Weilach
An die Opfer der Weltkriege erinnern, um den Frieden zu bewahren

Vor 150 Jahren wurde der Krieger- und Soldatenverein Weilach-Sattelberg gegründet (Teil 3)

06.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:49 Uhr
Bei der 130-Jahrfeier wurden 1997 die vier Weilacher Vereinsfahnen vor dem Kriegerdenkmal präsentiert (v. l.): die Fahne der Freiwilligen Feuerwehr, die Kriegervereinsfahne von 1867, die 1922 geweihte zweite Kriegervereinsfahne und die Fahne der Edelweißschützen. −Foto: Ostermair

Weilach (SZ) Auch beim Kriegerverein Weilach-Sattelberg wurden in der Nachkriegszeit Überlegungen angestellt, ein Kriegerdenkmal anzuschaffen.

Bereits nach dem Ersten Weltkrieg waren in der Weilacher Pfarrkirche an der rechten Seitenwand zwei Steinplatten angebracht worden, die an die Opfer erinnerten. Am 18. Juli 1954 wurde dann die feierliche Weihe des in Granitstein geschaffenen und mit dem Heiligen Georg versehenen Denkmals an der Ostseite des Weilacher Kirchenfriedhofes vorgenommen.

Dank der großen Spendenbereitschaft der Weilacher und Sattelberger Bürger und auch der vielen Heimatvertriebenen, die hier nach ihrer Vertreibung eine neue Heimat gefunden hatten, konnte dieses Kriegerdenkmal finanziert werden. Die Kosten in Höhe von 5200 Mark stellten sechs Jahre nach der erneuten Währungsumstellung ein beachtliches Vermögen dar. In die Marmortafeln waren Namen der gefallenen und vermissten Krieger der beiden Weltkriege eingemeißelt worden.

Der Kriegerverein nahm in den folgenden Jahren eine gedeihliche Entwicklung. Im Mai 1977 wurde das 110-jährige Gründungsfest groß gefeiert – zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr, die ihren 100. Geburtstag beging. Eine stetige Erhöhung der Mitgliederzahl in den vergangenen Jahrzehnten machte den Kriegerverein zum – nach dem TSV – mitgliederstärksten Verein in Weilach. Neben Kriegsteilnehmern und Reservisten waren und sind auch fördernde Mitglieder recht zahlreich vertreten. Auch die Jugend ist ein Garant dafür, dass der Kriegerverein weiter bestehen kann.

1985 wurde mit der Erneuerung der gesamten Kirchenfriedhofsmauer eine Versetzung des Weilacher Kriegerdenkmals um einen Meter Richtung Süden vorgenommen; zudem wurde das Kriegerdenkmal neu gestaltet. Zwei Rasenflächen wurden angelegt und in der Mitte wurde der Zugang zum Denkmal mit kleinen Granitsteinen gepflastert.

Zum 125-jährigen Gründungsfest am 30. und 31. Mai 1992 konnten die Weilacher Krieger insgesamt 17 Vereine willkommen heißen, die am Sonntagnachmittag einen Festzug durch Weilach veranstalteten. Auch die Ehrung von zahlreichen Mitgliedern wurde in diesem Rahmen vorgenommen. Am 14. und 15. Juni 1997 wurde das 130-jährige Gründungsfest mit einem Standkonzert am Dorfbrunnen und einem Heimatabend mit dem Metzenrieder Trachtenverein in der Schreyerhalle gefeiert. Am Sonntag fanden ein Festgottesdienst mit Ehrung am Kriegerdenkmal und Weihe der neuen Erinnerungstafel für die drei Kriegsopfer des 1870/71er-Krieges sowie ein Festumzug statt.

2006 wurde bei der Fahnenstickerei Kössinger in Schierling eine umfassende Renovierung der Traditionsfahne von 1922 in Auftrag gegeben. Die Kosten von 4300 Euro waren für die Vereinskasse eine gewaltige Belastung bei einem Mitgliedsbeitrag von jährlich sechs Euro für Reservisten und neun Euro für fördernde Mitglieder. Eine Beitragserhöhung auf einheitlich 15 Euro wurde 2010 beschlossen. Dieser Beitrag wird seither eingehoben.

Rechtzeitig zum 150-jährigen Gründungsjubiläum in diesem Jahr beschloss der Vereinsvorstand eine Neugestaltung des Kriegerdenkmals – sie ist bereits im Mai realisiert worden. Das Denkmal erhielt links und rechts zwei längliche Blumenbeete, die mit Rosen und Bodendeckern bepflanzt wurden. An der Südseite des Denkmals wurde mit einer Kupferdachrinne der Wasserablauf der Dachplatten über die darunter liegenden Steintafeln verhindert. Das gesamte Areal wurde mit Granitsteinplatten bedeckt und mit dem Neuanstrich der Umfassungsmauern präsentiert sich das Kriegerdenkmal in einer helleren Optik.

Im Jubiläumsjahr wird der Verein von folgenden Funktionären repräsentiert: Vorsitzender Josef Spöttl, stellvertretender Vorsitzender Michael Obermair, Kassier Thomas Breitsameter, Schriftführer Anton Ostermair, Beisitzer Martin Neumaier, Martin Felber und Stefan Seitz. Die beiden Vereinsfahnen von 1867 und 1922 werden von den Kameraden Martin Felber, Josef Seitz, Michael Winter, Martin Neumaier, Josef Spöttl, Martin Gschoßmann und Hermann Mair getragen und begleitet.

In Deutschland gibt es seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs eine Friedenszeit von nunmehr 72 Jahren. Dieser Zeitraum umfasst fast die Hälfte der 150 Jahre, die es den Krieger- und Soldatenverein von Weilach und Sattelberg gibt.

FESTTAG

Am kommenden Sonntag, 9. Juli, findet um 9.45 Uhr in Weilach die Einweihung des neu gestalteten Kriegerdenkmals im östlichen Kirchenfriedhof statt. Danach ist ein Festgottesdienst im Hof der Familie Seitz (neben der Kirche) mit der Glonnauer Hausmusik und der Junkenhofener Blaskapelle geplant, um das 150-jährige Gründungsjubiläum des Krieger- und Soldatenvereins Weilach-Sattelberg zu feiern. Auch die Weihe von drei Fahnenbändern ist vorgesehen. Im Anschluss gibt es dann Mittagessen und später Kaffee und Kuchen. | oss