Fragen & Antworten
300-Euro-Energiepauschale, Neun-Euro-Ticket & mehr: Wann kommen die Entlastungen und für wen?

28.04.2022 | Stand 23.09.2023, 1:01 Uhr
  −Foto: dpa

Angesichts der hohen Energiepreise hat sich der Bund geeinigt, den Bürgern unter die Arme zu greifen und am Mittwoch ein milliardenschweres Entlastungspaket auf den Weg gebracht.

Dazu gehören etwa die Energiepauschale von 300 Euro oder das Absenken der Energiesteuer auf Kraftstoffe.

Ob das reicht, ist aber fraglich. Wer überhaupt von den Entlastungen profitiert und wann sie kommen sollen - ein Überblick:

Die 300-Euro-Energiepauschale

Als Ausgleich für die hohen Energiekosten sollen einkommenssteuerpflichtige Erwerbstätige eine Pauschale von einmalig 300 Euro brutto bekommen.

Das Geld wird vom Arbeitgeber als Zuschuss zum Gehalt bezahlt, bei Selbstständigen wird die Steuer-Vorauszahlung gesenkt.

Beantragt werden muss sie also nicht. Allerdings unterliegt die Summer der Einkommenssteuer. Bürger mit hohem Steuersatz bekommen also am Ende weniger raus. Wer unter dem Grundfreibetrag bleibt, profitiert.

Sehr umstritten ist, dass Rentner dabei leer ausgehen sollen - obwohl diese gerade auf das Geld angewiesen wären, wie Sozialverbände kritisieren. Die Ampel-Parteien verweisen in diesem Kontext auf die anstehende Rentenerhöhung.

Fraglich ist auch, ob die 300 Euro überhaupt ausreichen, die gestiegenen Heizkosten auszumerzen.

Das Entlastungspaket soll schon im Juni in Kraft treten, die Energiepauschale soll aber erst später ausbezahlt werden - Medienberichten zufolge ist der September im Gespräch.

Neun-Euro-Monatsticket im Nah- und Regionalverkehr

Früher kommen soll das Neun-Euro-Ticket für den ÖPNV, das ab Juni für drei Monate gelten soll. Als Ausgleich für die Subventionierung der fossilen Energien, will die Bundesregierung auch den öffentlichen Nahverkehr billiger machen - auch Bahnfahrer sollen profitieren.

Von Juni bis Ende August sollen Fahrgäste bundesweit für nur neun Euro im Nah- und Regionalverkehr fahren können - das ist viel günstiger als die üblichen Monatstickets.

Für Diskussionen sorgt noch die Frage, wer für die Kosten aufkommt. Der Bund will den Ländern 2,5 Milliarden Euro extra zur Verfügung stellen. Das reicht den Ländern allerdings nicht. Sie könnten das Projekt im Bundesrat scheitern lassen. Die Abstimmung soll voraussichtlich am 20. Mai sein.

Sprit soll billiger werden

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine schnellten die Spritpreise nach oben - teilweise um zweistellige Centbeträge pro Tag und Liter.

So hat zum Beispiel Super E10 seinen bisherigen Höhepunkt laut ADAC mit 2,203 Euro im bundesweiten Tagesdurchschnitt erreicht, der Diesel war mit 2,321 Euro am teuersten.

Die Ampel-Koalition hat deshalb beschlossen, die Energiesteuern auf Kraftstoffe für drei Monate - von Anfang Juni bis Ende August - so weit zu senken, wie es EU-Richtlinien erlauben. Man setzt darauf, dass die Unternehmen das auch an die Kunden weitergeben. Bei Benzin reduziert sich der Steuersatz laut Finanzministerium um 29,55 Cent pro Liter, bei Diesel um 14,04 Cent.

Die Absenkung ist umstritten, denn inzwischen sind die Spritpreise auch so schon wieder spürbar gesunken.

Bonus für Familien mit Kindern

Familien sollen besonders entlastet werden - deshalb wird das Kindergeld einmalig um 100 Euro pro Kind angehoben. Der Bonus soll im Sommer aufs Konto kommen und automatisch von der Familienkasse ausgezahlt werden, er muss also in der Regel nicht beantragt werden.

Wer Sozialleistungen bezieht, soll zudem zusätzlich zum bereits zuvor beschlossenen 100-Euro-Zuschuss eine weitere Einmalzahlung von 100 Euro bekommen.

Von dem Entlastungspaket sollen alle profitieren: Bahnfahrer, Autofahrer und fast alle Erwerbstätigen. Aber ob die Hilfen die stark angestiegenen Preise auch nur annähernd ausgleichen können, bleibt umstritten. Letztlich wird das vom Verlauf des Krieges in der Ukraine abhängen und von einem möglichen Gas-Lieferstopp von Russland.

DK/dpa

Laura Csapó