Grizzlys sollen auf ihn zählen können
Timo Ruckdäschel aus Baar-Ebenhausen will in Wolfsburg zum DEL-Stammspieler werden

01.11.2023 | Stand 01.11.2023, 11:00 Uhr |

Beim 5:2 gegen die Düsseldorfer EG kam Timo Ruckdäschel (im Bild mit DEG-Goalie Hendrik Hane) zu seinem achten DEL-Einsatz – dem ersten für die Grizzlys Wolfsburg. Foto: Imago Images

Schulabschluss: geschafft. Führerschein: in der Tasche. Stammplatz in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL): in Arbeit. Für Timo Ruckdäschel hat das Abenteuer Profi-Eishockey begonnen, im Frühjahr unterschrieb der 18-jährige Baar-Ebenhausener einen Vierjahresvertrag bei den Grizzlys Wolfsburg.

„Am liebsten würde ich sofort DEL spielen“, sagt der Stürmer, der im Nachwuchs des ERC Ingolstadt sowie auf der Red-Bull-Akademie in Salzburg ausgebildet wurde und in der vergangenen Saison bereits siebenmal für den EHC München auflaufen durfte.

Fliegauf-Lob für erstes DEL-Spiel mit Wolfsburg

Einmal kam Ruckdäschel bislang auch für die Grizzlys in der DEL zum Einsatz: Beim 5:2 in Düsseldorf ließ Trainer Mike Stewart den Jüngsten seiner vier U23-Spieler achteinhalb Minuten übers Eis flitzen. „Eine coole Erfahrung“, erzählt Ruckdäschel. „Ich habe versucht zu zeigen, dass sie auf mich zählen können.“ Laut Charly Fliegauf erfolgreich: „Timo ist fleißig und hat es sehr ordentlich gemacht“, lobt der Wolfsburger Sportdirektor. „Er ist körperlich robust, kann die Scheibe gut abdecken und hat Spielintelligenz. Er muss in allen Bereichen noch zulegen – aber das ist ganz normal in diesem Alter.“

Spielpraxis bei Hannover Indians in der Oberliga

Das Training absolviert der Junioren-Nationalspieler bis zur Wochenmitte mit den Grizzlys, doch für weitere DEL-Partien muss er sich als Leihspieler in der Oberliga empfehlen: zunächst bei den Hannover Scorpions, seit Kurzem bei den Hannover Indians. „Die Scorpions wollen aufsteigen, da habe ich nicht die Spielzeit bekommen, die Wolfsburg und ich uns erhofft hatten“, erklärt Ruckdäschel. Beim Stadtrivalen, der ein jüngeres Team hat, läuft’s besser: Gleich bei seinem Debüt gegen Essen steuerte Ruckdäschel einen Treffer zum 5:2-Sieg bei. „Ich bekomme das Vertrauen vom Trainer“, sagt er.

„Timo hat mit Schulabschluss und Prüfungen keinen einfachen Sommer gehabt und somit nicht optimal unter Anleitung trainieren können“, erklärt Fliegauf. „Um unser Spiel zu spielen, müssen die Profis gewisse körperliche Voraussetzungen haben. Hier hatte er noch Nachholbedarf, den wir gemeinsam durch Programme minimieren konnten.“ Ruckdäschel zum DEL-Profi zu formen, sei ohnehin ein mittel- bis langfristiges Projekt.

Ruckdäschels Spezialität: Spaghetti Carbonara

Privat fühlt sich der Oberbayer wohl im norddeutschen Tiefland, seine Eltern und Freundin Leni waren schon ein paarmal zu Besuch. „Ich komme erstaunlich gut zurecht und koche auch selber“, berichtet er. Spezialität: Spaghetti Carbonara. „Da habe ich bei Mama und Papa über die Schulter geguckt.“

Als Nahziel nennt Ruckdäschel die U20-Weltmeisterschaft in Göteborg/Schweden (ab 26. Dezember), auch wenn er für die anstehenden DEB-Testspiele im November nur auf Abruf nominiert wurde. „Ich habe halt nicht viel gespielt die erste Zeit bei den Scorpions, aber die WM ist noch ein Ziel“, sagt er. Das größte jedoch lautet: „Fuß fassen im Profi-Eishockey und dann den Sprung in die DEL schaffen.“ Unnötigen Druck macht sich Ruckdäschel nicht: „Ich bin 18, ich habe noch ein bisschen Zeit.“

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