Wien
Alpine-Pleite zieht Kreise

Auch deutsche Tochtergesellschaft stellt Insolvenzantrag – Sanierung geplant

20.06.2013 | Stand 03.12.2020, 0:00 Uhr

Wien/Landshut (DK) Die Pleite des österreichischen Bauunternehmens Alpine Bau GmbH wirkt sich auch auf das Geschäft des Konzerns in Deutschland aus. Nachdem das Tochterunternehmen der Alpine Holding GmbH am Mittwoch beim Handelsgericht in Wien Insolvenzantrag gestellt hatte, folgte kurz danach auch die deutsche Tochter des Baugiganten.

Der Vorstand habe beim Amtsgericht Landshut die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beantragt, teilte die Alpine Bau Deutschland AG in Eching mit.

„Wir haben das klare Ziel, Alpine zu sanieren“, erklärte Vorstandschef Frank Jainz. Zum vorläufigen Sachwalter sei der Wirtschaftsprüfer Arndt Geiwitz aus Neu-Ulm bestellt worden. Geiwitz hat unter anderem die Insolvenz des Drogerieimperiums Schlecker betreut.

Die Alpine Bau Deutschland AG war unter anderem für den Bau der Münchner Allianz Arena verantwortlich und ist beim Bahnprojekt Stuttgart 21 beteiligt. Ebenso sollte Alpine das in Ingolstadt geplante Kongresszentrum mit angeschlossenem Hotel errichten. Das Unternehmen hat 1500 Mitarbeiter und erzielte 2012 einen Umsatz von rund 600 Millionen Euro. Die gesamte Alpine-Gruppe hat nach eigenen Angaben zurzeit rund 15 000 Mitarbeiter.

Der Schaden durch die Alpine-Pleite beläuft sich nach ersten Schätzungen mehrerer Kreditschutzverbände auf rund 2,6 Milliarden Euro, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtete. Als Gründe für den Zusammenbruch gelten die schlechte Baukonjunktur sowie Verzögerungen bei einigen Bauvorhaben. Ein letzter Rettungsversuch war am Dienstagabend nach Gesprächen mit Gläubigern gescheitert.

Einige Gesellschaften wie etwa die Alpine-Energie AG oder die Alpine Bemo Tunneling GmbH seien nicht von der Insolvenz betroffen, sagte Alpine-Sprecher Johannes Gfrerer. Trotzdem sei die Zukunft des Unternehmens unklar: „Aufgrund dieser Entwicklungen ist von einem Insolvenzverfahren der Alpine Holding GmbH auszugehen“, hieß es einer Mitteilung des Unternehmens. Medienberichten zufolge zeigen die Konkurrenten Strabag und Porr bereits Interesse an einer möglichen Übernahme der insolventen Firma.

Das Sanierungskonzept der Alpine sieht nun eine Ausgliederung der lebensfähigen Bereiche sowie der dazu passenden Beteiligungen zu einem neuen Baukonzern vor.