Ingolstadt
Anklagen zu zwei Familiendramen

Staatsanwaltschaft sieht Zandter Bluttat als Totschlag und Beilattacke in Gerolfing als Mordversuch

04.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:41 Uhr
In diesem Einfamilienhaus im Denkendorfer Ortsteil Zandt ereignete sich Anfang Januar die Tragödie. Ein 31-jähriger Deutsch-Algerier soll im Streit seine 48 Jahre alte Ehefrau getötet haben. −Foto: Richter

Ingolstadt/Denkendorf (DK) In der juristischen Aufarbeitung zweier spektakulärer Kriminalfälle aus den vergangenen Monaten in der Region hat die Ingolstädter Staatsanwaltschaft jetzt Anklagen erhoben. Sie geht in den Familiendramen in Zandt und Gerolfing von Totschlag beziehungsweise Mordversuch aus.

Nach einer Gewalttat mit tödlichem Ausgang war Anfang Januar Haftbefehl gegen einen 31-Jährigen aus Zandt (Gemeinde Denkendorf im Landkreis Eichstätt) ergangen. Der Ehemann soll seine Frau bei einem Streit in einem Einfamilienhaus so schwer verletzt haben, dass die 48-Jährige starb. Der Deutsch-Algerier meldete sich anschließend selbst bei der Beilngrieser Polizei, wo er mit seinem damals siebenjährigen Sohn an der Hand erschien. Die Ehefrau liege nach einer Auseinandersetzung blutend daheim in Zandt, berichtete er. Herbeieilende Rettungskräfte konnten die Französin in dem Haus nur noch tot auffinden. Sie war nach DK-Informationen von damals ihren schweren Kopfverletzungen erlegen.

Die Ingolstädter Staatsanwaltschaft geht von einem Tötungsdelikt aus und hat kürzlich Anklage wegen Totschlags gegen den Ehemann erhoben, wie Behördensprecher Jürgen Staudt auf DK-Anfrage bestätigt. Der Beschuldigte habe inzwischen Angaben zur Sache gemacht, so Staudt weiter.

Das Paar lebte vor dem Familiendrama rund vier Jahren in dem kleinen Ort; das aber offenbar sehr unauffällig und zurückgezogen.

Ende März schockte dann ein weiteres Familiendrama den Ingolstädter Stadtteil Gerolfing. Nach DK-Informationen ging dort ein 62-Jähriger aus einer alteingesessenen Familie auf den Mann seiner Schwester, also den Schwager, mit einem Beil los. Bei der Auseinandersetzung im Treppenhaus verletzte der Angreifer das 64-jährige Opfer lebensgefährlich. Der Mann überlebte. Die Ingolstädter Staatsanwaltschaft hat die Tat jetzt als versuchen Mord mit gefährlicher Körperverletzung angeklagt, sagte Staatsanwalt Staudt. Die Anklage ging vor wenigen Tagen ans Landgericht, wo der Fall – wie die Tragödie in Zandt – bald verhandelt werden dürfte.

Hintergrund für das Gerolfinger Familiendrama waren lange anhaltende Streitigkeiten zwischen den Parteien. Nach zuverlässigen DK-Informationen drehte sich die letzte Auseinadersetzung des alleinstehenden 62-Jährigen mit seiner Schwester um Wohnrecht. Ein erzwungener Auszugtermin für den Angreifer habe offenbar unmittelbar bevorgestanden, hieß es nach dessen Tat.