Thalmässing
400 Gefäße mit Scherben warten aufs Puzzeln

Marktgemeinde und Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg unterzeichnen Verwahrvertrag über Funde aus dem Thalmässinger Raum

06.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:23 Uhr

Jetzt ist es amtlich: Bürgermeister Georg Küttinger, die NHG-Vorsitzende Gabriele Prasser und der Pfleger der Abteilung für Vorgeschichte, Bernd Mühldorfer (von links), stehen mit dem Verwahrvertrag vor der Vitrine mit dem Luftbild und den Geweihhacken des Hinteren Bergs bei Landersdorf - Foto: Schultheiß

Thalmässing (evs) Einen Verwahrvertrag hat die Marktgemeinde Thalmässing mit der Naturhistorischen Gesellschaft (NHG) Nürnberg abgeschlossen. Diese bewahrt nun Grabungsfunde für die Marktgemeinde fach- und sachgerecht auf, restauriert schöne Stücke, präsentiert sie bei Ausstellungen, beispielsweise im Fundreich Museum.

Bürgermeister Georg Küttinger und der geschäftsleitende Beamte Markus Träger auf der einen und die NHG-Vorsitzende Gabriele Prasser auf der anderen Seite unterschrieben im Naturhistorischen Museum in Nürnberg den Verwahrvertrag. Es handle sich um Funde, erläuterte Georg Küttinger, die bei den Grabungen von Markus Schussmann auf der Reuther Platte und am Hinteren Berg bei Landersdorf sowie bei der Grabung in der Flur Graß für den Neubau einer Rinderstallung gefunden worden seien. Die Marktgemeinde hatte dem Besitzer der Flur einen finanziellen Zuschuss zur Grabung gegeben und dafür die Funde einer hallstattzeitlichen Siedlung erhalten. „Entdeckt wurde dabei auch organisches Material wie Getreidekörner“, merkte Bernd Mühldorfer an, der Pfleger der NHG-Abteilung für Vorgeschichte. Genauere Untersuchungen können Einblick in die damalige Ernährungsgrundlage gewähren. Funde hallstattzeitlicher Siedlungen gebe es relativ wenige, hob Mühldorfer die Besonderheit dieser Ausgrabung heraus.

„Die Funde sind hier in guten Händen“, freute sich Bürgermeister Küttinger an der Vitrine, in der die beiden Geweihhacken vom Hinteren Berg präsentiert sind. Kreisheimatpflegerin Eva Schultheiß berichtete, dass sie bei Führungen an dieser Station diese auf einem Foto zeige und dass die Leute immer überrascht seien, dass man mit diesem Werkzeug den Steinboden bearbeiten konnte. Ebenfalls erfreut war Georg Küttinger, als er beim Rundgang die Menge an Thalmässinger Fundstücken in den Arbeitsräumen entdeckte. „Lado“ für Landersdorf steht da auf vielen Schachteln, in denen Unmengen von Scherben aufs Zusammenpuzzeln warten. So gebe es hier etwa 400 Gefäße aus dem Landersdorfer Gräberfeld.

Jeden Freitag treffen sich die Mitglieder der Abteilung für Vorgeschichte und restaurieren und konservieren oder überarbeiten die Inventarisierung. Andere sind auf Modellbau spezialisiert und haben beispielsweise das Dorf-Modell im Thalmässinger Museum oder das Rennofen-Modell im Historischen Eisenhammer gebaut.

Die Vitrinen seien abgesperrt, alles sei alarmgesichert, die Arbeitsräume und auch das Magazin ein Stockwerk tiefer, informierte Mühldorfer. Dort waren alle erstaunt über die große Menge an Funden aus dem Thalmässinger Raum. „Das zeugt von einer lang andauernden Siedlungsgeschichte“, erklärte Mühldorfer.