Allersberg
20 Prozent mehr Feuerwehreinsätze

Kreisbrandrat Werner Löchl zieht Jahresbilanz für den gesamten Landkreis - 14 neue Kommandanten

28.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:25 Uhr

Allersberg (HK) Die Zahl der Feuerwehreinsätze im Landkreis Roth ist im vergangenen Jahr um rund 20 Prozent gestiegen. Bei der Dienstversammlung der Feuerwehrkommandanten und der Besonderen Feuerwehrführungsdienstgrade in der Allersberger Rothseehalle blickte Kreisbrandrat Werner Löchl auf die Aktivitäten und Ereignisse im Jahr 2018 zurück und berichtete über aktuelle Feuerwehrangelegenheiten.

Zu Beginn der Versammlung gedachten die Feuerwehrleute der gestorbenen Kameraden Jochen Danninger und Erhard Schneider, der auf so tragische Weise ums Leben gekommen ist. Im Einsatz ist im vergangenen Jahr dagegen kein Feuerwehrmann gestorben. Allerdings wurden sechs Kameraden bei ihren Einsätzen verletzt.

Insgesamt habe es im Landkreis Roth im vergangenen Jahr genau 2548 Feuerwehreinsätzegegeben, berichtete Kreisbrandrat Werner Löchl. "Das entspricht einer Steigerung um 515 Einsätze im Vergleich zum Vorjahr." Im einzelnen handelte es sich um 184 Kleinbrände, 74 Mittelbrände, 40 Großbrände, 169 Verkehrsunfälle, 10 Unfälle mit Schienenfahrzeugen, 238 Einsätzen bei Sturm- und Unwetterschäden, 72 Einsätzen bei auslaufenden Betriebsstoffen, Chemikalien und Gas, 112 "First-Responder-Einsätze" und 104 Wohnungsöffnungen. Bei den verschiedenen Einsätzen wurden 151 Personen betreut und versorgt, 68 Personen gerettet, 9 Personen über Leitern gerettet, 19 Personen hilflos vorgefunden, 15 Personen tot geborgen, 12 Personen tot vorgefunden und 10 Personen vorgefunden, bei denen keine Rettung mehr möglich war. 69 Personen wurden hingegen im Zuge der "First-Responder-Einsätze" gerettet.

"In den 16 Stützpunkt- und 120 Ortsteilfeuerwehren waren im vergangenen Jahr 5149 Feuerwehrdienstleistende tätig, davon waren 912 Atemschutzgeräteträger", bilanzierte der Kreisbrandrat. Als herausragende Veranstaltungen im vergangenen Jahr nannte Löchl die Kreisjugendfeuerwehrtage in Eckersmühlen und Hilpoltstein. Im Landkreis habe es im 2018 zehn Kinderfeuerwehren mit 174 Mädchen und Jungen im Alter unter zwölf Jahren gegeben. "Sie tragen erheblich zur Personalgewinnung bei", sagte Löchl, "und durch die Aufnahme ins Feuerwehrgesetz wurden sie voll etabliert."

Bei den aktuellen Feuerwehr-angelegenheiten sprach Löchl das Problem an, dass die ausreichende Versorgung mit Löschwasser nicht immer und überall sichergestellt werden könne. "Unabhängige Löschwasser-entnahmestellen wie Zisternen, Löschweiher und Bäche, Weiher und Flüsse gewinnen deshalb immer mehr an Bedeutung." Schlauchkomponenten , Tragkraftspritzen und eine Löschwasserförderung über lange Schlauchstrecken gehören daher laut Löchl nicht der Vergangenheit an, sondern sind aktuell wie nie.

Landrat Herbert Eckstein lobte, dass die praktische Ausbildung der Feuerwehr im Landkreis gut vorangebracht wurde. "Die Grundlagenausbildung bleibt immer das Wichtigste." Zum Schluss seiner Rede ermunterte Eckstein die Kommandanten, gemeinsam auch mal einen Kommandan-tenausflug zu machen, "denn ein bisschen Gemeinschaft ist doch nicht schlecht".

"So eine Kommandantenversammlung ist hochinteressant, weil man eine landkreisweite Sicht bekommt", sagte im Anschluss der gastgebende Allersberger Bürgermeister Daniel Horndasch. Der Brandschutz sei manchmal eine Last im Alltag. "Der Brandschutz ist aber wichtig", erklärte Horndasch, und wichtig sei auch, dass die Feuerwehr gut ausgerüstet ist. "Es ist unendlich wichtig, dass sie diesen Dienst an der Gemeinschaft leisten", wandte sich der Bürgermeister an die Kommandanten. Entsprechend erschreckend sei, wenn man erfährt, dass Hilfsdienste behindert und beleidigt werden. "Die Verbundenheit mit der Bevölkerung muss bleiben."

Anschließend verpflichteten Landrat Eckstein und der Kreisbrandrat Löchl die 14 neu gewählten Kommandanten Matthias Barth aus Tiefenbach, Markus Toholt aus Eckersmühlen, Gerd Stürmer aus Weiler, Roland Betsch aus Rohr, Andreas Katheder aus Kiliansdorf, Volker Doktorowski aus Bernlohe, Jörg Käferlein aus Dechendorf, Manuel Schiller aus Waizenhofen, Jochen Heynisch aus Wallesau, Manuel Kaiser aus Ohlangen Uwe Nachrab aus Ober- und Untersteinbach, Christian Böhm aus Gustenfelden, Christian Stoll aus Pyras und Sven Stiefvater aus Birkach. Eckstein dankte den Kommandanten, dass sie eine solche Führungsaufgabe übernehmen. Dies stelle eine große Verantwortung dar. "Ein Kommandant muss etwas Gewaltiges leisten, wenn er bei einem Einsatz die Kameraden steuert", sagte der Landrat.

In einem Fachvortrag referierte dann Gerhard Werner, seines Zeichens Fachberater sowie Feuerwehrseelsorger der Stadt und des Landkreises Ansbach über das Thema "Belastungen senken - Schutz stärken". Es sei wichtig, so Werner, dass man als Feuerwehrler bei schlimmen Einsätzen die eigenen Grenzen wahrnehme und nicht überschreite. Nötig sei eine Einsatzbegleitung und eine Einsatznachsorge. Die eigene Fürsorgepflicht sei ebenfalls ganz wichtig. In einem kurzen Resümee nach dem Referat wies Kreisbrandrat Werner Löchl darauf hin, dass es im Landkreis Roth eine funktionierende Notfallseelsorge gebe, die vom Roten Kreuz und von den Kirchen geleistet werde. Das Wichtigste sei, nach einem Einsatz gesund heimzukommen, sagte Eckstein. Es gelte der Grundsatz, bei Einsätzen besonnen vorzugehen und den Leitspruch zu beachten: "Tut langsam, wenn etwas passiert!"

Robert Unterburger