"Als Gemeinschaft die andauernde Herausforderung bestehen"

Oberbürgermeister Josef Grienberger betont angesichts der aktuellen Lage besonders die Bedeutung von Solidarität in der Bürgerschaft

23.12.2020 | Stand 26.12.2020, 3:33 Uhr
Oberbürgermeister Josef Grienberger. −Foto: Chloupek

Liebe Eichstätterinnen,liebe Eichstätter,umgeben vom erneuten Lockdown und der seit dem Frühjahr anhaltenden Corona-Pandemie bereiten wir uns auf das Weihnachtsfest und den bevorstehenden Jahreswechsel vor.

 

Auch wenn die herrlich geschmückten Christbäume in den Wohnzimmern, vor den Kirchen oder auf den öffentlichen Plätzen ebenso wie die bunten Lichter der Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt den Hauch eines normalen Jahresendes vermitteln, ist doch Vieles so anders, als wir es gewohnt sind. Restaurants und Geschäfte sind geschlossen, in den Altenheimen herrschen strikte Zutrittsbeschränkungen und das gesamte gesellschaftliche Leben ist zum Erliegen gekommen. Es herrscht eine ungewohnte Ruhe. Eine Stille, die oftmals begleitet wird von der Frage nach dem "Wie geht es weiter? ". Wird in 2021 die "Normalität" zurückkehren?

Bevor wir nach vorne sehen, lassen Sie uns kurz zurückblicken. Zunächst hat das Jahr mit einem wunderbaren Neujahrsempfang im Alten Stadttheater, gefolgt von fünf glanzvollen Bällen anlässlich des 70-jährigen Jubiläums der Faschingsgesellschaft Eichstätt und zahlreichen Starkbierfesten in Stadt und Land begonnen. Zeitgleich mit dem schleichenden und unerwarteten Einzug der Pandemie fand der Kommunalwahlkampf im März mit den beiden Stichwahlen für Oberbürgermeister und Landrat sein Ende.

Im April musste das ganze Land zum ersten Mal in den Lockdown. Schulen wurden geschlossen, Krankenhäuser mussten sich für den Notfall rüsten und die Maske und das Desinfektionsmittel wurden zum alltäglichen Begleiter.

Dank des unermüdlichen und aufopfernden Einsatzes Vieler in unserer Gesellschaft konnte die Ausbreitung der Pandemie unter Kontrolle gehalten werden. Mit kleinen Schritten kehrte in den Folgemonaten an der ein oder anderen Stelle wieder ein Hauch von Normalität ein, auch wenn der wesentliche Teil des gesellschaftlichen Lebens weiterhin eingeschränkt blieb. Neben den schmerzlichen Absagen von Altstadtfest, Volksfest, Adventsmarkt und vielen anderen Festlichkeiten bedauere ich besonders, dass das Fest "99 Jahre Trachtenverein Eichstätt" nicht stattfinden konnte.

Aufgrund der Reiseeinschränkungen waren viele von uns gezwungen, ihren Urlaub dieses Jahr anders zu gestalten und entdeckten dabei unsere Heimat und wunderbare Umgebung neu. Wandern auf den Hängen des Altmühltals, Radeln entlang oder Kanu fahren auf der Altmühl boten Erholung für uns vor Ort sowie für viele Menschen aus ganz Deutschland. Der Ausspruch "Leben, wo andere Urlaub machen", bekam somit eine ganz neue Bedeutung und zeigte uns allen, wie dankbar wir für das sein dürfen, was unsere Stadt mit ihrer wunderbaren Landschaft und Natur uns bietet. Dank unserer Stadtwerke konnte man in unserem schönen Inselbad auch die nötige Abkühlung an heißen Sommertagen genießen, wenn auch unter besonderen Auflagen.

Das Ende des Sommers bedeutete leider auch das Ende der wieder gewonnenen Freiheiten. Die Pandemie kehrte auch in unserer Stadt zurück und begann erneut, das alltägliche Leben intensiver zu beeinträchtigen, bis sie uns letztendlich wieder in den Lockdown gezwungen hat.

