Ingolstadt
Attacke vor der Notaufnahme

Frau zündet erst Silvesterrakete im Klinikum und geht dann mit Machete auf Polizisten los - Niemand verletzt

02.01.2020 | Stand 23.09.2023, 10:00 Uhr |
Ein Rettungswagen fährt die Notaufnahme des Klinikums an. Dort attackierte am Neujahrstag eine Frau mit einer Machete Polizisten, nachdem sie eine Silvesterrakete gezündet hatte. − Foto: Hauser/Archiv

Ingolstadt - Das hätte auch ganz anders ausgehen können: Am Neujahrstag ging eine offenbar psychisch verwirrte und stark alkoholisierte Ingolstädterin mit einer Machete im Klinikum auf Polizisten los - die die Attacke mit Reizgas so abwenden konnten, dass am Ende tatsächlich niemand verletzt wurde.

Zuvor hatte die 38-Jährige im Bereich der Aufzüge am Zentrum für psychische Gesundheit eine Silvesterrakete gezündet, woraufhin der Brandalarm ausgelöst worden war. Deswegen waren die Polizisten auch vor Ort.

Als die Beamten das Klinikum gegen 11.45 Uhr über den Eingang der Notaufnahme betraten, passierten sie die Frau - da noch nicht ahnend, dass diese die Rakete gezündet hatte. Die Frau folgte ihnen und präsentierte dann die Machete, mit der sie die Polizisten schließlich vor der Notaufnahme attackierte. Die Polizisten wandten Pfefferspray an, wehrten den Angriff damit ab und schafften es, die Frau zu entwaffnen und ihr Handschellen anzulegen.

"Wir haben Glück gehabt, dass die Kollegen so besonnen reagiert haben", sagte am Donnerstag ein Sprecher der Polizeiinspektion. So sei auch die Frau nicht verletzt worden.

Erst später wurde klar, dass die Frau auch für den Vorfall mit der Rakete verantwortlich ist. Dabei entstand laut Polizei an einer Aufzugtür sowie dem Boden ein Schaden in Höhe von rund 2000 Euro. Die Beamten stellten auch fest, dass die Frau einen Alkoholwert von 1,4 Promille hatte. Sie wurde in die psychiatrische Abteilung im Klinikum eingewiesen, wo sie sich laut Klinikum nach wie vor befindet.

Wie die Frau an die Machete kam, das wisse man noch nicht, sagte der Polizeisprecher. Nach Einschätzung der Polizisten hatte die 38-Jährige aber keinen Amoklauf oder ähnliches geplant, bei dem ihr die Beamten in die Quere kamen. Vielmehr habe sie sich gezielt auf die Polizisten zubewegt - doch auch da fand die Begegnung vermutlich eher zufällig statt, als dass die Frau tatsächlich geplant hatte, mit dem Feueralarm Polizisten anzulocken. Für die eingesetzten Beamten sei der Vorfall jedenfalls keine Belastung, sagte der Sprecher. "Es ist ja gut gegangen. "

So kann man auch am Klinikum die Gemütslage zusammenfassen. Zum Glück sei nichts passiert, sagte Sprecherin Katja Vogel. "Und Gott sei Dank kommt es fast nie zu solchen Fällen. " Allerdings sei der Angriff wieder ein Beispiel dafür, wie Gewalt und Aggressivität in Notaufnahmen und Kliniken immer weiter zunähmen. Warum nun die Frau mit einer Machete durchs Klinikum lief und zuvor eine Rakete zündete, darauf weiß auch Vogel keine Antwort. Sie betont aber: "Die Dame war zum Zeitpunkt des Vorfalls keine Patientin des Klinikums Ingolstadt. "

Der Vorfall zeige zumindest, dass die Alarmierung nach der Brandmeldung gut funktioniert habe. Vogel verweist auch auf den eigenen Sicherheitsdienst, den engen Kontakt zur Polizei und das eigens geschulte Pflegepersonal, vor dem sie höchsten Respekt habe, weil die Menschen trotz der hohen Anforderungen diesen Beruf ergriffen hätten. Es gebe verschiedenste Maßnahmen, um Personal und Patienten zu schützen - aber damit könne man auch nicht alles verhindern. "Generell sind wir ein offenes Haus, wir können das Klinikum nicht abriegeln. Jeder muss in die Notaufnahme kommen können, wenn er Hilfe braucht. "

DK


 

Thorsten Stark

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