München/Edinburgh
Aiwanger: Wasserstoff aus Schottland und Norwegen

26.04.2022 | Stand 04.05.2022, 3:33 Uhr
Hubert Aiwanger, Wirtschaftsminister und Landesvorsitzender der Freien Wähler in Bayern, spricht. −Foto: Matthias Balk/dpa

Zur Sicherstellung von Bayerns Energieversorgung setzt Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger für die Zukunft auch auf Energielieferungen aus Schottland und Norwegen. Mitte Juni will der Freie-Wähler-Chef in beide Länder reisen, um entsprechende Partnerschaften für die Produktion und Lieferung von grünem Wasserstoff zu vereinbaren.

„Ich bin sicher, dass dies sehr gut passen wird“, sagte Aiwanger der Deutschen Presse-Agentur in München. Als Vorteile nannte er die kulturelle und geografische Nähe - insbesondere zu Schottland. Hinzu komme, dass beide Länder auch politisch gut zu Bayern passten und es etwa durch Städtepartnerschaften schon jetzt einen engen Austausch und eine Vertrautheit gebe.

„Schottland und Norwegen sind wichtige europäische Hersteller Erneuerbarer Energien. Wir wollen das für die Energiewende in Bayern nutzen“, betonte Aiwanger. „Wichtig ist, dass Bayern zügig an das europäische Netz der Wasserstoffpipelines angeschlossen wird. Dann können wir grünen Wasserstoff - am besten mit bayerischer Technologie - in Norwegen und Schottland produzieren und nach Bayern transportieren.“

In der vergangenen Woche hatte Aiwanger am Rande des Ludwig-Erhard-Gipfels am Tegernsee Schottlands Minister für auswärtige Angelegenheiten, Angus Robertson, getroffen. Dieser hatte den Niederbayern zum Besuch auf die Insel eingeladen - Ziele sind Aberdeen und Edinburgh. Schottland plane nach Aussage von Robertson, massiv in Offshore-Windkraftanlagen zu investieren. Das Land verfüge über ein Windkraft-Potenzial von etwa 25 Prozent des gesamten EU-Potenzials.

Begleiten lassen will Aiwanger sich bei der Reise von Energieexperten und Vertretern der Wirtschaft. Ziel sei es, eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit von Schottland und Bayern im Bereich Wasserstoff zu unterschreiben. Dafür geklärt werden müsste aber auch noch der Transport nach Bayern. Wünschenswert wäre es aus der Sicht Aiwangers auch, schottische Unternehmen ins Wasserstoffbündnis Bayern aufzunehmen und eine bayerische Kontaktperson für Wasserstoff in Schottland zu stationieren.

Seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine ist die Staatsregierung sehr bemüht, sich aus der bisherigen Abhängigkeit russischer Energielieferungen zu lösen. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) wollte deshalb vor Ostern eigentlich nach Saudi-Arabien fahren, um neue Partnerschaften zu ermöglichen. Die Reise musste aber wegen Söders Corona-Infektion kurzfristig verschoben werden. Ein Nachholtermin steht bisher nicht fest.

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dpa