Warum
Angedacht

27.06.2014 | Stand 02.12.2020, 22:32 Uhr

Warum steht der Mann auf dem Kopf“– So fragte mich ein Kind vor dem Betonrelief am Westeingang unserer Kirche St. Peter. Pius Eichlinger, der vor wenigen Tagen heimgegangene Ingolstädter Maler und Keramiker, hatte es 1969 geschaffen. Petrus wollte nicht so sterben wie sein Herr und Meister.

Lieber wollte er mit dem Kopf nach unten gekreuzigt werden.

Wir kennen auch die anderen Charakterzüge des Simon Petrus. Oft genug wollte der impulsive Menschenfischer mit dem Kopf durch die Wand. Er wollte das Leiden Jesu verhindern, doch Jesus wusch ihm gewaltig den Kopf.

Als er über den aufgewühlten See auf Jesus zulief, behielt er keinen kühlen Kopf, weil er den Blick von Jesus abwendete. Voll Reue und Scham barg Petrus den Kopf in seinen Händen, nachdem er Jesus verleugnet hatte.

Ich bin immer neu fasziniert von diesem Mann. Er war ein Mensch mit Fehlern und Sünden. Doch er bleibt nicht darin stehen, er lässt sich von Jesus führen, bis er am Ende zu einer reifen Liebe gefunden hat. Nun kann er mit geläutertem Kopf und Herz den Auftrag des Guten Hirten erfüllen: „Weide meine Lämmer!“

Beide Apostelfürsten Petrus und Paulus feiern wir an diesem Sonntag. Die Gnade Gottes stellte ihr bisheriges Leben auf den Kopf. Sie wandelte beide um zu glühenden Boten des Evangeliums. Gottes Gnade und Liebe verwandeln auch uns, wenn wir sie wie Petrus und Paulus durch Kopf und Herz in unser Leben einlassen.

Robert Schrollinger,

Pfarrer von

St. Peter- St. Willibald

Ober-/Unterhaunstadt