Schrobenhausen
96 Gymnasiasten erhielten am Freitag ihre Abizeugnisse

Bei einem feierlichen Akt in der Alten Schweißerei der Bauer AG wurden die Abiturienten verabschiedet

30.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:52 Uhr
Wollen das Gymnasium in guter Erinnerung behalten: die Jahrgangsbesten Anna Schreyer (Notendurchschnitt 1,0 mit 848 Punkten), Eva Hetzel (1,0 mit 828 Punkten) und Paul Schleipfer, der einen Notendurchschnitt von 1,1 schaffte (Mitte, v.l.). Markus Köhler (l.) und Karin Schwendner (r.) gratulierten. −Foto: Ude de Pascale

Schrobenhausen (SZ) "Rock you like a Hurricane" von den Scorpions lässt die Bigband des Gymnasiums am Freitagabend fetzig durch die Alte Schweißerei schallen - feierlich ziehen 96 Abiturienten dazu ein. Gut vier Stunden später halten sie alle ihre begehrten Zeugnisse in Händen.

Offenbar meinen es die Redner mit den diesjährigen Absolventen besonders gut - sich in den Ansprachen kurz zu halten, ist an diesem Abend jedenfalls nicht die Devise. Dass sich unter die Gäste des von einem Vokalensemble sowie Violinistin Eva Hetzel musikalisch umrahmten Festaktes auch Edmund Speiseder, der Vorgänger von Schulleiter Markus Köhler, mischt, darüber freuen sich nicht wenige.


Auch wenn es Phasen gab, in denen "viel zu tun" war - "unmenschlichen Stress" habe er bei den Abiturienten nicht wahrgenommen, sagt Markus Köhler. Bevor er seinen Absolventen Philosophisches mit auf den weiteren Lebensweg gibt und die Zeit nach dem Abi in fünf Phasen einteilt - von "Halleluja! Ich habe das Abitur geschafft - obwohl ich in die Schule gegangen bin!" bis zur "Phase der Verklärung", in der die alte Schule plötzlich in rosa Farben erstrahle -, gehts erst mal um Statistik: Diesbezüglich sei der Jahrgang "unauffällig", so Köhler. Von den 140 Fünftklässlern im Jahr 2010 an der damaligen Schnittstelle G8-G9 traten heuer 101 Kollegiaten zu den Prüfungen an, 96 erhielten das begehrte Zeugnis (ein Schüler muss krankheitsbedingt zum Nachtermin), 27 schnitten mit einer Eins vor dem Komma ab. Mit einem Durchschnitt von 2,26 liege man um 0,05 Notenpunkte über dem bayerischen Landesdurchschnitt. Wobei sich die Herren als "absolute Gentlemen" erwiesen und den Damen den Vortritt ließen, wie Köhler schmunzelnd erzählt - und zwar "einen gewaltigen Vorsprung " von einem ganzen Notenpunkt in jeder Prüfung. Dass die Absolventen "substantiiert" reden könnten, beweise das "sehr starke" Abschneiden in den Kolloquiumsprüfungen, so Köhler weiter. Schließlich legt er den Abiturienten ans Herz: "Bewahren Sie sich Ihre Neugierde! Lassen Sie sich jeden Tag aufs Neue faszinieren von dieser Welt und den unendlich vielen, spannenden Dingen, die es zu entdecken und zu erforschen gibt!"

Stellvertretender Landrat Alois Rauscher rät den Abiturienten, ihr theoretisches Können eventuell mit einer beruflichen Ausbildung zu ergänzen. Bürgermeister Karlheinz Stephan sagt: "Bildung umfasst viel mehr als das reine Fachwissen", sie beziehe sich auf den ganzen Menschen, sein Wissen und Können. Wirklich gut in seinem Fachgebiet sei nur, wer die Dinge selbst durchdenke und sich nicht ausschließlich auf Google & Co. verlasse. Und Stephan appelliert an die Abiturienten, wachsam zu sein, um "das hohe Gut der Demokratie zu schützen und zu bewahren". Christian Heinecker vom Elternbeirat vergleicht dann den Weg der Schüler mit der Tour de France. Heute seien fürs Erste alle Anstrengungen vergessen. "Ihr habt ein großes Etappenziel erreicht." Und Heinecker rät: "Habt Mut, euch zu verändern, habt keine Angst vor Fehlern!"

Gymnasiumsfreunde-Vorsitzender Günther Schalk ist schließlich der Meinung, dass es zusätzliche Schulfächer bräuchte: Teamfähigkeit, Flexibilität, Wertschätzung, Kommunikation oder Digitalisierung samt Themenbereich "künstliche Intelligenz", wobei er augenzwinkernd hinzufügt: "Ich wäre manchmal froh, wenn es natürliche Intelligenz in ausreichendem Maße geben würde ..." Das Gymnasium habe eine "richtig tolle Schulfamilie", findet Schalk - "Ich glaube, das wird Ihnen fehlen." Abschließend hat er für die Absolventen 2018 noch diesen Tipp: "Behalten Sie immer das große Ganze im Auge!"

Nach einer nicht minder launigen Rede bedanken sich die Jahrgangsstufensprecher Julius Lachner, Paul Schleipfer und Steffen Weinbauer bei einer Reihe von Menschen, die ihnen die Zeit am Gymnasium erleichtert haben. Standing Ovations gibt es für Oberstufenkoordinatorin Karin Schwendner. "Sie waren unsere Rettung! Egal wann, Sie waren für jeden Einzelnen von uns da."

Bei der Überreichung der Zeugnisse weiß Schwendner dann berührende wie lustige Anekdoten zu jedem der Abiturienten zu berichten. Auffallend viele wollen der Schule treu bleiben und Lehramt studieren. Und dann gibt es noch jene junge Dame, die - sollten alle anderen Pläne schiefgehn -, ganz spezielle Berufspläne hegt: US-Präsidentin oder Mafiaboss.
 

Ute De Pascale