Algen treten den Rückzug an

28.08.2009 | Stand 03.12.2020, 4:42 Uhr

Ein Schild weist am Kleinen Brombachsee auf die Gefahr von Blaualgen hin. Aktuelle Proben für den Rothsee bestätigen, dass dort derzeit keine Gefahr vorliegt. Aber die Gefahr ist noch nicht ganz gebannt. - Foto: kx

Hilpoltstein (HK) "Wir sind wieder einmal heil davon gekommen": Josef Keckl, der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Nürnberg, ist erleichtert. Auch die aktuellen Wasserproben aus dem Rothsee haben keine grenzwertige Belastung mit Blaualgen gezeigt. Doch die Gefahr ist noch nicht gebannt.

Diese Mikroorganismen haben in den letzten Wochen vor allem im Altmühlsee, Igelsbachsee und im Kleinen Brombachsee ihr Unwesen getrieben.

Für den Altmühlsee ist die Badewarnung mittlerweile aufgehoben worden, bestehen bleibt sie aber für den Igelsbachsee und zumindest für Teile des Kleinen Brombachsees. Dass sich die kleinen Tierchen aber vielleicht doch auch noch über den Rothsee hermachen, sei "nicht ganz auszuschließen", kommentierte Keckl die Ergebnisse eher vorsichtig.

Zwar gebe es zwar hin und wieder geringfügige Probleme mit Wasserpflanzen auch am Rothsee. Bei den Blaualgen aber handele es sich um Bakterien. Und die bevorzugen kleine und flache Gewässer, in denen sie sich am liebsten bei warmer Witterung, dann aber auch gern explosionsartig vermehren.

Gefahr bleibt

Realistisch betrachtet, besteht laut Kerkl also am ehesten für den Kleinen Rothsee die Gefahr für einen Blaualgenbefall. Der größere Teil des Rothsees bleibt davon wahrscheinlich unbehelligt. Der ohnehin geringen Gefahr könne nötigenfalls auch mit einem Kompressor begegnet werden, der frische Luft durch Kunststoffleitungen am Boden des Sees in das Gewässer bläst. Dieses werde dadurch bewegt, was ein weiteres Vermehren der Blaualgen verhinderte. Diese würden schließlich absterben.

Das ist eine von zwei Maßnahmen, die nun auch beim Kleinen Brombachsee zu einem Teilerfolg geführt haben. Das dort zuständige Wasserwirtschaftsamt Ansbach hat es aber nicht dabei belassen. Vielmehr haben die Mitstreiter um Amtsleiter Arndt Bock in den vergangenen Tagen das Gewässer gezielt abgefischt. Das half den kleinen Krebstierchen, die zu den natürlichen Feinden der Blaualgen gehören und die selbst von den jetzt reduzierten Weißfischen dezimiert werden.

Wirksame Maßnahmen

Beide Maßnahmen haben offensichtlich Wirkung gezeigt. Und auch das grüne Licht über dem Rothsee bezüglich der Badeempfehlung dürfte nicht erlöschen. Dabei flackerte es bereits einmal kurz im Juni. Als nämlich eine Dame sich aufgeregt bei Fritz Oberparleiter, dem Leiter des Rother Gesundheitsamts meldete und über Hautbeschwerden nach dem Baden im Rothsee klagte.

Verantwortlich hierfür aber war aber keine Ansammlung von Blaualgen, "sondern die Enten-Bilharziose", so der Amtschef. Verursacher für den entsprechenden Hautausschlag seien kleine Würmer, die ihre Larven in den Enten ausbrüten lassen. Sind keine da, muss der Mensch als Wirt dienen. Man dürfe eben nicht vergessen, dass die Fränkischen Seen Naturbadegewässer sind, die demzufolge auch nicht über die Reinheit und Klarheit eines Freibades verfügen könnten, gibt Oberparleiter zu bedenken.

Was die aktuelle Bekämpfung der Blaualgen anbelangt, "sind wir auf einem guten Weg", meint Bock. Bleibt es weiterhin warm und bleiben Regenschauer und Stürme aus, könne sich das endgültige Verschwinden der Plagegeister aber noch etwas hinauszögern. "Aber in zwei bis drei Wochen werden sie weg sein", prognostiziert Bock.

Je nach Sichtweise ein perfektes oder recht schlechtes Timing – denn für den achten September hat der Bayerische Umweltminister Markus Söder (CSU) seinen Besuch im Seenland angesagt. Ist der blaugrüne Schimmer bis dahin von den Seen verschwunden, freut das sicher ihn und alle, die dann immer noch baden wollen. Andere, die dem Minister deutlichen Handlungsbedarf signalisieren wollen, wie zum Beispiel der sozialdemokratische Gunzenhausener Bürgermeister Joachim Federschmidt, würden sich in ihrem Bemühen durch das pünktlich zum Ministerbesuch eingetretene Verschwinden der Algen konterkariert sehen.

Weitere Informationen zur Kritik der mittelfränkischen Grünen zur Blaualgenmähaktion des Umweltministers Markus Söder finden Sie in unserem Lokalteil auf der Seite 29.