Neuburg
Fußgängerampel an der B16: Streit um den Standort

Anlage zwischen Marienheim und Rödenhof könnte im Herbst Testbetrieb aufnehmen - Ortstermin zur Klärung

09.08.2022 | Stand 22.09.2023, 7:03 Uhr

An der B16-Kreuzung zwischen Rödenhof und Marienheim sollte nach Meinung von Oberbürgermeister Bernhard Gmehling der Standort einer Fußgängerampel sein. Das Staatliche Bauamt sieht das anders. Es plädiert für einen Platz weiter östlich. Foto: Stark

Von Thorsten Stark

Ende Mai hatte das Staatliche Bauamt Ingolstadt bei der Bürgerversammlung im Neuburger Ortsteil Marienheim den Auftrag erhalten, die Möglichkeit für den Testbetrieb einer Fußgängerampel an der B16 zwischen Marienheim und Rödenhof zu prüfen. Inzwischen ist klar, dass es möglich ist. In der vierten Jahreshälfte könnte die Anlage in Betrieb gehen. Nur über den Standort sind sich die Behörde und die Stadtverwaltung noch alles andere als einig. Ein Ortstermin soll Klarheit schaffen.

Bei der Bürgerversammlung mussten sich die zwei Vertreter des Staatlichen Bauamts einiges anhören, nachdem sie die Pläne für eine Fußgänger-Querung an der vielbefahrenen B16 vorgestellt hatten. Eine Insel in der Mitte sei die beste Lösung, weil eine Ampel doch etliche Nachteile mit sich bringe, lautete ihre Erklärung. Sie beriefen sich dabei auch auf einen Ortstermin vor zwei Jahren, bei dem alle Beteiligten sich auf diese Lösung verständigt hätten. Doch vom Marienheimer Pfarrer Herbert Sperber, über Ortssprecherin Hildegard Weis bis zu Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (CSU) gab es heftigen Gegenwind. Auch die Bürgerinnen und Bürger beschwerten sich lange und heftig, so dass sie den Vertretern der Behörde schließlich das Versprechen abnahmen, die Möglichkeiten für einen testweisen Betrieb einer Fußgängerampel zu prüfen.

„Und wir haben Wort gehalten“, sagt jetzt Holger Uslar, der zuständige Abteilungsleiter beim Staatlichen Bauamt, der Ende Mai auch bei der Bürgerversammlung war. „Die Forderung ist berechtigt, keine Frage.“ Seine Behörde habe eine Möglichkeit gefunden, die verkehrsrechtlichen Belange und die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger nach einer Fußgängerampel in Einklang zu bringen. Das Staatliche Bauamt hole gerade Angebote ein, habe eine Verkehrszählung gemacht, mit den Stadtwerken wegen der Stromversorgung gesprochen und mit dem städtischen Tiefbau wegen der Anbindung an die Wege. Die Behörde hat auch schon einen Standort auserkoren: in der Verlängerung der letzten Marienheimer Erschließungsstraße im Osten. „Das ist in der Abwägung die beste Stelle“, sagt Uslar. Die Bürgerversammlung habe gezeigt, wie dringlich das Thema in Marienheim und Rödenhof ist. „Ziel muss sein, dass heuer im Herbst die Anlage steht.“

Dagegen hätte Oberbürgermeister Gmehling nichts einzuwenden. Was ihn allerdings stört, ist der Standort. „Das will ich nicht akzeptieren“, erklärt er auf Anfrage unserer Zeitung. Aus seiner Sicht müsse die Ampel direkt an der Kreuzung gebaut werden, er könne sich nicht vorstellen, dass die Bürgerinnen und Bürger den Umweg von 100 bis 150 Meter weiter östlich der Kreuzung auf sich nähmen. Positiver Nebeneffekt: Dann könnten auch Autofahrer aus den Ortsteilen die Rotphase auf der B16 zum Abbiegen ausnutzen. Das Ganze sei auch eine Kostenfrage: Beim vorgesehenen Standort müsse die Stadt rund 50000 Euro für den Bau eines Wegs zur Ampel hin aufwenden. Gmehling hat nun um einen Ortstermin in diesem Monat gebeten.

„Wir können beim Ortstermin auch gerne noch einmal diskutieren“, sagt Uslar. Allerdings halte er einen Standort an der Kreuzung für nicht geeignet. Das werde man bei dem Treffen dem Oberbürgermeister auch erklären. Es müsse schon Einigkeit herrschen. Denn letztlich handle es sich bei der Ampel ja um ein Gemeinschaftsprojekt von Staatlichem Bauamt, der Stadt Neuburg und der Polizei, die der Ampel auch ihren Segen erteilen müsse. Wichtig sei, die Standortfrage bei dem Treffen final zu klären, damit die Ampel bald stehen kann. Dann seien aber die Bürgerinnen und Bürger gefragt – und die Stadt, die Werbung machen müsse: „Es wäre ja tragisch, wenn die Ampel nicht genutzt würde“, sagt Uslar. Dann müsste die Anlage nach dem Testlauf, der allerdings zeitlich noch nicht festgelegt ist, wieder abgebaut werden.

DK