FCI-Trainer Capretti vor dem Aus
Lex zeigt’s dem Ex: Ehemaliger Ingolstädter führt Münchner Löwen zu 3:1-Derbysieg

03.04.2023 | Stand 17.09.2023, 0:02 Uhr |

Der ehemalige Schanzer und jetzige Löwen-Kapitän Stefan Lex (links, hier mit Joseph Boyamba) brachte sein Team mit zwei Toren auf die Siegesstraße. Foto: Imago Images

Für den FC Ingolstadt gab es auch im Oberbayern-Derby gegen 1860 München keinen Hoffnungsschimmer. Mit 1:3 (0:2) unterlagen die Schanzer am Montagabend und kassierten damit bereits die sechste Niederlage in Folge.



Die Ingolstädter bleiben zwar trotzdem auf Platz 14 in der 3. Liga, haben aber vor der Begegnung am Ostersonntag beim Tabellenletzten SV Meppen nur noch sechs Punkte Vorsprung vor einem Abstiegsrang. Die Löwen verharren vor der Partie am Ostersamstag gegen den VfL Osnabrück auf Platz neun. „1860 war immer einen Schritt schneller und bissiger. Wir waren mutlos, unklar, unsauber, fehlerhaft, haben Pässe aus zwei Metern direkt in die Füße des Gegners gespielt und haben einfach alles vermissen lassen“, ärgerte sich FCI-Trainer Capretti, für den die Luft bei den Schanzern immer dünner wird.

13218 Zuschauer im Audi-Sportpark sorgten erst für ein Verkehrschaos auf dem Weg ins Stadion und dann für die stimmungsvollste Kulisse seit dem 16. Dezember 2019, als sich beide Teams 2:2 trennten. Allerdings hatten die Löwen damals kein derartiges „Auswärts-Heimspiel“ wie am kalten Montagabend, als gut 4000 1860-Fans ihr Team anfeuerten, während sich die FCI-Fankurve bis auf einige eiserne Getreue dem Stimmungsboykott der Ultra-Szene anschlossen, die schweigend die Partie verfolgte.

Die Atmosphäre im Stadion spielgelte das Geschehen auf dem Rasen wider. Zwar versuchte Capretti mit sechs Änderungen in der Startelf und einer 3-5-2-Formation die Münchner in Schach zu halten, doch der Gegner dachte nicht daran, sich davon in seiner Wiedergutmachung für seine blamable 1:4-Heimpleite gegen Borussia Dortmund II behindern zu lassen.

Vor allem einer nicht: Stefan Lex. Der Ex-Schanzer vollendete erst eine gelungene Einzelleistung von Joseph Boyamba und staubte in der 16. Minute zum 1:0 ab. Und danach schoss der 1860-Kapitän nach einem schönen Spielzug über den aktiven Boyamba, einem tollen Pass von Leandro Morgalla und einer letzten Vorarbeit von Yannick Deichmann zum 2:0 ein (34.). Exakt an der Stelle, an der er vor knapp acht Jahren den Schanzern mit seinem 2:1-Siegtreffer gegen RB Leipzig den Einzug in die Bundesliga bescherte – aus heutiger Sicht ein nicht mehr vorstellbares Szenario.

Denn die Ingolstädter blieben in der gesamten ersten Hälfte gänzlich chancenlos, noch schlimmer aber, gegen frisch und lustvoll aufspielende Gäste hoffnungslos unterlegen. So konnte FCI-Keeper Marius Funk nach einem katastrophalen Fehlpass von Calvin Brackelmann gerade noch Marcel Bärs Distanzschuss parieren (29.), und in der 33. Minute half ihm Bär, der den Schuss seines Teamkollegen Markus Wörl an Funks Stelle abblockte.

Zum zweiten Durchgang brachte Capretti anstelle von Dominik Franke und Felix Keidel mit Denis Linsmayer und Pascal Testroet zwei frische Kräfte ins Spiel. Aber der vom FCI-Trainer erhoffte Effekt verpuffte, noch ehe er Wirkung zeigen konnte. Wieder vernaschte Boyamba das bedauernswerte FCI-Talent Donald Nduka, der in der Dreierkette agieren durfte, und Bär drückte die Vorlage zum 3:0 über die Linie (49.). Kurz darauf verpasste Morgalla den vierten Löwen-Treffer, als er im letzten Moment geblockt wurde, doch dies tat der Begeisterung in der Löwen-Fankurve, die nun im Rücken der FCI-Abwehr immer lautstärker ihr Team feierte, keinen Abbruch.

Erst in der 74. Minute gab es einen kurzen Aufschrei in der FCI-Fankurve und auf der Gegengerade, als überraschend das 1:3 fiel. Nach einem abgewehrten Schuss des eingewechselten Moussa Doumbouya, kam der Ball über Justin Butler zu Testroet, der aus kurzer Distanz einschob. Der Treffer verlieh den Schwarz-Roten immerhin neue Kräfte, denn die Schanzer wehrten sich nun wesentlich erkennbarer gegen die Niederlage. Aber es half nichts mehr. Die Löwen feierten einen klaren und verdienten Sieg.

DK



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