Altes in neuem Licht

13.01.2011 | Stand 03.12.2020, 3:16 Uhr

Funde aus Bayern im Blick: Die Dauerausstellung in der Archäologischen Staatssammlung ist nach sieben Jahren wieder geöffnet. Zu sehen auch Exponate aus Manching. - Foto: Stefanie Friedrich

München (DK) Ein silbernes Tablett aus dem ersten Jahrhundert vor Christus, dazu silberne Auftragplatten, Soßennäpfchen, Trinkbecher und dreierlei Löffel für Suppe, Brei und Ei sind ein Zeugnis dafür, dass im Gebiet des heutigen Manching die Menschen durchaus den Luxus zu schätzen wussten. Zu sehen sind diese Exponate, die im 3. Jahrhundert nach Christus vergraben wurden, in der neu geordneten Dauerausstellung zur römischen Geschichte in Bayern, die die Archäologische Staatssammlung in München wieder eröffnete.



Sieben Jahre lang war die Abteilung geschlossen, jetzt aber sind die reichen Funde aus Vöhring, Westerhofen, Passau und anderen Orten Bayerns didaktisch aufbereitet worden und folgen dem Latein-Lehrplan der Schulen. Wie sehr damals das Leben von Einflüssen des Römischen Reiches bestimmt wurde, zeigt sich vor allem an der Farbe der Keramik: Einheimische Krüge sind unscheinbar grau-braun gefärbt und deutlich plumper in der Form, von edlem Design und in der typisch hellen Terrakotta-Farbe ist dagegen die Ware, die römische Soldaten mitbringen.

Die Kastelle entlang der Donau sorgen insgesamt für eine Verfeinerung des Lebensstils. Das aus Spanien importierte Olivenöl wird nicht nur in der Küche, sondern auch für Öllampen genutzt. Speisen wurden in jeweils passenden Gefäßen aus Ton oder Metall gegart – die einheimische Bevölkerung dagegen kannte nur einen großen Kessel über dem Feuer. Besonders prunkvoll sind die Grabbeigaben einer Frau aus dem Jahr 200 nach Christus, gefunden in der Nähe des heutigen Wehringen, südlich von Augsburg. Der Verstorbenen wurde ein komplettes Speiseservice aus Glas, Handwaschbecken aus Metall, Kannen für Wasser und Wein sowie ein bronzener Nachttopf beigegeben. Das römische "Potschamperl" von etwa 30 Zentimeter Höhe ist einzigartig in Bayern.

Als sich ab dem Jahr 233 die Einfälle der Germanen häufen und römische Truppen Richtung Persien abgezogen werden, hat man Schätze des römischen Luxus-Lebens vergraben. "Mitte des dritten Jahrhunderts geht alles in Flammen auf", so Bernd Steidl, Leiter der Abteilung "Provinzialrömische Archäologie". Damit nahm der Reichtum in den Provinzen Raetien und Noricum ein vorläufiges Ende.

Archäologische Staatssammlung, München: geöffnet täglich außer montags von 9.30 bis 17 Uhr.