Beilngries
Ärger über Bauherren

26.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:22 Uhr

Beilngries (rgf) Eine Bürgeranfrage hat ganz am Ende der Sitzung noch eine längere Debatte ausgelöst.

Ein Zuhörer wollte wissen, ob es üblich sei, dass ein Bürgermeister eigenmächtig über einen Bauantrag befinde. Schnell war klar, dass es um den umstrittenen Großbau am Gaisberg geht. Wie berichtet, war im Gremium bereits erläutert worden, dass einem Änderungsantrag wegen Geringfügigkeit verwaltungsintern zugestimmt worden war. Es ging dabei um eine Abweichung bezüglich eines Lagerraums um gut acht Quadratmeter. Bürgermeister Alexander Anetsberger und Stadtbaumeister Thomas Seitz verwahrten sich gegen den Eindruck, hier etwas intern abgehandelt zu haben, um keine weitere öffentliche Diskussion zu entfachen.

Anton Bauer (BL/FW) wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass an dem Gebäude weiterhin gebaut werde und die Wandhöhe immer noch weiter überschritten werde. "Das wird langsam zur Betonfestung", schimpfte er. Hier müsse endlich etwas gegen diese Planabweichung unternommen werden.

Anetsberger und Seitz versicherten, dass die Stadt alle Möglichkeiten ausschöpfe, die sie habe. Der Stadtbaumeister habe die Wand persönlich nachgemessen und die Abweichung an das Landratsamt gemeldet. "Wir können aber keinen Baustopp aussprechen", so Seitz. Anetsberger pflichtete seinem leitenden Mitarbeiter der Bauabteilung bei: "Wir wissen, dass zu hoch gebaut wird, und wir sind auch empört. " Die Stadt sei aber nicht die zuständige Aufsichtsbehörde. Man könne das Ganze nur erneut ans Landratsamt melden.

Ärger gab es auch um ein anderes Bauvorhaben. Im Sommer 2017 war ausgiebig über den gewünschten Bau eines Mehrfamilienhauses in der Bayernstraße diskutiert worden. Vorgesehen waren eigentlich fünf Wohneinheiten. Dann wäre aber eine Tiefgarage vorgeschrieben gewesen. Um das zu verhindern, reduzierte der Bauherr auf vier Wohnungen. Die Zustimmung wurde erteilt. Jetzt hat das Landratsamt aber festgestellt, dass eine Dachgaube und ein Balkon zu viel errichtet werden. Der Bau wurde vorerst gestoppt, jetzt liegt ein Tekturantrag vor, in den die Gaube und der Balkon aufgenommen sind. Im Gremium war man sich einig, dass man hier keinesfalls zustimmen könne. Bauer sprach von einem "Teufelskreis", in dem immer wieder planabweichende Fakten geschaffen würden und die Stadträte dann nachträglich zustimmen sollten. Dass man dies nicht möchte, wurde einstimmig per Beschluss manifestiert. Es bleibe abzuwarten, wie das Landratsamt nun vorgeht, so Anetsberger.