London (DK
Abschied der Exzentrik

Die Londoner Fashion Week wird brav

23.09.2012 | Stand 03.12.2020, 1:02 Uhr

Sexy Auftritt: In der KTZ-Kollektion ist Schwarz auch die Modefarbe des Sommers - Foto: dapd

London (DK) Mode aus London galt früher als exzentrisch, wild, ausgeflippt und nahezu untragbar. Das ist vorbei. Die farbenfrohen Kreationen, die jetzt bei der Fashion Week präsentiert wurden, können sich überall sehen lassen.

Die Großen aus der Branche stellen ihre neuen Sommerekollektionen in New York, Mailand und Paris vor. Selbst britische Erfolgsdesignerinnen wie Stella McCartney und Victoria Beckham zog es nicht nach Hause. Dabei wurde die britische Hauptstadt zuletzt im zweiten Jahr in Folge bei der jährlichen Studie eines US-Instituts zur Modehauptstadt der Welt gekürt. Dabei wurde unter anderem ausgewertet, wie oft London in Modeblogs, Zeitschriften und anderen Medien genannt wurde. Nach London geht es offenbar zum Shoppen und zum Ideenholen.

Zum Segen sondergleichen ist für die britische Modebranche die Unterstützung durch Prominente geworden, allen voran Herzogin Kate, Prinz Williams Frau. Ihre Favoriten wie zum Beispiel Roksanda Ilincic, Erdem und Kane sind mittlerweile auch auf den Haupteinkaufsstraßen bekannt. Auch Promis wie Samantha Cameron, die Frau des britischen Premierministers, und Michelle Obama, die Frau von US-Präsident Obama, sowie Stars wie Lady Gaga oder Model Miranda Kerr tragen britisch.

Ausgerechnet die vor allem bei Teenagern beliebte Modekette Topshop vertrat bei der Fashion Week für die Frühjahr- und Sommerkollektionen 2013 die schlichte, stilvolle Linie. Sauberes Weiß und Grau, klare Schnitte, an Etuikleider angelehnte Entwürfe, übergroße Sakkos und Westen bestimmten das Bild. Das Ganze kam mit Leihgaben aus den 1990er Jahren daher.

Lady Gagas Herz dürfte bei der britischen Mode-Ikone Vivienne Westwood höhergeschlagen haben. Blumenmotive, die Schnitte inspiriert von Bleistiftröcken und -hosen sowie weiblichen Blusen und Kleidern der 1950er Jahre. London sieht Drucke als großes Thema für den nächsten Frühling. Die sind mal von abstrakter Malerei inspiriert, mal mathematisch durchgeplant.

Unzählige Ideen lieferten Nachwuchsdesigner bei den dazugehörigen Ausstellungen. Wer den kreativen und manchmal verrückten und dabei trotzdem vermarktbaren Weg einschlägt, dürfte in London die besten Zukunftschancen in Sachen Mode haben.

Seit vergangenen Mittwoch dreht sich der Modezirkus in Mailand: Nach New York und London wollen Einkäufer, Journalisten und Fotografen aus aller Welt sehen, wie Italiens Designer die Frau im nächsten Sommer einkleiden. Über 70 große Shows werden bis morgen geboten. An den Abenden gibt es ein ebenso vielfältiges Unterhaltungsprogramm mit Empfängen, Vernissagen, Dinners und rauschenden Partys.