Ilmried
275 Jahre Bittgang von Ilmried nach Haunstetten

07.05.2010 | Stand 03.12.2020, 4:02 Uhr

Aufgrund eines Gelöbnisses ziehen die Ilmrieder seit 1735 einmal jährlich nach Haunstetten. Die Aufnahme aus dem Jahre 1985 zeigt den 250. Jubiläumsbittgang.

Ilmried (wcl) Die Ilmrieder begehen jetzt das Jubiläum "275 Jahre Wallfahrtsbittgang von Ilmried nach Haunstetten".

Mit der Wallfahrt und dem Gottesdienst in Haunstetten am Samstagvormittag, 15. Mai, sowie einem geselligen Beisammensein am Samstagabend unter dem Motto "Wenn die Ilmrieder wallfahrten geh’n" im Pfarrheim Ilmmünster soll dieser besondere Anlass gebührend gefeiert werden. Die Wallfahrt von Ilmried nach Haunstetten geht zurück auf das Jahr 1735. In der Kirche in Ilmried hängt eine Bildtafel, auf der folgender Text vermerkt ist: "Anno 1735 hat sich die gantze gemain von Ilm-Rieth, auf Haunstötten, mit einner Kierchfart als mit einnen Creutzgang verlobt wegen dem Fichfall, und sie sein Ehrhört worden, Gott sey Danck, daß die Sucht hat aufgehrt, haben auch disse Taffel alhie-her zum angedencken machen Lassen, gleich des Jahr Anno 1736 aufgeopfert".

Als Ziel der Wallfahrt hatten die Ilmrieder vor 275 Jahren Haunstetten deshalb ausgewählt, da in der dortigen Kirche ein wundertätiges Gnadenbild verehrt wurde. Eine kleine Votivtafel aus dem Jahr 1869 zeugt noch heute von einer Frau, die das Verschlucken einer Nähnadel "in Folge Verlobnißes zu allerselligsten Jungfrau Maria" heil überstand.

Bis in die 60er Jahre, als die Bevölkerung noch nahezu ausschließlich bäuerlich geprägt war, zogen die Ilmrieder am Schauerfreitag, dem Freitag nach Christi Himmelfahrt nach Haunstetten. Am Wallfahrtstag, der wie ein Feiertag begangen wurde, ruhte die Feldarbeit. Aufgrund der zunehmenden Erwerbstätigkeit außerhalb der Landwirtschaft, verlegte man die Wallfahrt für wenige Jahre auf den Sonntag und hält sie nun schon seit den 80er Jahren am Samstag nach Christi Himmelfahrt ab.

Leider ist aus den vergangenen Jahrhunderten über den Bittgang in den Archiven so gut wie nichts vermerkt. Nur eine Erwähnung in einer statistischen Beschreibung aus dem Jahr 1884 ist bekannt. Von den Bittgängen zum 200jährigen Jubiläum im Jahre 1935 und 250jährigen Jubiläum im Jahre 1985 erzählen Bildtafeln in den Kirchen von Ilmried und Haunstetten. Ebenso sind in Haunstetten zwei große Wachskerzen zu sehen, die anlässlich der vorgenannten Jubiläen von den Wallfahrern mitgetragen und der Gottesmutter von Haunstetten gewidmet wurden. Erst die Wallfahrt vor 25 Jahren war groß gefeiert und vom Pfarrer aus Ilmmünster für das kirchliche Archiv schriftlich festgehalten worden.

Die Feierlichkeiten zum 275. Wallfahrtsbittgang beginnen mit dem Abmarsch um 8 Uhr am Maibaum in Ilmried. Nach dem Eintreffen der Wallfahrer gegen 9 Uhr in Haunstetten, findet dort ein Gottesdienst statt, gestaltet vom Kirchenchor Ilmmünster unter Leitung von Barbara Sandt. Anschließend machen sich die Wallfahrer auf den Heimweg und werden gegen 11 Uhr wieder in Ilmried ankommen. Mit einem geselligen Beisammensein am Abend um 19.30 Uhr im Pfarrheim Ilmmünster klingt der Tag aus.

Geboten wird ein abwechslungsreiches Programm unter Mitwirkung der Holledauer Notentratzer, der Ilmmünsterer Stubnmusi, des Männergesangvereins Ilmmünster, des Schlenze Zwoagsang und der Sängerinnen von ‚Umweg‘. Theresia Regler führt mit heiteren Beiträgen durch den Abend und Brigitte Drexler zeigt in einer Bildpräsentation über Ilmried Fotos aus dem Dorfleben früherer Jahre.