„Das hätte nicht besser laufen können“, fasst Elias Kolar sein Rennen bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften der Jugend zusammen. In der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle brauchte der Gymnasiast nur 8:39:38 Minuten für die 3000 Meter, verbesserte seine persönliche Bestzeit um über vier Sekunden und sicherte sich Bronze. „Ich wusste, dass ich sehr fit bin und da ich die meisten meiner Konkurrenten bereits kannte, war ein Platz im vorderen Drittel mein Ziel“, so der 17-Jährige. „Aber dass ich als jüngerer Jahrgang eine Medaille schaffe, das ist schon der Wahnsinn!“
Dabei lief das Rennen zunächst nicht unbedingt nach Wunsch für ihn. „Ich hatte gehofft, dass es mittelschnell losgeht, ich im Feld mitlaufen und dann auf den letzten 600 Metern drücken kann.“
Nach Bronze: Erst Abi, dann auf nach Regensburg
Doch die Rundenzeiten waren bereits zu Beginn sehr schnell und Kolar musste viel Tempoarbeit leisten, um den Anschluss zum Führenden nicht zu verpassen. Mit zwei engagierten Runden zum Schluss schloss er auf Rang drei liegend die Lücke zum Führenden und konnte diesen Platz bis ins Ziel behaupten. Neue persönliche Bestzeit, Medaille bei der Jugend-DM – aus sportlicher Sicht stehen die Zeichen auf Erfolg. Als nächsten Saisonhöhepunkt peilt der Abiturient im Mai die Lange Laufnacht in Karlsruhe an, wo er „eine schnelle Zeit über die 5000 laufen“ will.
Zuvor steht aber noch der Schulabschluss Ende April auf Kolars To-do-Liste. Das obligatorische Trainingslager an Ostern hat er zugunsten der vollen Konzentration auf die Prüfungen gestrichen. „Ich muss lernen“, erklärt er. „Ich bin vom Typ her jemand, der immer alles aus sich rausholen will“. Kolar macht da keinen Unterschied zwischen Schule und Sport.
„Mein Ziel ist die deutsche Spitze. Ich will irgendwann ganz oben mitmischen und im Nationaltrikot an den Start gehen“, sagt der 17-Jährige. Damit das klappt, hat er jetzt die Weichen für die Zeit nach dem Gymnasium gestellt. Zunächst wollte er sich einen Traum erfüllen: an einem College in den USA studieren. Das sei grundsätzlich „eine der besten Möglichkeiten, um ein Studium und eine Profikarriere zu vereinen.“ Das sportliche Niveau ist hoch, ihm gefalle der „Teamaspekt“ dort und nicht zuletzt wäre es „ein Abenteuer“ gewesen.
Obwohl die Planungen bereits sehr weit fortgeschritten waren und er an einem College in New Orleans ein Stipendium bekommen hätte, entschied sich der Büchenbacher vor Kurzem doch dagegen. Statt an den Mississippi geht es zum Start des Wintersemesters an die Donau, genauer gesagt nach Regensburg. Mitten in die USA-Planungen platzte nämlich ein Angebot der LG Telis Finanz Regensburg herein. Damit lasse sich „Studium und Training optimal verbinden und außerdem ist es nur eine gute Stunde von zu Hause weg“. Diese Variante ist – Stipendium hin oder her – auch finanziell deutlich einfacher zu stemmen. Aber der Wechsel vom blauen Team-Leidl-Trikot ins blau-weiße LG-Jersey, den bereits Weit- und Dreispringer Benedikt von Hardenberg vollzogen hat, habe noch einige andere Vorteile, erklärt Elias Kolar.
Kolar studiert Archäologie – Roth bleibt er verbunden
Der Schritt in den neuen Lebensabschnitt fällt deutlich gemäßigter aus und die Trainingsbedingungen sind in Regensburg hervorragend: Kolar kann im dortigen Athleten-Wohnheim der LG leben, das Physio-Angebot und die Infrastruktur des Vereins nutzen und mit etlichen starken Läufern trainieren.
Nicht zuletzt wird er weiter mit seinem Rother Trainer Leonhard Schroll zusammenarbeiten. „Ich kann mir gerade kein besseres Training als bei ihm vorstellen. Ich bin mit ihm schon durch Höhen und Tiefen – etwa als ich 2021 länger verletzt war – gegangen. Von daher: Never change a winning team!“ Roth und dem Team Leidl, von dem er sich im Guten getrennt hat, werde er definitiv verbunden bleiben. „Man wird mich auch in Zukunft noch in Roth um die Bahn fetzen sehen. Ich werde meine Wurzeln nicht vergessen.“
Und was studiert der schnelle Büchenbacher jetzt ab Oktober? Sport? Medizin? Lehramt? Seine Liebe zu Latein hat letztlich den Ausschlag gegeben, verrät Kolar. „Klassische Archäologie als Hauptfach und Italienisch als zweites Fach.“
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