Kelheim
Sterbebegleitung durch persönliche Zuwendung

Elf neue ehrenamtliche Helferinnen beim Hospizverein Kelheim – In fünf Wochen Schulung 100 Theoriestunden geleistet

30.11.2022 | Stand 18.09.2023, 22:45 Uhr

Elf Frauen beendeten im November den Ausbildungskurs zur ehrenamtlichen Hospizbegleiterin. Der Hospizverein im Landkreis Kelheim ist dankbar, nun auf zusätzliche ehrenamtliche Mitarbeiterinnen zurückgreifen zu können. Foto: Hegenberger

Kelheim – In ihrer Doppelfunktion als Vorsitzende des Hospizvereins im Landkreis Kelheim sowie als Kursleiterin hat Margret Neumann im Berufsbildungswerk (BBW) Abensberg elf Kursteilnehmerinnen das Zertifikat zum ehrenamtlichen Hospizbegleiter überreicht. Voraussetzung für den erfolgreichen Abschluss der Ausbildung waren 100 Theoriestunden, die an insgesamt fünf Wochenenden stattfanden. Zusätzlich sammelten die Teilnehmer erste Erfahrungen im Zuge der geforderten 20 Praxisstunden, die hauptsächlich in Altenheimen im Landkreis geleistet wurden.

Insbesondere zu Beginn der Corona-Pandemie rückte die Auseinandersetzung mit Tod und Sterben wieder in die Mitte der Gesellschaft. Das Bedürfnis, sich mit dem eigenen Tod und dem von nahestehenden Menschen bewusst auseinanderzusetzen, erhöhte sich deutlich. Annette Bauer, die Einsatzkoordinatorin des Vereins, freut sich deshalb sehr, dass dem Verein nun ein verstärktes Team an qualifizierten ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen zur Verfügung steht.

„Ich möchte gerne Menschen beim Sterben unterstützen oder auch einfach nur da sein – und ich möchte in einer Gesellschaft leben, in der Sterben und Tod dazugehören“, antwortete die Kursteilnehmerin Gerlinde Landfried auf die Frage, weshalb sie sich für die Ausbildung entschieden habe. Die Hospizbegleiterinnen unterstützen schwerstkranke und sterbende Menschen dabei, ihren letzten Lebensabschnitt möglichst selbstbestimmt gestalten zu können. Ebenfalls inbegriffen ist die Begleitung der an- und zugehörigen Menschen in dieser schwierigen Situation.

Das Angebot ist kostenfrei und erfordert keine Mitgliedschaft im Verein, welcher seit seiner Gründung vor 27 Jahren im Jahr 1995 Hilfesuchende völlig unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit, Weltanschauung oder Staatsangehörigkeit unterstützt. Die Sterbebegleitung erfolgt durch persönliche Zuwendung und eine wertschätzende Gesprächsführung, deren Schulung bei der Ausbildung viel Zeit eingeräumt wurde. Eine pflegerische Tätigkeit leisteten die Aktiven aber nicht, außerdem seien alle beteiligten Helfer an die Schweigepflicht gebunden, betont Annette Bauer.

Tod und Sterben ist nicht immer traurig und schwarz. Das Ausbildungsprogramm des Lehrgangs umfasst neben dem Schwerpunkt des Kontakts und der Kommunikation mit den Betroffenen noch viele weitere Aspekte. So ging es etwa um das Grundverständnis der Hospiz-Idee, Formen von Spiritualität und Religiosität sowie um den Umgang mit Trauer. Im Zuge der Ausbildung erweiterte ein Besuch im Elisabeth Hospiz Ingolstadt sowie bei einem Bestattungsunternehmen den Blickwinkel der Lehrgangsteilnehmerinnen. Externe Referenten teilten ihr Expertenwissen beispielsweise im Bereich der Palliativversorgung oder der Patientenverfügung beziehungsweise der Vorsorgevollmacht mit. „Tod und Sterben ist nicht immer traurig und schwarz, sondern kann auch bunt und fröhlich sein“, stellt Gerlinde Ehner fest und sieht sich in ihrer Entscheidung für die Ausbildung bestätigt. Da es sich bei der Hospizbegleitung um eine sehr anspruchsvolle und emotional fordernde Aufgabe handelt, wurden auch die Persönlichkeit des Helfers und seine bisherigen Erfahrungen mit dem Thema Tod ins Auge gefasst.

Aktive Sterbegleiter werden im Verein zudem durch Supervisionsangebote und Reflexionsgespräche emotional aufgefangen. Ferner gibt es kontinuierlich Möglichkeiten, sich fortzubilden und weiter zu qualifizieren, um die hohe Qualität des ehrenamtlichen Engagements zu sichern. Kursleiterin Neumann gibt in dem Zusammenhang als Vorankündigung bekannt, dass der Hospizverein im Landkreis Kelheim voraussichtlich im Jahr 2024 den nächsten Lehrgang zur Ausbildung von ehrenamtlichen Hospizbegleitern anbieten werde.

„Der Kurs war, in privater und in beruflicher Hinsicht, die beste Entscheidung, die ich für mich treffen konnte. Die Ausbildung zur ehrenamtlichen Hospizbegleiterin hat mir sehr geholfen, viele Dinge mit anderen Augen zu sehen“, zieht Katharina Maier ihr persönliches Fazit am letzten Ausbildungstag. Genauere Informationen zum vielfältigen Angebot des Vereins im Bereich der Sterbe- und Trauerbegleitung finden Interessierte auf der offiziellen Homepage www.hospizverein-landkreis-kelheim.de oder telefonisch unter (09441) 685950.

hhe