. "Dies ist die letzte größere Investition in unsere Schießarena", erklärt Michael Weiß, "abgesehen von einigen Kleinigkeiten sind mit der Überdachung die Baumaßnahmen auf der Schießstätte abgeschlossen."
"Das war gar nicht so einfach mit der Finanzierung", so Michael Weiß weiter. "Eine Schießanlage in diesen Ausmaßen konnten wir nur mit Hilfe von Leader plus Fördergeldern finanzieren." Das Leader plus Programm ist ein Projekt der Europäischen Union und soll die regionale Integration unterstützen. "Haben wir hier in der Schießarena eine Veranstaltung, so wie den Tag der offenen Tür oder auch den Weihnachtsmarkt, dann kümmern sich unsere Direktvermarkter aus der Region um die Versorgung unserer Gäste. Außerdem erhalten sie die Möglichkeit, ihre landwirtschaftlichen Produkte anzubieten", so Michael Weiß, der stolz auf den Erfolg der Schießarena ist. "Man kann dann neben den Aktivitäten am Schießstand auch Kartoffeln, Spargel, Wurstwaren oder Honig kaufen. Alles aus der Region Brunnen."
"Kaffee und Getränke gibt’s hier bei uns aber auch, wenn keine Veranstaltung, also normaler Schießbetrieb ist", so Michael Weiß weiter, "verdursten muss bei uns keiner!"
Nun tritt auch er an den Schießstand und auf seinen Ruf hin wird eine Taube in die Luft geschleudert. Daneben. Nun, das ist offenbar das einzige, das bei den Sportschützen Brunnen zur Zeit daneben geht.
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