Ingolstadt
Alles auf dem Prüfstand

Audi-Spitze will Stellenzahl und außertarifliche Leistungen verhandeln

08.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:29 Uhr
Eine Säule mit Audi-Ringen steht vor dem Audi-Werk. −Foto: Armin Weigel/Archiv

Ingolstadt (DK) Die Zeichen beim Ingolstädter Autobauer Audi stehen endgültig auf Sturm: Wie aus einem unserer Zeitung vorliegenden Forderungskatalog des Vorstandes für Gespräche mit dem Betriebsrat hervorgeht, kommen nicht nur betriebliche Strukturen und Arbeitsplätze auf den Prüfstand, sondern auch außertariflichen Leistungen. Die Betriebsratsmitglieder ihrerseits fordern eine Verlängerung der Beschäftigungsgarantie über 2025 hinaus auf 2030.

Audi-Vorstandschef Bram Schot hatte zuletzt bereits die Richtung vorgegeben: Audi müsse flexibler werden, um angesichts wachsender Konkurrenz schneller reagieren zu können. Im Interview mit der "Ausgsburger Allgemeinen" kritisierte er am Freitag den unbefriedigenden Profit, das Unternehmen habe "Speck angesetzt", müsse aber wieder "Muskeln aufbauen".

Der Vorstand des Automobilherstellers listet in seinem Katalog denn auch eine ganze Reihe von Forderungen auf. So müsse man sich mit dem Betriebsrat auf die langfristigen Kapazitäten in den Werken Ingolstadt und Neckarsulm verständigen.

Besonders bitter für die 70000 Beschäftigten: Es wird über die Zahl der Arbeitsplätze verhandelt und die Schichtmodelle. Auch die außertariflichen Leistungen sollen überprüft werden. "Wir erwarten dabei von allen Audianern, dass sie ihren Beitrag leisten", schreibt der Vorstand. Nach Informationen aus Konzernkreisen trifft dies auch das Management härter als bisher vorgesehen. Statt etwa 250 der 2500 Führungskräfte will Schot gut 700 Manager loswerden.

Die Betriebsratsmitglieder - die Vertreter aus Ingolstadt und Neckarsulm trafen sich am Freitag - erklärten sich zu Gesprächen bereit. Allerdings legen sie Wert auf die Feststellung, dass die aktuellen Probleme nicht durch die Beschäftigten verursacht seien und Audi nach wie vor "ordentliche Gewinne erwirtschaftet". Ihre Strategie: Die bis 2025 bestehende Beschäftigungsgarantie soll bis 2030 verlängert werden.

Audi kämpft wie auch Volkswagen derzeit mit den Folgen der Diesel-Krise und den Problemen mit dem neuen Abgas-Testverfahren WLTP. Deswegen gehen die Absatzzahlen weiter deutlich zurück.