Glücklicherweise gab und gibt es in dieser schwierigen Zeit auch Lichtblicke und in unserer Stadtpolitik viele positive Entwicklungen, die uns freuen und zuversichtlich stimmen können. Ob Bauleitplanverfahren für Wohn- und Gewerbegebiete, personelle Veränderungen im Rathaus, Fortschritte bei kleinen und großen Baumaßnahmen wie dem Neubau der gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft der Stadt in der Eichendorffstraße und dem Neubau der Kindergärten, die Fertigstellung des KultURwalds oder die Sanierung der Marktgasse.

Es hat sich viel Gutes getan in unserer Stadt und ich bin dankbar, dass diese wichtigen Meilensteine umgesetzt werden konnten. In der digitalen Bürgerversammlung Ende November haben wir ausführlich darüber berichtet, und Sie können sich gerne nach wie vor über die online zur Verfügung stehende Aufzeichnung näher informieren.

Zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen der Stadtverwaltung war es mir gerade in diesen Zeiten wichtig, für Sie als Ansprechpartner und Partner auf Augenhöhe da zu sein und im Rahmen unserer Möglichkeiten unkompliziert und pragmatisch Lösungen für die kleinen und großen Probleme zu suchen.

Nun gilt es, den Blick in die Zukunft zu werfen. Welche Überraschungen und welche Herausforderungen hält das neue Jahr für uns bereit?

Politik und Verwaltung haben sich gemeinsam viel für das kommende Jahr vorgenommen und wollen vor allem die Vielzahl wichtiger und strategischer Projekte, welche bereits in den vergangenen Jahren beschlossen wurden, umsetzen und realisieren. Damit dies gelingt, müssen wir weiterhin auf allen Ebenen Brücken bauen: Brücken im allgemeinen Sinne (Stichwort Herzogsteg), Brücken zu unseren wertgeschätzten institutionellen Partnern in der Stadt wie Schulen, Polizei, Universität, Kirche, dem Landkreis und vielen mehr, aber vor allem Brücken zu Ihnen als Bürgerinnen und Bürger und zwischen uns Einzelnen.

Die Unsicherheit und Unwägbarkeit der Krise werden uns weiterhin begleiten. Nur als Gemeinschaft, die Menschlichkeit im Miteinander zeigt und Achtsamkeit dem Einzelnen und dem Gemeinwohl entgegenbringt, werden wir die andauernde Herausforderung bestehen. Ich bin im tiefstem Herzen überzeugt, dass wir Eichstätterinnen und Eichstätter die Mentalität haben, dies zu schaffen. Wir müssen uns im Geiste die Zuversicht und den Optimismus bewahren, den es weiterhin braucht. Und dafür gibt es ausreichend Anlass.

Gerade jetzt zu Weihnachten zeigt sich, wie viel Solidarität in der Bürgerschaft herrscht, und zwar nicht nur für die Menschen vor Ort, sondern auch für die Mitmenschen an vielen Orten, in denen insbesondere Kindern nicht dasselbe Glück zuteilwurde wie hier.

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes und schönes Weihnachtsfest sowie einen guten Rutsch und Start in das neue Jahr. Ich bin stolz, Ihnen als Oberbürgermeister dienen zu dürfen, dankbar für die Unterstützung, die ich im Amt vom Stadtrat, meinen Kolleginnen und Kollegen im Amt und Ihnen allen erhalten habe, und freue mich auf die gemeinsame Arbeit im neuen Jahr.

Bleiben Sie gesund und bewahren Sie sich vor allem auch den Humor! Gerade in schwierigen Zeiten ist Humor ein wichtiger Begleiter, um die innere Balance zu bewahren und um scharf zu sehen und den Blick für das Wesentliche zu erhalten!

Ihr

Josef Grienberger,

Oberbürgermeister