Fighten und Spaß haben
Eine der 16 besten deutschen Handballerinnen: Lisa Antl aus Gaimersheim will bei WM mindestens ins Viertelfinale

29.11.2023 | Stand 29.11.2023, 5:00 Uhr |
Sabine Kaczynski

Vier beziehungsweise ein Treffer gelangen Kreisläuferin Lisa Antl in den abschließenden Testspielen gegen Schweden. Foto: Imago Images

Handballerin Lisa Antl aus Gaimersheim ist im WM-Modus! An diesem Donnerstag geht es gegen Japan los.

Nach der Vorbereitung an der Ostsee schlägt die deutsche Handballnationalmannschaft der Frauen nun ihr WM-Quartier in Silkeborg auf, bevor sie am Donnerstag (18 Uhr/Sportdeutschland.tv) gegen Japan in das Turnier in Dänemark, Norwegen und Schweden einsteigt. Die Gaimersheimerin Lisa Antl, die von Coach Markus Gaugisch erneut in den 16-köpfigen Nationalkader berufen wurde, hat mit ihren Kolleginnen übers Wochenende zwei Härtetests gegen Co-Gastgeber Schweden (33:30 und 23:30) absolviert, in denen der Bundestrainer Licht und Schatten gesehen hat. „Wir können uns auf unsere Deckung verlassen“, sagte Gaugisch trotz der verpatzten Generalprobe am Sonntag, der ersten Niederlage der DHB-Frauen seit über einem Jahr. Das Team habe sich in der Vorbereitung „flexibel gezeigt“, ist der 49-Jährige aber zuversichtlich: „Wir haben gesehen, dass alle Spielerinnen das Niveau über Phasen jedenfalls auf die Platte kriegen.“

Kreisläuferin bei Bundesligist Borussia Dortmund



Lisa Antl steuerte vier Treffer zum Sieg und ein Tor bei der Niederlage bei. „Die Stimmung ist super, alle freuen sich, dass es nun bald losgeht“, berichtet die 23-Jährige aus der Vorbereitung. Die Kreisläuferin, die seit 2022 in der Bundesliga bei Borussia Dortmund unter Vertrag steht, betont den starken Zusammenhalt. „Wir trainieren hart, sind auf die WM fokussiert und schleifen noch mal die letzten Feinheiten ein – es macht riesig Spaß.“ Die Mannschaft funktioniere bereits wieder perfekt, auch wenn man sich nicht so häufig für Lehrgänge sehe, so Antl. „Kleinigkeiten, kurze Abstimmungen oder das Timing fehlen anfangs, aber nach ein oder zwei Trainingseinheiten groovt man sich wieder ein. Wir befinden uns inzwischen auf einem Level, wo das problemlos klappt“, ist sich die gebürtige Ingolstädterin sicher.

Die beiden Tests gegen den Olympia-Vierten wollte das deutsche Team dafür nutzen, „die Abläufe zu festigen, eventuell noch ein paar Dinge auszuprobieren und herauszufinden, wo wir stehen“, so Antl. Ein so starker Gegner offenbare etwaige Defizite oder Fehler bei der Umsetzung der vorgegebenen Strategie, die dann noch verbessert werden könnten. Antl dürfte Führungsspielerin Alina Grijseels zustimmen, die sagt: „Wir haben viele Konstellationen ausprobiert und hatten viele gute Szenen, die wir mitnehmen können“, so die Co-Kapitänin: „Allerdings: Wenn wir nicht zu 100 Prozent von Anfang an da sind, wird es schwer. Aber wir haben auch die Qualität, mit solchen Mannschaften mitzuhalten.“

Auf jeden Fall in die WM-Hauptrunde



Die WM startet mit acht Vorrundengruppen mit je vier Teilnehmern, von denen sich jeweils die drei Erstplatzierten für die Hauptrunde qualifizieren. Die Deutschen gehören mit Polen, Japan und dem Iran zur Gruppe F, die ihre Spiele im dänischen Herning austrägt. Wie schätzt Antl die Gegner ein? „Das ist schwer zu sagen. Zum Iran kann ich tatsächlich gar keine Aussage treffen, Japan agiert wie die meisten asiatischen Mannschaften superschnell sowie kreativ im Spiel und hat einen ganz anderen Stil als wir. Polen ist das komplette Gegenteil und tritt mit sehr viel Kraft und entsprechend großer Härte auf. Uns erwarten drei abwechslungsreiche Partien mit drei unterschiedlichen Aufgaben und Herausforderungen“, erklärt die Kreisläuferin. Das Ziel ist aber klar: „Wir wollen auf jeden Fall in die Hauptrunde einziehen und dabei so viele Punkte wie möglich sammeln, um uns ein gutes Gefühl zu holen“, meint Antl, die mit ihrer Mannschaft dann in der Zwischenrunde auf die Gruppe E treffen würde – mögliche Gegner wären somit Co-Gastgeber Dänemark, Rumänien, Serbien und Chile.

„Dem größten Event, bei dem man als Sportlerin dabei sein kann“



Das Minimalziel des deutschen Teams ist auch hier das Weiterkommen und der Einzug ins Viertelfinale, dazu müssten die Handballerinen in dieser Sechsergruppe mindestens Zweiter werden. Machbar? „Das kann ich echt nicht einschätzen, weil das auch sehr vom Turnierverlauf abhängt“, sagt Antl. „Bei den letzten Wettkämpfen haben wir es jedoch immer auf Rang sieben geschafft, deshalb bin ich guter Dinge, dass wir wieder einen Schritt nach vorne machen können“, hofft die Gaimersheimerin, die beim heimischen TSV ausgebildet wurde und in der Jugend auch für den MTV Ingolstadt spielte. „Wir haben uns ständig weiterentwickelt – und träumen schließlich auch noch von Olympia.“

Der Einzug ins Viertelfinale bringt automatisch ein Ticket für die Teilnahme an den Qualifikationsturnieren für die Sommerspiele von Paris 2024, „dem größten Event, bei dem man als Sportlerin dabei sein kann“, sagt Antl. Olympia ist das ganz große Ziel, „das wollen wir als Mannschaft unbedingt erreichen“.

Und was hat sich die Gaimersheimerin persönlich für die WM vorgenommen? „Für die Nationalmannschaft zu spielen, ist immer wieder etwas Besonderes. Wenn man die Hymne hört, für sein Land auf dem Platz steht und Turniere wie die Weltmeisterschaft oder gar Olympia vor Augen hat, freut man sich einfach darauf, alles reinzuwerfen und seine beste Leistung abzurufen, um diesem Traum ein Stückchen näher zu kommen.“ Die Mannschaft sei gut drauf, „wir fighten und haben Spaß, deshalb bin ich optimistisch, dass wir unser Ziel auch erreichen werden“. Mindestens Platz sieben – und dann die Chance auf das Paris-Ticket.

DK

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