Wolnzach (WZ) Als „großzügige Liegenschaft“ wird es noch im Internet angeboten, in Wahrheit ist das Schicksal des Klosters Eschelbach längst besiegelt: Die 10 000 Quadratmeter sollen zur Friedhofserweiterung und zum Bau von Wohnhäusern genutzt werden. Die Notarverträge werden nun unterschrieben.
Einst wurde hier gekocht, gehäkelt und gebastelt. Mit viel Gespür für die wichtigen Dinge des Lebens haben hier Klosterschwestern, unterstützt von weltlichen Lehrkräften, vielen Mädchen das beigebracht, was eine gute Hauswirtschafterin wissen muss. Das Institut „Maria Hilf“ im Kloster Eschelbach war gefragt – und es war eine gute Visitenkarte für alle Absolventinnen: Wer hier als Schülerin gelernt hat, wusste, worauf es ankommt. Nun hat das Institut schon viele Jahre geschlossen, die Schülerinnen waren ausgeblieben, und weil auch immer weniger Schwestern dem Don-Bosco-Orden beitreten, konnte der Eschelbacher Klosterbetrieb nicht mehr aufrechterhalten werden.
Seit über drei Jahren nun stehen die weitläufigen Klostergebäude leer – und haben den Dorfbewohnern schon einiges an Magenschmerzen beschert: „Es wurde doch viel geredet, was hier alles herkommen soll“, weiß Josef Brummer (CSU), der Eschelbacher Ortssprecher. „Deshalb sind nun alle erleichtert, dass eine für alle gute Lösung gefunden ist.“ Damit spricht er das an, was der Markt Wolnzach vor wenigen Wochen zusammen mit dem Bistum Regensburg und der von den Klosterschwestern beauftragten Pro Secur Vermögensverwaltung ausgehandelt hat: Die Schwestern bekommen das Grundstück, das den noch von ihnen betriebenen Kindergarten oberhalb des Pfarrhofs umgibt, und treten dafür von ihren Eigentumsansprüchen am Kloster zurück. Auf den insgesamt rund 10 000 Quadratmetern Grundstücksfläche sollen dann Baugrundstücke für Wohnhäuser nach Erbpachtrecht angeboten werden – in den Augen von Bürgermeister Jens Machold (CSU) eine gute Sache: „Das ist auch aus Sicht des sozialen Wohnungsbaus zu betrachten.“ Ein weiterer Teil des frei werdenden Klostergrundstücks wird dann für die laut Machold „dringend nötige“ Erweiterung des Friedhofs und den Bau einer Aussegnungshalle genutzt. Die Idee, die er zusammen mit Vertretern des Bistums und der Pro Secur Vermögensverwaltung im November ausgehandelt hat, ist nun in trockenen Tüchern: „In den kommenden zwei Monaten werden wir die Notarverträge unterzeichnen“, sagt der Wolnzacher Rathauschef.
Wenn es nach ihm geht, dann sollen auch heuer noch die Bagger anrollen: „Es wäre mein Wunschdenken, wenn wir zumindest noch mit dem Rückbau der Klostergebäude anfangen könnten“, sagt er. Wahrscheinlich werde dieses Jahr aber eher ein reines Planungsjahr werden, in dem auch zusammen mit dem Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) die Weichen für die Eschelbacher Zukunft gestellt werden sollen.
Grundsätzlich, so der Bürgermeister, gehe man mit der ALE Hand in Hand: „Zum Beispiel kann die Idee eines Dorfplatzes, die ja immer zentraler Gedanke war, jetzt verwirklicht werden.“ Mit Wegfall der Klostermauern, die das Dorf praktisch in zwei Hälften schneiden, könnte endlich ein echter, zentraler Dorfplatz angelegt werden. Das begrüßen auch die Eschelbacher sehr, wie Ortssprecher Sepp Brummer bestätigt: „Unsere Leute sind schon recht froh über diese Planungen. Es wird vieles gemacht, was schon lange ein Wunsch war.“ Dass es mit der Umsetzung ein wenig dauern wird, das mache den Dorfbewohnern nicht sehr viel aus. „Hauptsache, es wird nun etwas Gescheites.“
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