Ingolstadt
Abschied eines Abenteurers

Shaleem Nasir, beliebter Jugenddiakon der Freien evangelischen Gemeinde, verlässt nach zehn Jahren seinen Posten

24.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:35 Uhr

Aus ganz Deutschland waren zu seinem Abschied viele der insgesamt rund 150 Jugendlichen gekommen, denen Shaleem Nasir (kariertes Hemd) während der letzten zehn Jahre als Jugenddiakon der Freien evangelischen Gemeinde Ingolstadt Wegbegleiter war. - Foto: Külich

Ingolstadt (agw) Zu seiner Verabschiedung waren sie aus ganz Deutschland angereist: All die Jugendlichen, denen Shaleem Nasir während seiner zehn Jahre als Jugenddiakon der Freien evangelischen Gemeinde ein Wegbegleiter war.

Jetzt wurden er und seine Familie in einem Festgottesdienst verabschiedet. "Ein großes Kapitel in meinem Leben geht zu Ende", sagte der aus Pakistan stammende Pastor.

Die ersten 25 Jahre seines Lebens hat er dort als Teil der christlichen Minderheit gelebt, sein Vater und sein Großvater waren Bischöfe der Presbyterianischen Kirche in dem zu über 95 Prozent muslimischen Land. Dann bekam Nasir ein Stipendium für ein Theologiestudium in Deutschland, lernte dort seine Frau Maggie kennen, heiratete und begann nach dem Studium seinen Dienst als Jugenddiakon in Ingolstadt.

Sowohl seine Herkunft und sein dadurch veränderter Blick aufs (Kirchen-) Leben in Deutschland als auch sein Faible für Outdoor und Survival-Trainings machten ihn für die Jugendlichen genauso zum Abenteuer-Freund wie zum Pastor. Das hat ihn allerdings nicht gehindert, seinen Dienst unter den Jugendlichen zu tun und ihnen "Christus vorzuleben", wie er selbst sagt. "Aber das geht auch super draußen beim Wandern oder Fischen oder am Lagerfeuer", erzählt Nasir lachend.

Seine Aktivitäten in Ingolstadt umfassten laut Gemeindeleitung, die sich bei Nasir herzlich für seinen Einsatz bedankte, Konfirmandenunterricht, Teen- und Jugendkreis, Jugendgottesdienste, Freizeiten und viele besondere Aktionen wie zum Beispiel von der Jugend für Gemeinde und Freunde organisierte Feste. Zusätzlich war der 40-Jährige mit verschiedenen Gruppen oft draußen unterwegs - von den Alpen bis nach Skandinavien. Da Nasir nach einem Nierenversagen seit drei Jahren Dialysepatient ist (was ihn allerdings nicht von weiteren Abenteuer-Touren mit "seinen" Jugendlichen abhalten konnte), möchte er nun, wie er erklärte, nach zehn Jahren Gemeindedienst auf einen Beruf umschulen, der sich besser mit seiner täglichen Dialyse vereinbaren lässt.

Besonders bewegend waren die persönlichen "Dankeschöns" der vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen: "Du hattest immer Zeit für uns", "Du hast mich so positiv geprägt und mir so viel mitgegeben", "Du bist so herrlich unkonventionell", "Ich habe dir so viel zu verdanken", "Die Touren mit dir waren genial, besonders die zum Nordkap", "Du bist so authentisch und ein Vorbild im Glauben für mich", "Im Notfall konnten wir dich auch nachts um drei anrufen", lauteten nur einige von ihnen.

"Vertraut Gott in jeder Situation und tut den Menschen Gutes", gab Nasir, der mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Eitensheim wohnt, der Gemeinde zum Abschied mit auf den Weg. Und: "Die Türen meines Herzens und meines Zuhauses stehen euch immer offen!"