Amorbach/Bernlohe – Bei der Deutschen Meisterschaft im Hallenradsport, die kurzfristig von Wetzlar nach Amorbach verlegt werden musste, ist auch Daniel Stark vom TSV Bernlohe an den Start gegangen. Der Kunstradfahrer hatte sich durchaus zurecht Titelhoffnungen gemacht, am Ende musste sich Stark aber seinem Dauerkonkurrenten Linus Weber geschlagen geben und beendete den Wettkampf auf Rang zwei.
Zwar war der Zweikampf zwischen Stark und dem Kirchdorfer Weber über die bisherige Saison mit 5:1 an Weber gegangen, doch der Bernloher hatte ihn in den vergangenen beiden Wettbewerben enorm unter Druck gesetzt und zur DM auch noch den Schwierigkeitsgrad seiner Kür etwas erhöht. Im Vorfeld war also klar, dass ein Fehler die Titelhoffnung des Anderen zerstören konnte. Weber ging aufgrund des geringeren Schwierigkeitsgrades zuerst an den Start und zeigte eine gute Kür mit nur sehr wenigen und kleinen Fehlern.
Dann war Stark an der Reihe. Er begann konzentriert mit einem Handstand – erstmals aus der Vorhebehalte. Die Beine zog er erst gestreckt durch den Lenker und dann fast gestreckt und gegrätscht hoch in den Handstand. Prompt erkannte ein Kampfgericht diese Leistung mit einer Option an, die sich Schweizer Handstand nennt und etwas Zusatzpunkte gibt. Er hatte zu diesem Zeitpunkt also noch mehr Punkte, als er aufgestellt hatte. Auch in der Folge lief es bei dem Bernloher rund, der zweifache Drehsprung – immer eine Zitterpartie – gelang ihm auch. Nach zwei Minuten hatte Stark immer noch acht Punkte Vorsprung. Doch dann, völlig unerwartet und auch unverständlich, stand er beim Übergang vom Fronthang in den Kehrstandsteiger auf dem Boden. Er wiederholte die Übung, aber auch die Folgeübung ging daneben. Damit war der Titelkampf zugunsten seines Konkurrenten entschieden. Die restliche Kür war davon geprägt, die verlorene Zeit wieder hereinzuholen, was jedoch weitere Fehler erzeugte. Am Ende konnte Stark zumindest noch Platz zwei verteidigen.
Gespannt darf man auf das nächste Duell zwischen den beiden Sportlern sein, das sich in zwei Wochen bei der Europameisterschaft in Schaffhausen (Schweiz) anbahnt. Hier geht es dann nur noch um den Titel, denn die beiden deutschen Vertreter im Kunstradfahren sind der europäischen Konkurrenz um 60 Punkte enteilt und nur noch einholbar, wenn es eine ernsthafte Verletzung vor der dritten Minute der fünfminütigen Kür gibt.
Während der EM-Vorbereitung muss Stark aber noch eine ganz besondere Belastung verkraften. Mit seinem Bruder gehört er zum Nationalkader der Elite im Zweier-Kunstradfahren – und die trifft sich am kommenden Wochenende zu Qualifikationswettbewerben für die EM in Ungarn. Dafür müssen die Stark-Geschwister ihre Kür noch trainieren, auch wenn sie hier nicht zum Kreis der Favoriten zählen.
HK
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