Pförring
Abwasserreinigung geht ins Geld

Aufträge für Kanal und Kläranlage dominieren VG-Sitzung in Pförring - Trauungen künftig auch im Pfarrsaal Oberdolling

31.03.2021 | Stand 23.09.2023, 17:46 Uhr
Für die Funktionstüchtigkeit der Kläranlage der VG Pförring sind etliche Aufträge vergeben worden. Das Belebungsbecken, aus dem hier Klärwärter Peter Wölfl gerade eine Probe zieht, braucht neue Pumpen. −Foto: Kügel (Archiv)

Pförring - 15 Punkte umfasste die Tagesordnung der Sitzung der Gemeinschaftsversammlung der VG Pförring am Montagabend.

Vorsitzender Alfred Paulus bat wegen der aktuellen Coronalage seine Ratsmitglieder, die FFP2-Maske aufzubehalten, und drückte wie versprochen "auf die Tube", so dass der öffentliche Teil nach gut eineinviertel Stunden abgearbeitet war.

Die Verwaltungsgemeinschaft kümmert sich nicht nur, wie der Name vermuten ließe, um die Verwaltung der Mitgliedsgemeinden Mindelstetten, Oberdolling und Pförring, sondern fungiert seit 2019 auch als Abwasserzweckverband. Die Verbandsversammlung befasste sich mit beiden Themenkomplexen, wobei die Abwasserbeseitigung klar dominierte. Obwohl derzeit keine großen Maßnahmen anstehen, summierte sich das Auftragsvolumen, um das es dabei ging, auf 400000 Euro.

Bereits vor zwei Jahren hat die VG die Erlaubnis bekommen, bei starken Regenfällen Mischwasser aus einem Stauraumkanal und einem Regenüberlaufbecken in sogenannte Vorfluter einzuleiten, konkret in den Hiendorfer Graben und den Hirtengraben bei Imbath. Allerdings unter der Auflage, dass Retentionsbodenfilter zwischengeschaltet werden. Anfangs seien die Kosten für bis zu acht solche Filterbauwerke auf 400000 Euro geschätzt worden, wie Paulus erklärte. Das Ingenieurbüro U. T. E könne nun durch den Einsatz neuer Techniken eine Reduzierung auf zwei erreichen und so die Kosten fast halbieren. Die Regensburger erhielten den Auftrag, die Bauwerke für 9100 Euro zu planen.

Paulus gab sich zuversichtlich, dass die Maßnahme mit 50 Prozent bezuschusst wird. Denn der Kämmerer der VG, Josef Weber, habe "in einer tollen Facharbeit" die Grundlagen dafür ermittelt, dass die VG voraussichtlich in den Genuss einer Härtefallregelung kommt. Das Volumen der förderfähigen Maßnahmen würde dann bis zu einer Million Euro pro Jahr betragen. Sobald der Bescheid vorliegt, will Paulus den bekannten Sanierungsstau angehen. Und zwar in Zusammenarbeit mit U. T. E. und den Klärwärtern: "Unsere Klärwärter wissen am besten, wo wir angreifen müssen", so der VG-Vorsitzende.

Peter Wölfl bekam am Ende der Sitzung Gelegenheit, seine Anliegen vorzutragen. Zum einen erinnerte er daran, dass Hausanschlüsse von einem Klärwärter abgenommen werden müssen, und bat die Bürgermeister, ihn und seinen Kollegen zu unterstützen, wenn sich jemand nicht daran halte. Zum anderen schlug er vor, in Grundstücke, auf denen Doppelhausbebauung zugelassen sind, zwei Kanalanschlüsse zu legen. An die Grundstückseigentümer appelliere er zudem, zur eigenen Sicherheit eine Druckprüfung vornehmen zu lassen. Der Pförringer Bürgermeister Dieter Müller (CSU) hielt dagegen, dass damit die Erschließung für alle erheblich teurer würde. Grundstücksbesitzer müssten sich im Fall der Teilung das Leitungsrecht selbst notariell sichern.

Die Digitalisierung der Verwaltung ist seit Corona in aller Munde. Tatsächlich geht ohne EDV längst nichts mehr. An den EDV-Dienstleister AKDB zahlt die VG alljährlich rund 100000 Euro. Auf Wunsch der überörtlichen Rechnungsprüfung hat die Gemeinschaftsversammlung nun die Kostenverteilung neu geregelt. Altenheimzweckverband, Schulverband und Wasserzweckverband bekommen künftig eigene Rechnungen. Der Rest wird nach der Einwohnerzahl zum Stichtag 30. Juni auf die Gemeinden umgelegt. Pförring zahlt heuer dementsprechend 55 000 Euro, Mindelstetten 24500 Euro und Oberdolling knapp 19000 Euro.

In normalen Zeiten verschickt die VG Pförring im Schnitt knapp 1000 Briefe im Monat, bei der Kommunalwahl im März waren es 6000. Um für die Bundestagswahlen gewappnet zu sein, für die ein hohes Briefwahlaufkommen erwartet wird, bekommt die Poststelle eine neue Frankiermaschine für knapp 1800 Euro.

Den Auftakt der Sitzung bildete ein Verwaltungsakt, der - zumindest zunächst - keine Kosten nach sich zieht. Die Versammlung beschloss einmütig, den Pfarrsaal im Erdgeschoss des Oberdollinger Rathauses als weiteres Trauzimmer für den Standesamtsbezirk Pförring. Vorausgesetzt, die Gemeinde Oberdolling stimmt dem zu, gibt es in Oberdolling damit künftig einen Trauungssaal, der für eine Eheschließung nicht nur einen würdevollen Rahmen bietet, sondern der auch barrierefrei erreichbar ist.

DK

Sebastian Kügel