Durch zwei Tore in der Nachspielzeit sicherte sich der VfB Eichstätt beim 3:1 (0:1)-Erfolg über den TSV Kornburg die ersten drei Punkte in der Bayernliga Nord. Die ausgelassene Stimmung seiner Jungs bei der anschließenden Kabinenparty konnte VfB-Trainer Dominic Rühl verstehen: "Nach der vermeidbaren Auftaktniederlage in Cham wollten wir gegen Kornburg unbedingt drei Punkte holen. Man hat schon gemerkt, dass der Druck die Leichtigkeit auf dem Platz hemmte. Heute stand das Glück auf unserer Seite, das uns in Cham gefehlt hat."
Rühl änderte die Startformation nur auf einer Position. Ferhat Nitaj begann in der Offensive, während Dominik Wolfsteiner für Johannes Mayer in die Viererkette rückte. Nach dem 1:0-Auswärtserfolg beim FC Ingolstadt II begannen die Gäste sehr zielstrebig. Unpassend waren jedoch die Emotionen auf dem Platz und auch die Reaktionen auf der Bank. Der sehr gute Unparteiische Christopher Schwarzmann musste schon gehörig aufpassen und unterband das ständige Lamentieren einiger Gästespieler sofort. Den Unmut der Zuschauer zog sich Tim Sulmer zu, der abseits des Balles Lucas Schraufstetter mit dem Ellenbogen im Gesicht traf. Die zahlreichen Unterbrechungen hemmten den Spielfluss und Torraumszenen blieben zunächst aus. Als der VfB nach rund 20 Minuten besser ins Spiel kam, hätte Pascal Schittler fast die Führung erzielt. Nach seiner Balleroberung gelang der Doppelpass mit Timo Meixner, aber der Schuss von Schittler flog um Zentimeter über das Tor. Auf der Gegenseite flankte wenig später der ehemalige VfBler Andreas Schuster aus dem Halbfeld auf den zweiten Pfosten, der Kopfball von Tim Olschewski wurde länger und länger und schlug zur überraschenden Gästeführung zum 0:1 ein (29.). Glück hatte Kai Neuerer, der mit gestrecktem Bein gegen Johannis Zimmermann foulte und nur mit Gelb bedacht wurde. Nur eine Minute sah auch Sulmer nach Foulspiel die Gelbe Karte, die noch Folgen haben sollte. In der 41. Minute jubelte schon der Anhang des VfB, denn der noch 17-jährige Leo Eberle traf zum vermeintlichen Ausgleich. Zuvor scheiterte Ferhat Nitaj an Torhüter Tim Pager, beim Nachschuss stand Eberle wohl knapp im Abseits. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte flog Sulmer nach einem erneuten unfairen Einsatz gegen Florian Lamprecht mit Gelb-Rot vom Platz.
Ohne personelle Wechsel begannen beide Mannschaften die zweite Hälfte, wobei der VfB nun in Überzahl agieren konnte. Der schnelle Ausgleich gelang dann auch in der 50. Minute durch ein Eigentor der Gäste. Pascal Schittler setzte sich bis zur Grundlinie durch und seine flache Hereingabe bugsierte Kai Neuerer über die eigene Torlinie zum 1:1 ins Netz. Die erfahrenen Gäste, gleich acht Akteure waren schon in der Regionalliga Bayern beim SV Seligenporten aktiv, versteckten sich auch in Unterzahl nicht. Ein Kopfball von Olschewski landete nur knapp über dem Tor. Bei zwei weiteren Flanken verschätzte sich VfB-Torhüter Manuel Jurkic und mit Glück wurden diese gefährlichen Aktionen ohne Gegentor verhindert. Dominic Rühl setzte mit sehr offensiven Auswechslungen auf die Schlussoffensive. Die Fehler bei den Gästen häuften sich, aber so richtige Torgefahr ließ der VfB vermissen. Drei Minuten Nachspielzeit waren angezeigt und in der 92. Minute lag der Ball dann doch noch im Tor der Gäste. Ein Pass von Wolfsteiner erreichte Schittler, der schoss aus spitzem Winkel auf das Tor und der VfB führte 2:1. Mit der letzten Aktion in einer sehr hektischen Begegnung gab es dann auch noch Elfmeter für den VfB. Der eingewechselte 18-jährige Nik Leipold wurde im Strafraum von Nicolai Oppelt gefoult und Kapitän Jonas Fries verwandelte den fälligen Strafstoß sicher zum 3:1-Endstand.
