Hilpoltstein
Absage an Neoliberalismus und Populismus

IG-BAU-VorsitzenderWilhelm Rubick kritisiert Merkel als Ziehmutter der AfD

14.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:55 Uhr

Verdiente Gewerkschafter haben Katrin Winkler und Wilhelm Rubick (vorne) geehrt. Diakon Kurt Reinelt (hinten, Mitte) forderte ein stabiles Rentenniveau jenseits der 50 Prozent. - Foto: IG BAU

Hilpoltstein (HK) Gewerkschaftsgeschichte ist nicht von Privilegierten geschrieben worden, sondern von Arbeitern und der Bewegung - hervorgegangen aus Unterdrückung, Armut und Not. Diese Aussage prägte die Ehrungsveranstaltung der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), Kreisverband Roth-Schwabach, die kürzlich in Hilpoltstein stattfand.

In dieser Feier konnte die IG BAU sieben verdiente Mitglieder aus dem Kreis Roth ehren.

 

In einem kurzen Rückblick erinnerte Wilhelm Rubick, IG BAU-Kreisvorsitzender von Roth-Schwabach, an die Kreishauptversammlung im November und hob vor allem die Bereitschaft der Kolleginnen und Kollegen hervor, sich in der IG BAU zu engagieren. An die zu Ehrenden gewandt sagte er: "In diesen langen Jahren eurer Mitgliedschaft habt ihr euch für Verwirklichung der Ziele der Gewerkschaftsbewegung eingesetzt und damit für eine Gesellschaftsordnung, in der die Würde des Menschen geachtet wird, die jedem Arbeitnehmer ein Höchstmaß an Freiheit und Selbstverantwortung gewährleistet. Es ist weiter unsere Aufgabe, der Politik des Neoliberalismus und des Populismus eine Absage zu erteilen. Wir müssen einer freien Marktwirtschaft ohne Grenzen und Gesetze - also einer grenzenlosen Marktwirtschaft - entschieden entgegen treten. Die Politik darf nicht weiter in eine Art Gewissenlosigkeit des Populismus verfallen, sie muss wieder von wahren Fakten bestimmt werden" fordert Rubick.

Zur Zuwanderung ist Rubick der Ansicht, es dürfe kein "weiter so, der Islam gehört zu Deutschland und wir schaffen das" mehr geben. In der Unfähigkeit, den starken Zustrom von Flüchtlingen zu stoppen, sehe er die Kanzlerin Merkel als Ziehmutter der AfD.

Diakon Kurt Reinelt ging in seinem Grußwort auf die kommende Bundestagswahl ein und forderte mehr Steuergerechtigkeit, Lohngleichheit und ein stabiles Rentenniveau von mindestens 50 Prozent. Dazu brauche es eine starke Solidargemeinschaft, und daran haben die Gewerkschaften einen großen Anteil.

In der Flüchtlingskrise erinnerte Reinelt an die Heilige Familie, die zu damaliger Zeit nach Ägypten flüchten musste. Während in Aleppo gestorben wird, würden wir über 1,5 Millionen Flüchtlinge jammern, die wir aufnehmen müssen. Dennoch habe Deutschland ein hohes Niveau an Frieden, Rechtssicherheit und Fortschritt.

Landrat Herbert Eckstein ging auf die Veränderung in der Arbeitswelt und der Gewerkschaften ein. Die Situation sei heute eine andere und nichts ist mehr selbstverständlich. Die neuen Techniken veränderten auch den traditionellen Bauberuf. Der IG BAU attestierte Eckstein ein hohes Ansehen im Landkreis Roth. Um weiterhin Ausbeutung zu verhindern, brauche es für die veränderte Arbeitswelt starke Gewerkschaften, sagte der Landrat.

Anschließend ehrten Wilhelm Rubick und Bezirkssekretärin Katrin Winkler verdiente Gewerkschafter. Für 60 Jahre Mitgliedschaft wurde Georg Vogel (Roth) geehrt, 50 Jahre sind Siegfried Pfeiffer (Roth), Karl Gänsbauer (Thalmässing) und Franz Münzner (Pyrbaum) dabei. Für 40 Jahre Treue wurden Gudrun Schlosser (Thalmässing) und Jürgen Leinbold (Allersberg) geehrt. Auf 25 Jahre kann Ralph Reuter (Abenberg) zurückblicken.