EK
VfB: Jurkic - Wolfsteiner, Zimmermann, Fiedler (80. Halbmeyer), Lamprecht - Schraufstetter, Fries, Nitaj (67. Herger), Meixner (72. Chr. Hollinger), Eberle (60. Leipold), Schittler.
TSV: Pager, Schuster, Janz, Ammon, Sauer (74. Drfewanz), Sulmer, Neuerer, Herzel (75. Cagli), Racariu (90+2 Jahiu), Oppelt, Olschewski (60. Dittrich).
SR: Christopher Schwarzmann (Scheßlitz); Zusch.: 350. Tore: 0:1 (29.) Tim Olschewski, 1:1 (50.) Eigentor, 2:1 (92.) Pascal Schittler, 3:1 (94./FE) Jonas Fries. Gelb-Rot: Sulmer (45./wiederholtes Foulspiel).
Lokalderby am späten Samstagvormittag
Zur ungewöhnlichen Anstoßzeit am Samstag um 11 Uhr ist der VfB Eichstätt am 3. Spieltag der Bayernliga Nord beim FC Ingolstadt II in der Bezirkssportanlage Ingolstadt Südost (Geisenfelder Straße 1) zu Gast. Beide Teams haben jeweils einen Sieg und eine Niederlage in ihrer Bilanz der noch jungen Spielzeit stehen. Die Jungschanzer unterlagen zum Auftakt dem TSV Kornburg mit 0:1 und bezwangen am Dienstag den ATSV Erlangen mit 2:0. Das Durchschnittsalter der Startelf betrug 20,42 Jahre. Herbert Paul ist mit 29 Jahren der älteste Akteur und sozusagen der Königstransfer, den die Drittliga-Reserve getätigt hat. Der Ex-Profi des TSV 1860 München schloss sich erst vor wenigen Tagen der Truppe um Trainer Thomas Karg an. Davor war Paul Spielertrainer beim FC Pipinsried gewesen. „Wir haben auch eine sehr junge Mannschaft und einen großen Umbruch zu bewältigen. Aber es kann gegen Ingolstadt schon ein Vorteil sein, dass viele unserer Akteure den Herrenfußball bereits kennen. Die FCI-Spieler dagegen sind größtenteils erst aus der Jugend gekommen und müssen sich daran noch gewöhnen“, sagt VfB-Trainer Dominic Rühl und fügt an: „Deshalb kommt das Derby so früh in der Saison nicht ungelegen. Während bei den Ingolstädter Ibrahim Madougou mit muskulären Problemen zwei bis drei Wochen ausfallen wird, ist die VfB-Truppe bislang von Verletzungen verschont geblieben. „Es macht sich die gute Vorbereitung bezahlbar. Die Jungs sind alle fit, es gibt keine Ausfälle zu beklagen. Ich habe bei der Aufstellung deshalb erneut die Qual der Wahl“, sagt der VfB-Coach, der den FCI II bereits per Videoanalyse studiert hat. Von der Schanzer Reserve wird Rühl in dieser Saison noch öfter Spiele sehen: Sie hat nämlich immer den Gegner, gegen den der VfB eine Woche später spielt. Dazwischen liegt nächste Woche jedoch noch das Totopokalspiel am Dienstag beim SV Manching.
EK
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